„Zum ersten Mal seit über 50 Jahren hält hier heute ein Zug am neu ertüchtigten Bahnhof Zizenhausen“, verkündete der Vorsitzende des Fördervereins Ablachtalbahn, Severin Rommeler, mit großer Freude, als sich die Lok mit ihren Waggons rumpelnd und mit Signal dem Bahnhof des Stockacher Stadtteils näherte. Sie wurde hier bereits sehnsüchtig von einer Delegation erwartet, welche sich über die Reaktivierung der Strecke, aber auch die Zuführungs- und Abführungsfahrten zu den Mühlinger Narrentagen, welche an diesem Wochenende anlässlich des 60. Geburtstages der Zunft gefeiert wurden, sehr freuten.
Fünf Züge für die Narren
Nicht nur Sauldorfs Bürgermeister Severin Rommeler, welcher in Personalunion an diesem Tag vor Ort war, auch die erste Bürgermeiterstellvertreterin Petra Meier-Hänert sowie der dritte stellvertretende Bürgermeister der Stadt Stockach, Marcel Reiser, beide bereits in närrischer Verkleidung, waren zu diesem Termin gekommen, denn beiden nahmen beim großen Jubiläumsumzug in Mühlingen teil. Viele ihrer Zunftkollegen stiegen zu einem späteren Zeitpunkt in einen der insgesamt fünf Züge, welche von Radolfzell aus Narren und weitere Zugreisende an diesem Tage über Stockach, Zizenhausen nach Mühlingen und auch darüber hinaus beförderten.
Ziel ist der Stundentakt
Reiser lobte vor allem das vom Förderverein gelebte Engagement rund um die Reaktivierung der Bahnstrecke. Stockachs Bürgermeisterin Susen Katter danke den Verantwortlichen auch nochmals herzlich dafür, wie unkompliziert es der Stadt Stockach ermöglicht worden sei, in die Prüfung zu kommen. Hiermit sprach er die aktuell laufende Machbarkeitsstudie an, welche den Weg von der aktuellen Freizeitbahn hin zu einer dauerhaften Personenbeförderung darüber hinaus prüfe und aufzeige. Nach einer 2020 durchgeführten Potenzialanalyse mit positiv prognostiziertem Fahrgastpotenzial wird dieses nun in einer Machbarkeitsstudie genauer unter die Lupe genommen, um eine Stundentaktung realistisch einzuschätzen. „Genau da wollen wir wieder hin! Stundentakt unter der Woche mit überall technisch gesicherten Bahnübergängen und einem direkten Anschluss nach Stuttgart“, so die freudige Prognose, welche Rommeler an die anwesenden Personen richtete.
Zuganbindung macht attraktiv
Unter den Gästen der kleinen Eröffnung am Bahnhof Zizenhausen waren auch Meßkirchs Bürgermeister Arne Zwick. Auch er hofft ebenso wie Rommeler darauf, dass die einst stillgelegte und nun reaktivierte Strecke das notwendige Potenzial vorweisen und die Menschen mit guten Verbindungen wieder mit einem überzeugenden Angebot in die Züge holen kann. So wie bei den Sonderfahrten am Wochenende, bei welchem der lokbespannte Zug der Eisenbahn-Betriebsgesellschaft Neckar Schwarzwald Alb mbH (Nesa) aus Stuttgart kommend auf seiner Reise von Stuttgart nach Meßkirch, Mühlingen und Stockach genutzt werden konnte, soll auch in der Vision des Vereins im Jahr 2030 zur Steigerung Attraktivität als Wohnstandort der Region rund um Meßkirch, Sauldorf, Mühlingen führen.
Beitrag zum Umweltschutz
Am vergangenen Wochenende gab es bereits die ersten Bahnreisenden, welche bei ihrer Routenplanung die Verbindung aus Stuttgart kommend genutzt hätten, so der Verein. Am Sonntagabend fuhr der Zug nach einem sehr erfolgreichen Wochenende mit guten Fahrgastzahlen wieder zurück nach Stuttgart. Am Freitag sollen knapp 700 Personen und am Sonntag sogar über 1000 Personen mit den eingesetzten Sonderzügen auf der Strecke der Biberbahn befördert worden sein. „Die Anreise mit den Sonderzügen ist nicht nur bequem, sondern auch ein Beitrag zum Umweltschutz“, so warb der Förderverein Ablachtalbahn auf der Homepage der Biberbahn. „Dafür werden wir auch den Wiederaufbau Krauchenwies-Sigmaringen erneut untersuchen, ebenfalls werden wir die Haltepunkte Zizenhausen und Hoppetenzell in die Untersuchung aufnehmen“, so Rommeler zum Abschluss des Termins.