Heute wollen wir wissen, wie ein Vormittag hinter dem Tor der Staufer-Kaserne aussieht, der Heimat des Ausbildungszentrums Spezielle Operationen. An der Wache wird die SÜDKURIER-Mitarbeiterin abgeholt. Nächster Stopp: der sogenannte Schotterplatz, wo einem als erstes eine futuristisch anmutende Pendelanlage ins Auge fällt. In dieser Halle können zum Beispiel Piloten den Landefall lernen, also wie sie nach einem Fallschirmabsprung möglichst unbeschadet landen. Und dann wäre da noch ein großer Flugzeugrumpf oder vielmehr eine Bruchzelle, wie es Oberleutnant Maximilian Bauer nennt. Es handelt sich um eine Transall und sie dient bei der sprungvorbereitenden Ausbildung als Übungsobjekt. Hier können die Soldaten unter anderem den Ausstieg und Absprung mit dem Fallschirm üben.

Oberleutnant Bauer vor einer Transall C 160. Das Transportflugzeug kann bis zu 64 Springer befördern – in der Staufer-Kaserne ...
Oberleutnant Bauer vor einer Transall C 160. Das Transportflugzeug kann bis zu 64 Springer befördern – in der Staufer-Kaserne handelt es sich um ein Übungsobjekt. | Bild: Johanson, Kirsten

Im Hintergrund sind drei Gruppe zu erkennen, 38 Rekruten mit ihren Ausbildern. Seit dem 1. Januar 2021 haben sie den Dienstgrad Gefreite FA Feldwebelanwärter). Ihre Vereidigung war am 10. Dezember. Doch zum Zeitpunkt des Besuchs, Ende November, standen die Soldaten noch ganz am Anfang ihrer Grundausbildung. Sie sind seit dem 1. Oktober in Pfullendorf und kommen aus ganz Deutschland. Die Soldaten wohnen in der Kaserne, aufgrund von Corona jedoch nicht zu viert auf einer Stube, sondern alleine, maximal zu zweit mit Raumtrenner.

Für 15 Jahre verpflichtet

Die ersten drei, vier Wochen hat Theorie-Unterricht stattgefunden, regelmäßiger Ausdauer- und Kraftsport. Die Männer sind zwischen 17 und 28 Jahre alt und haben sich für 15 Jahre als Zeitsoldaten verpflichtet. Nach drei Jahren Ausbildung werden sie Fallschirmjägerfeldwebel sein und entweder in eines der Fallschirmjäger-Regimenter gehen oder als Anwärter zum KSK (Kommando Spezialkräfte) nach Calw.

Das könnte Sie auch interessieren

„Ein halbes Jahr bleiben die Soldaten bei mir“, erklärt Zugführer Bauer. Sechs Züge bilden eine Kompanie, die Spezialausbildungskompanie 209 in Pfullendorf ist die größte des Heeres. Über der Wiese hängt der Nebel und es hat um die Null Grad. Bis auf das Klacken der Übungsmunition und den Anweisungen der Ausbilder ist es ruhig. Es ginge auch anders. Man könnte realitätsnahen Gefechtslärm inmitten von feindlichem Gebiet simulieren, um Stress zu erzeugen, denn die Soldaten sollen auch psychisch belastbar sein.

Schwere Kampfmonturen und Rucksäcke

Rekrut aus Berlin (24) mit einem Teil seiner Ausrüstung auf einer Zeltplane. Das Tarp wird ihm beim bevorstehenden Biwak als ...
Rekrut aus Berlin (24) mit einem Teil seiner Ausrüstung auf einer Zeltplane. Das Tarp wird ihm beim bevorstehenden Biwak als Wetterschutz dienen. | Bild: Johanson, Kirsten

An diesem kalten Vormittag um 11 Uhr herum steht die Waffen- und Geräteausbildung am G 36 auf dem Programm. Die Soldaten tragen Gefechtsanzug und Helm. Würden sie in Kampfmontur stecken, hätten sie noch eine rund zwölf Kilo schwere, schusssichere Weste an. Ein Teil ihrer Ausrüstungsgegenstände haben die Männer neben sich auf der Zeltbahn liegen. Der Rucksack wiegt um die 15 Kilo, im schwersten Zustand mit Wasser, Verpflegung, Feld- und Biwakausrüstung und Kampfmitteln wie Handgranaten sind es bis zu 40 Kilo.

Das könnte Sie auch interessieren

Drillmäßiges Wiederholen ist angesagt, bis die Soldaten den Umgang mit dem Gewehr kniend, sitzend und liegend beherrschen. Sie lernen, wie sie das Magazin wechseln oder was zu tun ist, wenn sich eine Patrone verkeilt. Nach dem Schießen mit scharfer Munition auf der Schießbahn ist als nächstes Gefechtsdienst im Gelände vorgesehen. Dann geht es für die Rekruten ins Feld. Dort trainieren sie Orientierung, verschiedene Bewegungsarten, Tarnung und Täuschung und den Bau von improvisierten Unterkünften.