Die Russen marschierten in Afghanistan ein, Helmut Kohl wurde zum Bundeskanzler gewählt und europaweit wurden die Umweltbewegungen stärker. Und was war in Pfullendorf? Wenn man jemanden nach den 80er Jahren in der Linzgaustadt fragt, dann beginnt erst mal das Grübeln. War da was? Durchaus.
Die Stadt entwickelte sich rasant weiter und war aus dem Dornröschenschlaf, der nach dem Zweiten Weltkrieg die Entwicklung bestimmt hatte, aufgewacht. Alno und Geberit waren die größten Arbeitgeber und erlebten nahezu einen Boom. Andere Betriebe, vor allem solche aus dem Textilbereich, verschwanden. Und es wurde viel gebaut.

Die wirtschaftliche Expansion brachte auch die Entwicklung von Baugebieten mit sich. Denn die Menschen brauchten nicht nur Arbeit, sie brauchten auch Wohnraum. Das Stadtbild war ständig im Wandel. Die Geschäfte wurden modernisiert und immer mehr Autos zwängten sich in die Innenstadt.
Damals konnte man noch bis vor die Eingangstüren der Geschäfte fahren und so mancher Ladeninhaber trauert diesem Zustand noch heute nach. Wobei die Zahl der Läden in der Innenstadt deutlich reduziert ist. Beim Hechtbrunnen konnte man ebenso parken wie in praktisch allen Straßen – wenn die Breite das zuließ.

Da hatte man es dann oft auch nicht weit in eine Gaststätte oder ein Café. Das Café Platz ist längst eine Legende. „Viele ältere Pfullendorfer vermissen die Fasnetsbälle im ‚Adler‘-Saal. In der Gaststätte im Erdgeschoss konnte man noch um Mitternacht Schnitzel essen“, erinnert sich Gisela Schmucker.
Das Paar Gisela und und Erwin Schmucker hat in den 80ern in Pfullendorf in der Parksiedlung gebaut. Erwin hatte es dann nicht weit zu seinem Arbeitsplatz bei Alno. Doch einkaufen, das ging nur mit Auto. Und natürlich in der Innenstadt. Einen Bürgerbus gab es noch nicht.

Das Paar erinnert sich noch gut, wie das war in der Innenstadt: Es habe immer wieder Wechsel bei den Geschäften gegeben und es sei viel modernisiert worden. Und überall habe es Autos gegeben. Die Promillegrenze war damals noch bei 0,8. Da habe man schon aufpassen müssen, wenn es als krönenden Abschluss einer langen Nacht noch einen Absacker im „Sternen-Keller“ gab. Dieses Innenstadtlokal hatte auch ein Kellergewölbe, das die Gäste „Hölle“ nannten. „Das hatte seinen besonderen Reiz“, sagt Erwin Schmucker.