Weil aufgrund der aktuellen Corona-Entwicklungen ein Besucherstopp im Krankenhaus verhängt wurde, hat der SÜDKURIER telefonisch nachgefragt, was sich in der Nacht von Freitag, 13. November, auf Samstag im Krankenhaus in Pfullendorf ereignet hat. Interim-Pflegedienstleiterin Heidi-Maria Brückl war so nett, allen Abteilungen zwischen 1.30 Uhr und 2 Uhr einen Besuch abzustatten.

Heidi-Maria Brückl, Pflegedienstleitung SRH Klinik Pfullendorf, Bad Saulgau und Sigmaringen.
Heidi-Maria Brückl, Pflegedienstleitung SRH Klinik Pfullendorf, Bad Saulgau und Sigmaringen. | Bild: Barbara Koch SRH Klinik

Im Krankenhaus ist rund um die Uhr etwas geboten, der letzte Zugang, ein Notfall für die Innere, war in dieser Nacht um 1 Uhr. In den Operationssälen herrscht in der Nacht oft Betriebsamkeit, nicht nur bei Notfällen. „Gerade in der Gefäßchirurgie dauern die Operationen teilweise sehr lang“, erklärt Brückl. Ein Internist ist jede Nacht in der Klinik. Das OP- und Anästhesie-Pflegepersonal ist in Rufbereitschaft. Die Klinik-Pforte ist von 20.30 Uhr bis 6 Uhr besetzt. Der Nachtdienst beginnt für die Krankenschwestern gegen 19.30 Uhr und endet am nächsten Morgen gegen 6 Uhr. Wenn die Pflegekräfte nicht gerade in einem der Patientenzimmer sind, halten sie sich im Stationszimmer auf. Früher hat man noch von „Nachtwache“ gesprochen, doch von dem Begriff ist man abgerückt. Der Dienst ist anstrengend und wer glaubt, dass die Schwestern ihn mit Kaffeetrinken und Stricken verbringen, liegt falsch. „Es gibt auch in ruhigen Nächten genug zu tun.“

Engmaschige Betreuung nötig

Die Schwestern schauen drei bis vier Mal in die Zimmer, wechseln Infusionen, geben Medikamente, messen den Blutzucker, begleiten die Patienten zum WC und lagern jene um, die sich nicht selbständig im Bett drehen können. Auf der Wachstation hatte eine Pflegerin Nachtdienst und drei der fünf Betten waren belegt. Zu ihren Aufgaben gehörte unter anderem die Überwachung der Vitalfunktionen wie Puls, Blutdruck oder Sauerstoffsättigung.

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In der Gefäßchirurgie kümmerte sich eine Pflegerin um zwölf Patienten. Auf der Inneren waren zwei Pflegerinnen eingesetzt. Mit 13 Patienten war die Belegung auf der Inneren Abteilung eher gering. Gerade bei älteren Patienten, die multimorbid und dementiell erkrankt sind, sei eine engmaschige Betreuung nötig. „Verwirrte Patienten sind häufig bettflüchtig, das ist eines der Hauptprobleme in der Nacht. Und wir haben festgestellt: Als Folge des Besucherstopps ist der Redebedarf der Patienten größer als sonst.“

Angelika Fundinger hatte Dienst auf der Wachstation. Sie ist zwischen Intensiv- und Normalstation geschaltet.
Angelika Fundinger hatte Dienst auf der Wachstation. Sie ist zwischen Intensiv- und Normalstation geschaltet. | Bild: Heidi-Maria Brückl

Im Schlaflabor, dessen neun Einzelzimmer immer belegt sind, arbeiteten zwei Pflegerinnen. „Die Patienten werden über EEG und EKG durchgehend überwacht. Die Daten werden ständig kontrolliert und ausgewertet. Der Abend beginnt für die Schwestern mit einer aufwändigen Verkabelung der Patienten.“

Notarzt hat in seiner Schicht kleines Apartment

Wenn Dr. Christoph Ochsenfahrt über Nacht von 16 Uhr bis 8 Uhr Notarzt-Dienst hat, steht er auf Abruf bereit. Die Notärzte haben ein ...
Wenn Dr. Christoph Ochsenfahrt über Nacht von 16 Uhr bis 8 Uhr Notarzt-Dienst hat, steht er auf Abruf bereit. Die Notärzte haben ein Zimmer ehemaligen Personalwohnheim. | Bild: Johanson, Kirsten

Die notärztliche Versorgung ist ebenfalls rund um die Uhr gewährleistet. Der Notarzt verbringt seine Schicht von 16 Uhr bis 8 Uhr in einem kleinen Apartment im ehemaligen Personalwohnheim gleich neben der Klinik, wo er im Notfall vom Notarzteinsatzfahrzeug abgeholt wird. „Wir haben hier ein Bad, eine Küchenzeile, ein Bett, einen Fernseher und einen kleinen Balkon. Das Piepsen des digitalen Meldeempfängers kündigt einen Einsatz an“, erzählt Dr. Christoph Ochsenfahrt, leitender Notarzt im Kreis Sigmaringen. „Wir haben nachts in der Regel wenig Einsätze: null bis zwei.“ Oft handelt es sich um neurologische Erkrankungen wie Schlaganfälle oder um Herz-Kreislauf-Probleme.