Bereits im November 2023 veranstaltete das Unternehmen Ørsted einen Informationstag zum geplanten Windpark im Pfullendorfer Hölzl und nun organisierte das Unternehmen einen Informationsabend in der Buchbühlhalle. Zum Auftakt konnten sich die Besucher auf zahlreichen Informationstafeln ein Bild zu der geplanten Windkraftanlage machen. Neu waren die Visualisierungen des Windparks aus den verschiedensten Blickrichtungen. Anschaulich konnten sich nun die Gäste vorstellen, wie der zukünftige Blick von Ostrach, Spöck, Waldbeuren, Pfullendorf, Lausheim oder auch von Magenbuch aussehen könnte.

Waldeigentümer stehen Rede und Antwort

Zusätzlich waren Ansprechpartner aus dem Ørsted-Planungsteam vor Ort und Experten der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg und des Forstbetriebes Thurn und Taxis standen mit Informationen gerne zur Verfügung. Im Gegensatz zur ersten Veranstaltung (rund 50 Besucher) war das Besucherinteresse mit mehr als doppelt so vielen Gästen doch recht deutlich angewachsen.

Fragesteller sind gut informiert

Für Fragen war im Anschluss an die Infomesse eine einstündige Frage- und Antwortrunde geplant. Zur Unterstützung assistierte Marcus Franken, der wieder die Rolle des Moderators übernahm. Auch bei dieser Veranstaltung zeigte sich schnell, dass sehr viele Besucher noch Redebedarf hatten und der geplante Zeitrahmen von einer Stunde bei Weitem nicht ausreichen würde. Das hauptsächlich kritisch eingestellte Publikum stellte in den meisten Fällen sachdienliche Fragen und zeigte sich durchaus gut informiert. Der führende Ansprechpartner der Firma Ørsted war Georg Freiherr von Aretin. Er ist der Leiter der Projektentwicklung Wind.

Rentabilität wird angezweifelt

Viele Fragen, wie zum Beispiel von Katja Kramer aus Magenbuch, bezogen sich auf die Rentabilität des geplanten Windparks. Sie haben daran Zweifel, dass ohne staatliche Zuschüsse solche Vorhaben für Ørsted nicht lukrativ wären.

Über zwei Stunden lang hatten die Besucher die Gelegenheit ihre Fragen an die Fachleute loszuwerden.
Über zwei Stunden lang hatten die Besucher die Gelegenheit ihre Fragen an die Fachleute loszuwerden. | Bild: Robert Reschke

Auch gegenüber dem SÜDKURIER äußerte sich Freiherr von Aretin: „Wir kalkulieren sehr scharf, und wenn sich nach dem Abschluss der Windmessungen herausstellt, dass nicht genügend Wind vorhanden ist, oder dass die Anlagenpreise steigen, oder dass sich die EEG-Umlage zu unseren Ungunsten verändert, und es sich dann am Ende des Tages herausstellt es rechnet sich nicht, dann bauen wir auch nicht.“ „Es wird nur gebaut, wenn es für uns ein rentables Projekt ist.“

Zehn Hektar Fläche werden für das Projekt benötigt

Karl-Hermann Frank wollte wissen, wieviel Grundfläche für den Bau des Windparks wirklich verbraucht würde. Zudem wird für ihn Ostrach, nach dem Bau des Windparks, mehr oder weniger von Windrädern eingekreist. Dies stellt für ihn keine lebenswerte Umgebung dar. Darauf antwortete der Projektleiter: „Ungefähr zehn Hektar würden für die Trassen und die Windräder benötigt.“ Nach der Fertigstellung würde allerdings die Hälfte der Fläche wieder aufgeforstet, ergänzte er.

Investor bewertet Veranstaltung positiv

Nach der rund zweistündigen Fragestunde zog Georg Freiherr von Aretin gegenüber dem SÜDKURIER folgendes Resümee: „Es war eine positive Veranstaltung, weil sehr viele Leute gekommen sind.“ „Es waren viele Leute da, die aus den betroffenen, naheliegenden Ortschaften wie Magenbuch gekommen sind und natürlich eine andere emotionale Betroffenheit haben.“

Georg Freiherr von Aretin (links) beantwortete die zahlreichen Fragen der Besucher. Moderator war Marcus Franken (rechts).
Georg Freiherr von Aretin (links) beantwortete die zahlreichen Fragen der Besucher. Moderator war Marcus Franken (rechts). | Bild: Robert Reschke

„Die Besucher haben sich vielseitig erkundigt und wir konnten somit auf einem einigermaßen gleichen Sachstand diskutieren.“ „Dass gewisse Themen wie zum Beispiel Infraschall nicht ausreichend beleuchtet waren, liegt in der Natur einer solchen Veranstaltung. „Aber ich denke schon, dass wir Vieles darstellen konnten und Vieles letztendlich auch im Nachgang beantworten werden.“ Eine Tendenz bei den Fragen war sicher der politischen Situation zum Beispiel bei der EEG-Umlage und Flächenfestlegung geschuldet und die Bürger nicht besonders positiv gegenüber dieser Situation stehen.

Der geplante Windpark

Ørsted möchte zum derzeitigen Zeitpunkt im Pfullendorfer Hölzl Windenergieanlagen vom Typ Nordex N175 errichten. Derzeit plant das Unternehmen mit 13 Anlagen mit jeweils einer Leistung von je 6,8 Megawatt. Diese Anlagen zählen zu den modernsten der Welt. Durch Rotordurchmesser und Nabenhöhe erwirtschaften sie insbesondere bei schwachem Wind sehr gute Erträge. Sie sind damit ideal geeignet für den Einsatz in Süddeutschland. Mit der klimafreundlichen Stromproduktion kann jedes Jahr über 10.000 Tonnen CO2-Aquivalente pro Anlage vermieden werden. Der gesamte Windpark erzeugt Strom für rund 58.000 Zwei-Personen-Haushalte. Die vorgesehenen Windräder des Herstellers Vestas aus Dänemark besitzen eine Nabenhöhe von 179 Metern. Mit einem Rotordurchmesser von 175 Metern ergibt sich damit eine Gesamthöhe von 267 Metern.