Die Geschichte von Herbert Koeberle und Carsten Mayer klingt vielleicht etwas kitschig, ist aber wahr. Die beiden Pfullendorfer waren im selben Kindergarten, waren Klassenkameraden in der Grundschule am Härle, paukten als Erwachsene zusammen an der Uni und gründeten vor 15 Jahren die Firma DeLimes. Der mittelständische Betrieb für Photovoltaik und Elektroservice im Gewerbegebiet Mengener Straße ist erst kürzlich beim Innovationswettbewerb Top 100 ausgezeichnet worden.
Gründung vor 15 Jahren
„Wir kennen uns schon ewig“, sagt der 56-jährige Herbert Koeberle, der drei Monate älter als sein Geschäftspartner Carsten Mayer ist, in dessen Garage 2010 die Firma gegründet wurde. „Wir hatten aber schnell zu wenig Lagerräume und mussten uns vergrößern“, ergänzt Mayer, weshalb ein Grundstück an der Mengener Straße gekauft und zwei Jahre später in das Betriebsgebäude eingezogen wurde. Damals war eine Handvoll Mitarbeiter bei DeLimes beschäftigt. Heute sind es 25 Mitarbeiter, von denen der Großteil auf den Baustellen zwischen Bodensee, Oberschwaben und dem Schwarzwald unterwegs ist.
Gleichaltrige Kinder
Dass die beiden Pfullendorfer, die zusammen im Sandkasten spielten und in der Grundschule das Lesen und Schreiben lernten, überhaupt in einer geschäftlichen Beziehung zusammen fanden, haben sie ihren gleichaltrigen Kindern zu verdanken, die im selben Kindergarten waren, wo sich die Wege der Väter als Elternvertreter wieder kreuzten. „Bis dahin haben wir uns aus den Augen verloren“, sagt Carsten Mayer, der nach der Grundschule die Realschule besuchte, Koeberle aber auf das Staufer-Gymnasium wechselte.

Danach schlugen die beiden Männer unterschiedliche berufliche Wege ein, hatten verschiedene Arbeitgeber, aber wiederum eine fachliche Schnittstelle. Koeberle ist nach seinem Erststudium an der FH Konstanz Bauingenieur, Mayer ist nach seinem Erststudium an der FH in Isny Elektroingenieur. Und beide waren gewillt, sich danach fortzubilden, machten ein Zweitstudium an der Hochschule in Weingarten mit dem Abschluss Master of Business Administration.
„Wir waren dann noch ein ganzes Wochenende zu zweit auf einer Hütte.“Herbert Köberle, Geschäftsführer
Aber wer ist denn letztendlich auf wen zu gegangen, wer hat sinnbildlich um die Hand des anderen angehalten? „Er auf mich“, sagt Herbert Koeberle. Carsten Mayer wagte vor der Firmengründung den Weg in die Selbstständigkeit, installierte auf seinem Dach seine eigene PV-Anlage. Er bekam weitere Aufträge und dachte oft an Köberle, der mit seinem Know-how sein idealer Geschäftspartner sein könnte. „Wir waren dann ein ganzes Wochenende zu zweit auf einer Hütte“, sagt Herbert Koeberle. Und danach war klar: „Wir gründen zusammen eine Firma“.
Suche nach dem Namen
Nur der Name fehlte noch. Also wurde lange gegrübelt, ehe Carsten Mayer ins Lateinische abdriftete. „De“ heißt so viel wie über und „Limes“ bedeutet Grenzen. „DeLimes will also keine Grenzen kennen, will bereit sein, einen Schritt nach vorne zu machen und über den Tellerrand hinaus schauen“, so Carsten Mayer über den Firmennamen, der seinen Bekanntheitsgrad erweitert hat, seit DeLimes der Namensgeber und Hauptsponsor des Hallenturniers des SV Denkingen ist. „Das hat sich herumgesprochen“, sagt Koeberle, der seine Hauptverantwortung in der Photovoltaik, der Personalplanung und den Finanzen sieht, Mayer wiederum für die Elektroinstallationen und das Marketing zuständig ist. Eine strikte Trennung gibt es aber nicht. „Wir sind jeden Tag im Austausch“, sagt Koeberle.

Das Unternehmen hat sich seit der Gründung positiv entwickelt. DeLimes hat Ausschreibungen von Kommunen und Kirchen gewonnen, installierte unter anderem PV-Anlagen auf zahlreichen Dächern von Schulen und Kindergärten sowie dem neuen Pflegeheim in Pfullendorf. Aufträge für Elektroinstallationen erhielt DeLimes zum Beispiel für das Münster in Radolfzell. Und etwa die Hälfte der Aufträge kommt von Hauseigentümern, die ihre Immobilien energetisch auf den neuesten Stand bringen wollen.
„Ohne Strom geht auch in Zukunft nichts.“Carsten Mayer, Geschäftsführer
Doch die Geschäftsführer heben deswegen nicht ab, bleiben auf dem Boden, weil sie nicht wissen, wie die gesamtwirtschaftliche Lage in Zukunft aussehen wird. „Es gibt viele Faktoren, die eine Rolle spielen – wie zum Beispiel die Politik“, ergänzt Koeberle. Momentan, sagt Mayer, würden sich deutlich mehr Firmen an Ausschreibungen als noch vor Jahren beteiligen, was wiederum ein Zeichen dafür ist, „dass die Auftragsbücher bei vielen Betrieben nicht voll sind“, sagt Mayer, der sich in einem Punkt sicher ist. „Ohne Strom geht auch in Zukunft nichts.“ Denn die Firma verdient auch Geld mit der E-Mobilität Geld, baut Steuerungen für die E-Ladesäulen ein.
Erfolg mit der ersten Bewerbung
Dass DeLimes nu bei ihrer ersten Bewerbung für den bundesweiten Wettbewerb Top 100 in der Kategorie Innovative Prozesse und Organisation in der Größenklasse bis 50 Mitarbeiter das Gütesiegel tragen darf, daran hatten Koeberle und Mayer natürlich nie gedacht, als sie im Kindergarten ihre Streiche machten. „Wir setzen Ideen unserer Mitarbeiter um, die innovativ für unsere betrieblichen Abläufe sind – und zwar unbürokratisch und auf dem kurzen Dienstweg“, sagt Carsten Mayer.