Julia Lutz und Stefanie Lorenz

Der Schock und die Betroffenheit sind Jörg-Arne-Bias, Leiter der Stadtwerke, auch zwei Tage nach dem tödlichen Badeunfall im Seepark deutlich anzumerken. Bei dem Unfall starb ein achtjähriges Mädchen aus Pfullendorf. „Es ist eine unfassbare Tragödie. Unsere Gedanken sind bei der Familie“, sagt er mit erstickter Stimme im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Sein Dank gilt den vielen Helfern von DRK, DLRG, Tauchschule, Polizei, Notfallseelsorge sowie den Ersthelfern aus der Bevölkerung.

Insgesamt drei Kinder gerieten in Not

Polizeisprecher Oliver Weißflog vom Polizeipräsidium in Ravensburg bestätigt auf Nachfrage Berichte von Augenzeugen, dass drei Kinder im genannten Strandbereich Probleme im Wasser bekommen haben. Warum dies so war, ist bislang ungeklärt. Eine Angehörige eines Kindes konnte zwei Kinder retten. Die Verstorbene konnte erst durch einen Taucher an Land gezogen werden.

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„Aufsichtspflicht nicht verletzt“

„Nach bisherigen Ermittlungen hat keiner seine Aufsichtspflicht verletzt. Es handelt sich um einen tragischen Unfall“, sagte Weißflog am Montag. Die Ermittlungen dauern weiterhin an, aber weder Eltern noch Badepersonal sei zum jetzigen Zeitpunkt etwas vorzuwerfen.

Bad blieb aus Respekt geschlossen

Die Betroffenheit in der Linzgaustadt ist groß. Angehörige haben an der Unglücksstelle ein Bild und Kerzen aufgestellt. Es liegen Blumen am Strandbad. Das Bad im Seepark sei am Sonntag und Montag nicht aufgrund von polizeilichen Ermittlungen geschlossen worden, stellt Jörg-Arne Bias klar. Andere Medien hatten dies falsch berichtet. „Wir haben aus Respekt vor dem verstorbenen Mädchen und seiner Familie zugemacht“, betont er.

Das Strandbad steht unter Aufsicht des DRLG und der Tauchschule.
Das Strandbad steht unter Aufsicht des DRLG und der Tauchschule. | Bild: Julia Lutz

Engagierter Rettungseinsatz blieb am Ende ohne Erfolg

Kurz nach 18 Uhr sei er am Samstagabend über das tragische Geschehen informiert worden und sofort zur Unfallstelle geeilt. Ein Taucher hätte das Kind im tiefen Bereich geborgen und eine zufällig anwesende Ärztin sofort die Wiederbelebung gestartet. „Auch die Rettungsleitstelle war minutenschnell vor Ort“, schilderte Bias. Alle hätten gehofft, dass Kind wiederbeleben zu können, doch die Hoffnung war umsonst.

Generell sind im Seepark das DLRG und die Tauchschule für die Badeaufsicht zuständig. Der Nichtschwimmer- und der Schwimmerbereich sind durch ein Seil abgetrennt.

Zweites tragisches Unglück im Seepark

In Pfullendorf wurden nach dem tragischen Badeunfall vom Samstag Erinnerungen an das Unglück bei der Eröffnung der „Kleinen Landesgartenschau“ im Seepark im Frühsommer 2001 wach. Damals war am Pfingstmontag eine Solarfähre gekentert, die auf dem See verkehrte. Die Fähre war überladen, wie ein Gericht später feststellte, und in Folge dessen auf dem See umgekippt. Bei dem Unglück ertrank ein zweijähriges Kind aus dem Landkreis Biberach, weil es sich beim Unfall zwischen den Sitzbänken verklemmt hatte. Seither hatte es keinen Todesfall mehr im Seepark gegeben.