„Die Lage ist ernst, aber noch sind wir in der Lage alle Kontaktpersonen von Neuinfizierten binnen eines Tages zu ermitteln“, informierte Landrätin Stefanie Bürkle zur Corona-Situation im Kreis Sigmaringen. Auch die Zahl der Kontaktpersonen von positiv Getesteten hat sich im Oktober gegenüber dem Frühjahr enorm erhöht. Bei einem Infizierten musste das auf 57 Mitarbeiter aufgestockte Gesundheitsamt insgesamt 68 Kontaktpersonen ermitteln.

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Mediziner, Gesundheitsamt, Landrätin und Bürgermeister geben Überblick über die aktuelle Situation

Gemeinsam mit dem Ärztlichen Direktor der SRH-Kliniken GmbH, Professor Georg von Boyen, dem SRH-Geschäftsführer Jan-Ove Faust, der Pandemiebeauftragten der Kassenärztlichen Vereinigung Dr. Stefanie Ulrich-Colaicacomo sowie Dr. Susanne Haag-Milz, Leiterin des Gesundheitsamtes und Jochen Spieß, Bürgermeister von Krauchenwies als Sprecher der Rathauschefs der 25 Kreisgemeinden, gab Kreischefin Bürkle einen Überblick über die aktuelle Lage.

Drei neue Fälle in Pfullendorf, wo derzeit 17 Personen mit Corona infiziert sind

Aktuell sind 109 Bürger im Kreisgebiet mit dem Coronavirus infiziert. Darunter sind zehn Neuinfektionen. In Pfullendorf sind insgesamt 17 Personen mit Corona infiziert, in Bad Saulgau sind es 18 Personen und in Herbertingen und Meßkirch jeweils sieben Personen. Dahinter liegen Gammertingen und Ostrach mit jeweils fünf Coronafällen und Illmensee mit vier Fällen. Insgesamt wurden im Kreis seit Ausbruch der Pandemie 1101 Personen infiziert. 37 Menschen waren zum Zeitpunkt ihres Todes positiv auf das Virus getestet.

Ein sehr diffuses Infektionsgeschehen

Die Leiterin des Gesundheitsamtes, Dr. Susanne Haag-Milz, spricht von einem diffusen Infektionsgeschehen im Landkreis Sigmaringen: „Es gibt keinen einzelnen Hotspot“. In der Familie und am Arbeitsplatz droht die größte Ansteckungsgefahr, wobei das Gesundheitsamt bei einem Drittel der Fälle die Infektionsquelle ermitteln konnte.

Fünf Patienten befinden sich in der zentralen Covid-Station im Krankenhaus Sigmaringen

Der Ärztliche Direktor der SRH-Kliniken GmbH, Professor Georg von Boyen und SRH-Geschäftsführer Jan-Ove Faust informierten, dass derzeit fünf Covid19-Patienten im Krankenhaus Sigmaringen behandelt werden. Kein Patient befindet sich auf der Intensivstation und muss beatmet werden. Vier Beatmungsplätze sind vorbereitet, und insgesamt verfügt die Klinik über 14 Plätze, zusätzlich gibt es eine Reserve von fünf Beatmungsplätzen.

„Arztpraxen als Bollwerk vor dem Krankenhaus“

Als Vertreterin der niedergelassenen Ärzteschaft beziehungsweise der Kassenärztlichen Vereinigung wies Dr. Stefanie Ulrich-Colaicacomo darauf hin, dass die Arztpraxen bis Oktober rund 92 Prozent aller ambulanten Covid-Patienten betreuten. Im Landkreis Sigmaringen gibt es derzeit zwölf Schwerpunktpraxen, in denen Testungen durchgeführt werden. Aber nun stoße man an Kapazitätsgrenzen, kritisierte Ulrich-Colaicacomo die enorme Verordnungsflut der Behörden. Auch die Prüflabore stießen an ihre Grenzen, und so warte man bis zu fünf Tage auf ein Testergebnis.

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Bürgermeister Jochen Spieß: „Die Spielplätze bleiben auf“

Als Vertreter der Bürgermeister der 25 Kreisgemeinden erklärte Krauchenwies Rathauschef Jochen Spieß, dass die Kommunen ein besonderes Augenmerk auf Schulen und Kindergärten legten, die bekanntlich ihren Betrieb fortsetzen. Genutzt werden können auch die öffentlichen Spielplätze.

„Die Jugendlichen sind sehr verantwortungsbewusst“

Vom Gesundheitsamt gab es die Information, dass sich im Oktober vornehmlich Personen der Altersgruppen 25 bis 30 Jahre sowie 50 bis 60 Jahre mit dem Virus infizierten. „Die Jugendlichen halten sich an die Vorgaben“, resümierte Verwaltungschefin Stark.

SRH-Mitarbeiter und Patienten werden in der Klinik getestet

SRH-Geschäftsführer Jan-Ove Faust erklärte auf Nachfrage des SÜDKURIER, dass entsprechend der SRH-Teststrategie bei Beschäftigten einmal pro Woche ein Antigentest durchgeführt werde. Bei Mitarbeitern, die in Covid-Bereichen arbeiteten, würden bis zu drei Tests pro Woche durchgeführt. Stichprobenartig werden auch Patienten getestet, die länger im Krankenhaus sind.