Tolle Abschlussfahrten genießen, Partys feiern, Schulstreiche planen, gemeinsam für die Prüfungen pauken und ganz am Ende auf großer Bühne das Zeugnis entgegennehmen: Was für Generationen von Abschlussschülern gerne gelebte Tradition war, ist in Zeiten der Corona-Pandemie schlicht und einfach undenkbar.
So hat das Stettener Schulzentrum für seine beiden Abschlussklassen zum Abschied kleine Feiern unter Corona-Bedingungen organisiert, an die sich alle Beteiligten bestimmt noch lange erinnern werden.

Maximal zwei Begleitpersonen
Den geltenden Vorgaben und Abstandsregeln geschuldet, fanden die Feierlichkeiten der Klassen neun (Hauptschulabschluss) und zehn (Realschulabschluss) zeitversetzt in der Alemannenhalle statt.

Jeder Lernpartner durfte maximal zwei Begleitpersonen mitbringen, die in der festlich geschmückten Halle problemlos Platz fanden: „Die heutige Feier unterscheidet sich stark von allem bisher dagewesenen“, ging Rektor Klaus Flockerzie auf die besonderen Umstände ein.
Erinnerungen an herausfordernde Zeit zu Beginn des Lockdowns
Auf den Tag genau vor vier Monaten waren die Schulschließungen in Baden-Württemberg verfügt worden. Seitdem seien Schlagworte wie Home-Schooling, Videokonferenzen, Materialbörse, Abstand, Desinfektion oder auch Präsenzunterricht und dergleichen an der Tagesordnung gewesen.
„Es war eine gewaltige Herausforderung, Schule unter diesen Bedingungen zu gestalten, zu erleben und weiter voranzubringen“, sagte der Schulleiter und nutzte die Gelegenheit, dem gesamten Kollegium, den Schulsekretärinnen sowie den vielen Eltern für deren „unglaublich engagierte Mehrarbeit“ zu danken.
Appell an die jungen Absolventen, ihren Weg engagiert weiterzugehen
Flockerzie freute sich, dass sämtliche Lernpartner ihre jeweiligen Prüfungen bestanden, und für die Zukunft „einen Plan in der Tasche“ hätten. Anhand eines Goethe-Zitats machte er allerdings auch deutlich, dass das Leben zukünftig „kein Zuckerschlecken“ sei. Denn wo „viel Licht ist, ist auch viel Schatten“, führte er den Schülern vor Augen. An die Eltern appellierte er, den eingeschlagenen Weg mit ihren Kindern weiter zu gehen.


Anerkennung für die Absolventen
„Das erste Etappenziel ist erreicht“, gratulierte dann auch Bürgermeister Maik Lehn und zollte allen Lernpartnern „Respekt und Anerkennung“, weil sie „ihr Ding trotz der Pandemie voll durchgezogen“ hätten: „Die Türen für eine erfolgreiche Zukunft stehen euch nun offen“, sagte Lehn. Gleichzeitig machte er deutlich, dass es auch in Zukunft immer darum gehe, sich ständig weiter- und fortzubilden.
Diese Schüler erhielten Preise und Belobigungen
Lehn überreichte im Anschluss zwei Preise und Belobigungen für die besten Leistungen in den beiden Abschlussklassen. In der Klasse neun konnte sich Pia Nitt mit einem Notendurchschnitt von 1,8 über eine Belobigung freuen. Bei den Zehntklässlern erreichte Anna Gröner mit 1,1 einen hervorragenden Realschulabschluss.

Ohnehin seien die Zehner „eine tolle Klassengemeinschaft mit hoher Sozialkompetenz“ gewesen, wie Rektor Klaus Flockerzie hervorhob. Sein Stellvertreter Jürgen Lebherz ergänzte: „Ihr wart ein absoluter Top-Jahrgang, der ein Maß an Selbstständigkeit entwickelt hat, das sich ‚von‘ schreibt“.

Er lobte auch die Eltern des Jahrgangs, mit denen es in sechs Jahren nie Probleme gegeben habe, als „absolut außergewöhnlich“. Dass auch das Verhältnis zwischen Lernbegleitern und Lernpartnern ein außergewöhnliches war, kam bei der Feier, insbesondere bei der Übergabe der Zeugnisse, der Preise und Belobigungen sowie bei den abschließenden Dankesworten der Schüler zum Ausdruck.
Videoschalte ins Schloss Bellevue
Daneben gehörte eine Videoschalte ins Schloss Bellevue zu Frank-Walter Steinmeier zu den Höhepunkten. Der Bundespräsident hat in den vergangenen Tagen eine Kampagne zum Schulabschluss 2020 ins Leben gerufen, der sich inzwischen zahlreiche Prominente angeschlossen haben.