Die von Bund und Ländern beschlossenen Corona-Einschränkungen des öffentlichen und privaten Lebens gelten ab 2. November. Die Stadt Pfullendorf, die aktuell elf Corona-Infizierte aufweist, schließt im Zuge der Umsetzung dieser Vorgaben deshalb ihre Einrichtungen für mindestens einen Monat. „Die Stadthalle wird komplett geschlossen, ebenso das Hallenbad, die Sportstätten und die Eröffnung des Eiszeltes wird verschoben“, erläuterte Bürgermeister Thomas Kugler gestern in einem Pressegespräch im historischen Rathaussaal. Hallenbad und Sporthallen können für den Schulunterricht aber weiter genutzt werden.

Vorherige Terminvereinbarung unerlässlich

Gestern Vormittag hatte der Koordinierungskreis der Stadtverwaltung getagt und entschieden, auch den Betrieb in der Volkshochschule einzustellen und in der städtischen Bücherei zu verringern. Termine in der Rathausverwaltung und den Stadtwerken sind nur nach telefonischer Voranmeldung möglich. Ordnungsamtsleiter Manuel Oberdorfer ergänzte, dass auch beim Bürgerbüro und der Kfz-Zulassungsstelle vorab Termine (Hotline unter Tel. 0 75 52/25 11 24) reserviert werden müssen, wobei jeweils zwei Schalter geöffnet sind. „Wir wollen die Infrastruktur so lange wie möglich am Laufen halten“, gab Rathauschef Kugler als Richtschnur vor, wobei die Maßnahmen bis Ende November gelten. Deren Einhaltung wird auch von der Polizei kontrolliert, wozu auch die Sperrstunde für die Gastrobetriebe gehört.

Verwaltung informiert Gaststättenbetreiber

Alle gastronomischen Einrichtungen werden von der Verwaltung informiert, dass ab 2. November der Betrieb eingestellt werden muss, wobei ein Außer-Haus-Verkauf möglich ist. „Für die Gastro-Betriebe tut es mir besonders leid, weil viele gute Hygienekonzepte entwickelt und auch entsprechend investiert haben“, erklärte der Bürgermeister. Anders als beim Lockdown im Frühjahr ist der Einzelhandel nicht von einer Schließung betroffen. Auf den städtischen Spielplätzen werden Hinweisschilder angebracht, denn auch dort gilt die maximale Besucherzahl von zehn Personen aus zwei Haushalten.

Der Rathauschef ergänzte, dass man die Besuchsregelungen im spitälischen Pflegeheim gleichfalls anpassen werde. Es soll keinen totalen Abbruch der sozialen Kontakte für die Bewohner geben, aber für Besuche soll der Wintergarten genutzt werden.

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Kreis Sigmaringen erlässt eine Allgemeinverfügung

Seit Mittwoch hat sich die Lage im Landkreis Sigmaringen deutlich zugespitzt, gleich 28 neue Fälle meldete das Gesundheitsamt. Nun kamen am gestrigen Donnerstag 13 weitere dazu, sodass der Kreis als einer der letzten Landkreise in Baden-Württemberg die kritische Inzidenzmarke von 50 übersprungen hat.“ 84 Personen sind aktuell infiziert“, informiert Tobias Kolbeck, Pressesprecher des Landratsamtes, dass sich Menschen im privaten Umfeld oder der Familie ansteckten

Sperrstunde für die Gastronomie

Das Überschreiten der 50er-Marke hat auch rechtliche Folgen für den Landkreis. Wie alle anderen Landkreise, die über eine Inzidenz von 50 kommen, muss der Landkreis, eine Sperrstunde in der Gastronomie ab 23 Uhr und ein Außenabgabeverbot von Alkohol anordnen. Die Allgemeinverfügung gilt ab dem heutigen Freitag nur bis kommenden Sonntag gelten. Ab Montag, 2. November, gelten die weitaus restriktiveren Regeln, die die Kanzlerin mit den Länderchefs am Mittwoch beschlossen hatten.

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„Immer mehr Menschen infizieren sich nun aber auch im beruflichen Umfeld“, ergänzt Kolbeck, dass das Infektionsgeschehen immer diffuser werde. „Wir schaffen es noch, alle Kontaktpersonen nach zu verfolgen. Es gelingt uns aber nur noch in etwa einem Drittel der Fälle, die Infektionskette nachzuvollziehen. Dies ist ein klares Zeichen dafür, dass das Virus weit verbreitet ist“, berichtet Ärztin Dr. Ulrike Hart. Waren vor einigen Wochen noch eher jüngere Personen, die sich viel in der Öffentlichkeit aufhielten, betroffen, greift das Virus nach Angaben von Ärztin Ulrike Hart nun auch immer stärker auf ältere Menschen über. Die meisten Betroffenen sind zwischen 35 und 59 Jahren alt, die Gruppe der älteren Infizierten wächst aber stetig an. „Die Gruppe der über 80 jährigen ist glücklicherweise noch wenig betroffen“, zeigt sich die stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamts erleichtert.

15 Mitarbeiter des Landratsamts sind infiziert

Nach Angaben von Pressesprecher Kolbeck sind 15 Beschäftigte des Landratsamtes mit dem Corona-Virus infiziert. Die Betroffenen sowie deren Kollegen, die als enge Kontaktpersonen eingestuft wurden, befinden in Quarantäne. Weitere Mitarbeiter der jeweiligen Abteilung arbeiten nun von zu Hause aus. Um welche Abteilung es sich konkret handelt, möchte die Kreisbehörde nicht benennen. „Der betroffene Bereich hat jedoch kaum Bürgerkontakt, so dass es unwahrscheinlich ist, dass sich Bürger angesteckt haben könnten“, ergänzt der Landratsamtssprecher.