Bürgermeisterin Roswitha Beck wurde am Donnerstagabend aus ihrem Amt verabschiedet. Rund 400 Gäste waren zu dem feierlichen Akt gekommen. Nachdem Beck jeden einzelnen Gast per Handschlag oder mit Umarmung herzlich in Schwenningens „guter Stube“ begrüßt hatte, ließ der Musikverein Schwenningen das imposante Lied „Highland Cathedral“ erklingen.
In ihrer Amtszeit zwei Baugebiete geschaffen
Höchstes Lob durfte die beliebte Rathauschefin von allen Seiten entgegen nehmen. Ihr Stellvertreter Vinzenz Greber sagte, aus seiner Sicht seien die vergangenen acht Jahre wohl die schwersten und schwierigsten überhaupt gewesen. „Ihr Wissen, ihre menschliche Art und ihr Geschick Probleme anzugehen, öffnete Ihnen in Schwenningen Türen und Tore“, lobte er. Greber erinnerte daran, welche Belastungen es wegen der Einschränkungen durch Corona gegeben hatte. „Trotz all der zusätzlichen Belastungen hatten sie immer ein offenes Ohr für ihre Bürger, für ihre Vereine und ihre Mitarbeiter im Rathaus.“ Er hob das faire, kollegiale Miteinander in den Reihen des Gemeinderates hervor, mit dem es Roswitha Beck und dem Gremium gelungen sei, Schwenningen voranzubringen. Greber zählte viele Leistungen auf, beispielsweise die Ausweisung von zwei Baugebieten mit zwanzig Bauplätzen, die alle erschlossen und verkauft seien. Der vollständige Ausbau der Breitbandversorgung in Schwenningen werde von der OEW in den nächsten Jahren sichergestellt. Mit Weitsicht habe Beck in den Kauf von innenliegenden freien Flächen zur späteren Entwicklung investiert. In den nächsten Tagen beginne die seit zwei Jahren geplante Sanierung der Alten Pfarrstraße.

Landrätin bezeichnet Beck als vorbildliche Frau
Landrätin Stefanie Bürkle bezeichnete Roswitha Beck als eine Frau, die Spuren hinterlassen habe, die weit über die Gemeinde Schwenningen hinaus wirken. Bereits vor ihrer Arbeit als Bürgermeisterin habe Roswitha Beck in verschiedenen Funktionen im Landratsamt 33 Jahre lang exzellente Arbeit geleistet. Bürkle sprach von Verlässlichkeit, großem Organisationstalent und einer vorbildlichen Frau. „Sie haben die Erwartungen weit, weit übertroffen, ein Feuerwerk an Ideen tatkräftig umgesetzt“, lobte Bürkle. In einer kleinen Gemeindeverwaltung müsse die Chefin selbst mit anpacken. Die Landrätin lobte den Beitritt Schwenningens in den Zweckverband Interkommunaler Gewerbe- und Industriepark Sigmaringen (IGGS), aber auch Roswitha Becks geniale Leistung, in acht Jahren zwanzig Bauplätze erschlossen und auch verkauft zu haben. Die Bürgermeisterin habe sich stets um Themen gekümmert, die den Menschen wichtig seien wie Schule, Kindergarten, Jugendbeteiligung oder den großartigen Beschluss, die Schulküche zur Arztpraxis umzubauen. „Schwenningen ist auf Top-Stand nach acht Jahren“, stellte die Landrätin erfreut fest.
Erhalt des Schwenninger Schwimmbads
Bürgermeister Maik Lehn aus Stetten a.k.M. sprach für alle Bürgermeisterkollegen und lobte das gute Miteinander, sei es bei der Fortschreibung des gemeinsamen Flächennutzungsplanes der Nachbargemeinden Stetten und Schwenningen, die gemeinsame Nutzung der Bundeswehrkläranlage Kohltal oder die Zusammenarbeit mit dem Bundeswehrstandort. Der Vorsitzende des Sportvereines, Werner Scheuble, erinnerte an Becks Leistungen für die 17 Schwenninger Vereine und Gruppierungen. „Du hast harmonisch und zielgerichtet viel erreicht“, lobte Scheuble. Als Dank überreichte er ihr im Auftrag aller Vereine und Gruppen einen Bildband mit den Begegnungen der Bürgermeisterin mit ihren Vereinen, ein schönes großes Luftbild der Heuberggemeinde und einen Reisegutschein nach Oberstaufen. Rektor Martin Sedlaczek von der Nachbarschaftsgrundschule Schwenningen sprach von einer überwältigenden Wertschätzung, unkompliziertem Miteinander, dem Erhalt des Schwenninger Schwimmbades und großen Erfolgen im Bereich der Schwenninger Schule.

„First Lady und Power-Frau“
Abschied von der „First Lady und der Power-Frau im Rathaus“ nahm Rita Bosch als Sprecherin der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeinde. Seit Becks Antritt im Mai 2016 habe die Gemeindeverwaltung die Frauenquote mehr als erfüllt, sagte Bosch schmunzelnd. „Sie führten unsere Verwaltung mit großem Einfühlungsvermögen, sorgten für sehr gutes Betriebsklima und hatten stets ein offenes Ohr für die Mitarbeiter“, lobte die Kämmerin. Als höchste Herausforderung für die Bürgermeisterin bezeichnete Bosch die schlanke Verwaltung mit extrem schmaler Personalbesetzung. Als Abschiedsgeschenk der Verwaltung überreichte sie der früheren HZG-Schülerin mit Leistungskurs „Kunst“ eine Staffelei, eine Leinwand, ein paar Pinsel und einen Malgutschein bei der Volkshochschule. Außerdem gab es ein Fotobuch und einem Blumenstrauß.
Stolz, dankbar und bewegt sprach Roswitha Beck ihre Dankesworte. Besonders dankte sie ihrem Mann Norbert und ihren beiden Söhnen, die ihr immer den Rücken frei hielten.
