Der Polizeiposten in Pfullendorf ist täglich 24 Stunden besetzt: Zwölf Männer und vier Frauen sorgen rund um die Uhr für Sicherheit und Ordnung. Zur nächtlichen Tätigkeit gehört neben Streifen- und Einsatzfahrten auch normale Büroarbeit, wie das Schreiben von Anzeigen und Protokollen. „Wir warten nicht, bis etwas passiert, sondern fahren regelmäßig Streife. Dabei können wir auch Verkehrskontrollen durchführen“, erzählt Polizeihauptkommissar Christian Zielke, der Leiter des Polizeipostens. Dabei haben es die Beamten oft mit Leuten zu tun, die ohne Gurt, aber mit Alkohol oder Drogen hinterm Steuer sitzen, keinen Führerschein besitzen oder deren Auto nicht versichert ist. Diese Verstöße werden zur Anzeige gebracht. „In den vergangenen Wochen hatten wir nachts sehr häufig Wildunfälle“, so Zielke.

Polizeihauptkommissar Christian Zielke.
Polizeihauptkommissar Christian Zielke. | Bild: Johanson, Kirsten

Polizei ist jederzeit ansprechbar

Der Polizeiposten befindet sich im ehemaligen Amtsgericht in der Martin-Schneller-Straße. Das historische Gebäude wurde gerade saniert. ...
Der Polizeiposten befindet sich im ehemaligen Amtsgericht in der Martin-Schneller-Straße. Das historische Gebäude wurde gerade saniert. Neben dem Tagesdienst gibt es noch die Früh-, Spät- und Nachtschicht. | Bild: Johanson, Kirsten

Die Polizei ist jederzeit für die Bürger ansprechbar. Es komme durchaus vor, dass nachts in der Martin-Schneller-Straße geklingelt oder angerufen werde, weil jemand eine Anzeige wegen Beleidigung, Streitigkeiten oder Ruhestörung zu Protokoll geben will. Normalerweise sind Polizeiposten – im Gegensatz zu Polizeirevieren – nur tagsüber besetzt. Neben Pfullendorf gibt es nur drei, vier weitere Polizeiposten im Land, die rund um die Uhr besetzt sind. Das hängt mit der Größe der zu betreuenden Fläche und der Interventionszeit zusammen. Zum Dienstbezirk der örtlichen Polizei zählen neben Pfullendorf die Gemeinden Wald, Herdwangen-Schönach und Illmensee. „Darüber hinaus werden wir dort eingesetzt, wo wir gebraucht werden. Zum Beispiel wurde vor kurzem nachts in einen Supermarkt in Mengen eingebrochen. Das Führungs- und Lagezentrum Ravensburg hat unsere Streife dorthin entsendet und die Kollegen konnten die Täter festnehmen“, berichtet Zielke. Jedes Polizeifahrzeug ist über GPS zu orten – und in dem Fall waren die Pfullendorfer dem Tatort am nächsten. Oft handle es sich auch um technisch bedingte Fehlalarme. „Es kam auch schon vor, dass eine Eule in einer Fabrikhalle den Einbruchsalarm ausgelöst hat.“

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Kontrolle von Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen

Kommissar Martin Rudolf am Steuer des Polizeifahrzeugs.
Kommissar Martin Rudolf am Steuer des Polizeifahrzeugs. | Bild: Johanson, Kirsten

Corona macht sich auch im Polizeidienst bemerkbar. Aktuell überwacht die Polizei verstärkt die Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen. „Das Nachtleben findet momentan quasi nicht statt. Es gibt keine Weihnachtsmärkte, Weihnachtsfeiern oder sonstige Festivitäten. Das Streitpotential Alkohol fällt weg oder verlagert sich ins Private.“ Übrigens: Die Polizei kann renitente Betrunkene in Gewahrsam nehmen und zur Ausnüchterung in die Arrestzelle sperren, davon gibt es in Pfullendorf zwei. Doch zunächst muss ein Arzt die Gewahrsamsfähigkeit feststellen. „Wir haben Fälle, da sind die Menschen so stark alkoholisiert, dass sie ins Intensivbett ins Krankenhaus kommen“, erklärt Polizeihauptkommissar Zielke.

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Regelmäßig auch mit Todesfällen zu tun

Die Polizei hat auch regelmäßig mit Todesfällen zu tun. Kürzlich wurden die Beamten um 2.30 Uhr alarmiert, nachdem ein Mann tot in seiner Wohnung gefunden wurde. Das läuft meist so ab, dass der Notarzt den Tod feststellt. Der niedergelassene Arzt, der eventuell die Krankengeschichte kennt, stellt die Ursache fest. Wenn die Person unter ungeklärten Umständen zu Tode kam oder eines unnatürlichen Todes gestorben ist, wird die Polizei zugezogen. Die Schutzpolizei ist für die ersten Ermittlungen zuständig, bis die Kripo übernimmt. Kann der Fall nicht geklärt werden, ordnet die Staatsanwaltschaft eine Obduktion an. In diesem Fall lag eine normale Todesursache vor.