"Jede Minute zählt"
Bei Herzinfarkt, Schlaganfall oder Kreislaufstillstand zählt jede Minute und im Ländlichen Raum sind die Wege für Rettungsdienst und Notarzt länger als in Großstadt, die zudem über eine größere Helferdichte verfügt. Um die Versorgung der Bürger in Wald und Umgebung zu verbessern und zu optimieren, hat sich die DRK-Bereitschaft Walbertsweiler entschlossen, ab 1. Januar 2019 ein neues Projekt zu starten – "Helfer vor Ort". Wenn künftig über die Nummer 112 ein medizinischer Notfall gemeldet wird, werden nicht nur die Rettungsdienste alarmiert, sondern auch die "Helfer vor Ort". Dabei handelt es sich um eine Gruppe ausgebildeter, junger DRK-Helfer, die vor Ort sind und mit wichtigen Erste-Hilfe-Maßnahmen beginnen können, solange der Rettungswagen und Notarzt sich noch auf der Anfahrt befinden.
5000 Euro Zuschuss von der Gemeinde
Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen, das Vorhaben mit einem Zuschuss von 5000 Euro zu unterstützen. "Ich freue mich über den Antrag, denn mit dem Helferprojekt verbessern wir die medizinische Versorgung der Bevölkerung", bekannte Bürgermeister Werner Müller und Ralf-Peter Hipp (UL), beim Malteser Hilfsdienst Wald als Ersthelfer und Ausbilder aktiv, zollte den fünf Helfern seine Hochachtung. Der Fachmann erklärte seinen Ratskollegen, dass das Vorhaben absolut unterstützenswert sei und machte deutlich, dass "Helfer vor Ort" keine Konkurrenz zum Rettungsdienst bedeute, sondern eine sinnvolle Ergänzung. Künftig werden bei einem Notruf in der Rettungsleitstelle mit dem Rettungswagen auch die "Helfer vor Ort" alarmiert, wobei ein Helfer sofort ausrückt. Das Einsatzgebiet reicht je nach Notwendigkeit auch über das Gemeindegebiet hinaus.
Leistungen werden von Krankenkassen nicht bezahlt
Problem für den DRK-Ortsverband ist, dass die Leistungen von der Krankenkasse nicht übernommen werden, ja sogar die verbrauchten Materialien selbst bezahlt werden müssen. Umso wichtiger ist die Unterstützung von Kommune und Spendern. Das Fahrzeug kann die Bereitschaft die ersten Jahre vom DRK-Kreisverband leasen, wobei das Auto nach drei Jahren gekauft werden soll.
Junge Helfer sind voll motiviert
Patrick Wachter gehört zu dem Quintett, das ab 1. Januar sein ehrenamtliches Engagement nochmals verstärkt. Er freut sich besonders, dass einige junge Leute der Bereitschaft beigetreten und Aus- und Weiterbildung absolviert haben. "Zwei spielen auch mit dem Gedanken, hauptamtlich im Rettungsdienst zu arbeiten", berichtet Wachter, dass die jungen Mitglieder von der Helferidee sofort begeistert waren, und sich als Freiwillige meldeten. Es mache den jungen Leuten einfach Spaß, Menschen zu helfen und den Kollegen im Rettungsdienst die Arbeit etwas zu erleichtern.
Spendenaktion
Die DRK Bereitschaft Walbertsweiler besteht seit 1962 und hat derzeit 41 aktive Mitglieder. Zur Finanzierung der Projekts "Helfer vor Ort" ist man auf Spenden angewiesen, weil der Einsatz im Gegensatz zum Rettungsdienst nicht von den Krankenkassen finanziert wird. Die Materialkosten betragen beispielsweise für einen Notfallrucksack rund 2000 Euro, für eine Absaugpumpe 500 Euro und für eine Schaufeltrage 400 Euro. Bei den Helfern fallen einmalige Ausbildungskosten von 500 Euro an, die Schuhe kosten 100 Euro, die Jacke 170 Euro und der Meldeempfänger 400 Euro. Ein Fahrzeug würde rund 20 000 Euro kosten, wobei die Bereitschaft in den ersten Jahren ein Fahrzeug vom DRK-Kreisverband leasen kann. Nach drei Jahren will man das Auto dann kaufen. Informationen gibt Annette König (Tel. 0 75 78/761)