Keine der beiden aktuell teils konkurrierenden Planungen für Windräder in einem Vorranggebiet, das zwischen Meßkirch und Leibertingen liegt, hat gerade die Nase vorn. „Die Anträge für beide Projekte sind bei uns eingegangen, aber noch unvollständig. Eine Verständigung haben wir empfohlen und uns dafür angeboten,“ heißt es in einer Stellungnahme des Landratsamtes auf Anfrage des SÜDKURIER.

Nach derzeitigem Stand können die beiden Planungen nicht umgesetzt werden, da die bisher vorgesehenen Standorte der Windräder sich teilweise ausschließen – teilweise können die vorgeschriebenen Abstände zwischen den Anlagen nicht eingehalten werden. Nach den Angaben von Meßkirchs Bürgermeister Arne Zwick gebe es Gespräche zwischen den beiden Investoren, die die Anlagen bauen wollen.

Wie sehr die geplanten Windräder die Menschen umtreiben, war bei der jüngsten Sitzung des Technischen Ausschusses (TA) des Meßkircher Stadtrats zu sehen. Normalerweise tagt dieser nur vor wenigen oder gar keinen Zuhörern. Doch dieses Mal mussten sogar Stühle aus dem großen Sitzungssaal geholt werden. Auf der Tagesordnung der Sitzung stand der Bauantrag für sieben Windräder auf der Meßkircher Gemarkung des Vorranggebietes. Am Ende verfolgten rund 25 Zuhörer, darunter auch Leibertinger Bürger, die Sitzung. „So voll war es noch nie“, kommentierte Bürgermeister Zwick den Andrang. Doch sollten die Zuhörer eine Entscheidung erwartet haben, wurden sie enttäuscht. Denn eine Stellungnahme des Ausschusses wurde vertagt. Es gab nur eine Vorstellung der Planung für den Meßkircher Teil des Vorranggebiets, aber keinen Beschluss. Für eine Stellungnahme zur Planung für die sieben Windräder auf der Gemarkung der Stadt sei noch Zeit, so Zwick.

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Auf Nachfrage von Joachim Bach, Fraktionschef der Freien Wähler, sagte Zwick, dass er davon ausgehe, dass am Ende höhere Windräder gebaut würden als aktuell beantragt. Bach hatte davon gesprochen, dass die vorliegende Planung eine Nabenhöhe von 175 Metern vorsehe. Stand der Technik seien aber höhere Windräder. Im Sinne einer bestmöglichen Windausbeute rechnet der Bürgermeister damit, dass wohl eine Nabenhöhe von 199 Metern nachgereicht werde. Informationen nachliefern werde die Verwaltung auf die von Joachim Bach gestellte Nachfrage, welche Zufahrtswege im Wald für den Bau der Windräder genutzt werden sollen, so Bürgermeister Zwick.

Der Meßkircher Bürgermeister hatte während der Sitzung des TA erneut darauf hingewiesen, dass es möglich sei, alle elf geplanten Windräder im Vorranggebiet unterzubekommen. Dies setze aber den Willen aller Beteiligten voraus, Kompromisse einzugehen und teilweise neue Standorte für die Anlagen zu finden, die sich aktuell noch ausschließen. Rechtlich gesehen kann sich die Planung durchsetzen, die als erste vom Landratsamt genehmigt würde. Dafür müssten die Unterlagen vollständig sein, was derzeit für keine der beiden Planungen der Fall ist.

Im November vergangenen Jahres hatten die Zeag Energie AG aus Heilbronn und das Unternehmen Uhl Windkraft aus Ellwangen Bauanträge für vier Windräder für den Leibertinger Teil des gemeinsamen Vorranggebiets eingereicht. Gegen Ende des vergangenen Jahres und damit noch rechtzeitig vor dem von der Stadt Meßkirch gesetzten Termin hat das Unternehmen „Reg.En“ Anträge für sieben Windräder für den Meßkircher Teil des Vorranggebietes beim Landratsamt eingereicht.