In der vergangenen Woche veröffentlichte die Alno AG den endgültigen Geschäftsbericht 2015, der bei erhöhtem Umsatz einen Verlust von 0,4 Millionen Euro aufweist, wobei man 2014 noch ein Minus von 28 Millionen verbuchen musste.

Vorstandschef Max Müller sieht in dem verbesserten Ergebnis ein eindeutiges Indiz, dass der Küchenmöbelhersteller mit seiner auf Internationalisierung ausgerichteten Strategie auf dem richtigen Weg ist. Der agile Konzernchef wird die Geschicke des Unternehmens noch länger bestimmen, nachdem der Aufsichtsrat in seiner Sitzung am 22. März die Verlängerung seines Vertrages bis zum 31. Dezember 2018 beschlossen hat. Max Müller und seine Familie halten mittlerweile direkt und indirekt 5 030 000 Aktien der Gesellschaft, was 6,65 Prozent des Grundkapitals entspricht.

Der Geschäftsbericht macht deutlich, dass die Alno AG auf ihrem Weg zum wirtschaftlichen Erfolg weiter auf Kapitalzufuhr angewiesen ist. So soll der Verkauf von Grundstücken einen zweistelligen Millionenbetrag in die Kasse spülen. Mit einem notariell beurkundetem Kaufvertrag vom 3. Februar haben die Alno AG und ein verbundenes Unternehmen einen Teil ihrer Betriebsgrundstücke unter der aufschiebenden Bedingung der finalen Kauf preisfindung im Rahmen einer so genannten „sale & lease back Transaktion“ veräußert. Man verkauft also das Objekt und least es dann zurück.

Der Aufsichtsrat der Alno AG hat den Vertrag mit dem Vorstandsvorsitzenden Max Müller bis Ende 2018 verlängert.
Der Aufsichtsrat der Alno AG hat den Vertrag mit dem Vorstandsvorsitzenden Max Müller bis Ende 2018 verlängert. | Bild: siegfried volk

Der finale Kaufpreis sowie die endgültigen Mietkonditionen werden nach Angaben des Unternehmens noch im zweiten Quartal endverhandelt. Eine durch Grundschulden gesicherte Anzahlung von 15 Millionen Euro wurde durch den Käufer im Februar 2016 geleistet. Weitere 40 Millionen Euro soll eine Finanz- oder Kapitalmaß nahme bringen, die gleichfalls für das zweite Quartal geplant ist. Wie ein Unternehmenssprecher auf Anfrage des SÜDKURIER gestern bestätigte, soll das Eigenkapital erhöht werden. Die Pläne seien derzeit in der Ausarbeitung, wobei man hofft, dass die bisherigen Investoren erneut „frisches Geld“ aufbringen, um die bilanzielle Situation zu verbessern.

In den vergangenen Wochen wurden auch mit wichtigen Kreditgebern Vereinbarungen wegen verlängerter Rück zahlungsfristen getroffen. So hatte die Alno mit der Bauknecht Hausgeräte GmbH Stuttgart eine langfristige Stillhaltevereinbarung getroffen, die mehrfach modifziert wurde und zuletzt bis Ende März 2016 befristet war. Am 15 März wurde in Fixierung der im Dezember 2015 getroffenen mündlichen Vereinbarung eine neue Stillhaltevereinbarung über Gesamtforderungen in Höhe von 41 Millionen abgeschlossen. Demnach soll die Rückzahlung von 25 Millionen Euro stufenweise vom 29. September 2017 bis zum 30. Juni 2018 erfolgen. Die übrigen 16 Millionen Euro sind in verschiedenen Tranchen allerdings bis zum Ende dieses Jahres fällig.

Für das Darlehen, das dem Konzern von der Bauknecht Hausgeräte GmbH in Höhe von insgesamt 30 Millionen am 11. April 2013 gewährt wurde, hatte man vereinbart, dass ein im September 2015 fällig werdender Teilbetrag von zehn Millionen Euro erst im Juli 2016 zur Rückzahlung fällig wird. Mit mündlicher Vereinbarung vom Dezember 2015, die gleichfalls am 15. März 2016 schriftlich fixiert wurde, konnte die Rückführung eines Teilbetrags von 8,5 Millionen Euro um ein weiteres Jahr bis zum 31. Juli 2017 verlängert werden. Dabei sind die 1,5 Millionen allerdings bereits am 30. September 2016 fällig. Und für die Darlehen, die dem Konzern von der schweizerischen Comco Holding AG in Höhe von 8,1 Millionen Euro gewährt wurden, hat man nun vereinbart, dass die ursprünglich im April 2015 vorgesehene Rückzahlung weitere 15 Monate bis zum 31. Juli 2017 verlän gert wird.

Ausblick 2016

Der Netto-Umsatz des Alno-Konzerns lag in den ersten beiden Monaten mit 66,8 Millionen Euro deutlich über dem Vorjahresergebnis und auch die aktuellen Auftragseingänge liegen nach Angeben der Unternehmensführung ebenfalls über dem Vorjahr. Die Optimierung der Produktion hin zu einer schlanken flexiblen Fertigung steht 2016 weiterhin im Zentrum diverser Konzernprojekte. Dazu werden zusätzliche Investitionen von sieben Millionen Euro nötig sein. Für die Segmente Handel, Objekte und Einzelhandel wird für das aktuelle Geschäftsjahr ein deutlicher Umsatzanstieg erwartet, bei einer jeweiligen deutlichen Gewinnsteigerung.