Der neue Bürgermeister der Gemeinde Sauldorf ist noch nicht vereidigt und Noch-Bürgermeister Wolfgang Sigrist befindet sich im wohlverdienten Urlaub, bevor er endgültig in den Ruhestand geht. Deshalb übernahm am vergangenen Donnerstag sein erster Stellvertreter, Gemeinderat Otmar Schober, die Leitung der Sitzung des Sauldorfer Gemeinderats. Die Sauldorfer Räte machten an diesem Abend einen weiteren Schritt in Richtung Baugenehmigung für die geplante Photovoltaik (PV)-Freiflächenanlage im Ortsteil Krumbach. Sie billigten den Bebauungsplanentwurf und gaben ihn für die Offenlage frei. Öffentlichkeit und Behörden haben nun die Möglichkeit ein letztes Mal Stellung zu dem Projekt zu nehmen.

Sieben Megawatt Leistung geplant
Die geplante Photovoltaik-Freiflächenanlage soll auf der Gemarkung des Ortsteils Krumbach entstehen – südöstlich der Ortschaft zwischen Sauldorfer Straße und Sohlenmeierweg. Die beiden Teilbereiche umfassen insgesamt 5,6 Hektar. Sieben Megawatt Leistung werden die PV-Module einmal erbringen und damit über 2000 Haushalte mit Strom versorgen können. Verantwortlich für das Projekt ist die Trianel GmbH – ein Zusammenschluss von 57 deutschen und österreichischen Stadtwerken, darunter auch die Stadtwerke Tuttlingen.
Der Anschluss der PV-Anlage in Krumbach an das Stromnetz werde wohl östlich um den Ort herum an die zwischen Bietingen und Krumbach verlaufende Hochspannungsleitung erfolgen, meinte der Verantwortliche für Liegenschaften im Sauldorfer Rathaus, Christian Walter, auf Nachfrage von Gemeinderat Adolf-Martin Hensler.
Ausgleich für Eingriff in die Natur
Der Projektierer der PV-Anlage in Krumbach muss einen Ausgleich für den Eingriff in die Natur schaffen. Dafür wird ein halber Hektar landwirtschaftliche Fläche direkt neben dem Anlage-Standort in eine sogenannten „Nasswiese“ umgewandelt. Die Fläche darf nicht gedüngt werden. Die Maßnahme soll für mehr Artenvielfalt sorgen. Die Artenschutzprüfung des Standorts der PV-Anlage in Krumbach hat außerdem ergeben, dass der Lebensraum der Feldlerche beeinträchtigt ist. Der Projektierer muss deshalb eine Buntbrache mit Feldlerchenfenstern anlegen. Der Erfolg der CEF-Maßnahme muss innerhalb von drei Jahren nachgewiesen werden, ansonsten sind weitere Ausweichsflächen auszuweisen. So steht es im Umweltbericht zum Bebauungsplan.

Kritik an der Bürokratie
Überall in der Politik werde diskutiert, dass man solche Verfahren vereinfachen will, kommentierte Sitzungsleiter Otmar Schober den dicken Stapel Papier mit dem Bebauungsplan und den dazugehörigen Gutachten. „Da muss man sich schon wundern, wie viele Leute an dem Genehmigungsverfahren für so eine Photovoltaik-Anlage beteiligt sind“, meinte Schober. Er wird als stellvertretender Bürgermeister am 2. März auch den nächsten Bürgermeister von Sauldorf, Severin Rommeler, vereidigen.
Sauldorf setzt auf Photovoltaik

Die nun entstehende Anlage in Krumbach ist eines von mehreren Photovoltaik-Projekten in der Gemeinde, die der Gemeinderat in der jüngsten Vergangenheit auf den Weg gebracht hat. Im Ortsteil Wackershofen stehen die Module bereits. Es fehle nur noch der Anschluss an das Stromnetz, hieß es von Christian Walter aus dem Rathaus auf Nachfrage. Die 6,3 Hektar umfassende, ebenfalls sieben Megawatt liefernde Anlage wird bald ans Netz gehen.
Auf weiteren Flächen nordöstlich der Ortschaft Bietingen steckt ein weiteres PV-Anlagen-Projekt in den Kinderschuhen. Dort soll nach Aussage des privaten Projektierers voraussichtlich in zwei Jahren auf vierzehn Hektar Strom aus Sonnenenergie für rund 5000 Haushalte produziert werden (der SÜDKURIER berichtete). Für eine weitere Anlage in Sauldorf-Rast laufe aktuell die Planung, meinte Christian Walter außerdem.