Wörter wie „Bunnahabhain“ oder „Laphroaig“ sind Zungenbrecher, doch was sich dahinter verbirgt, ist in der Lage, dem Gaumen zu schmeicheln. Zumindest bei jenen, die Whisky mögen. Sláinte! Zu gut Deutsch: Zum Wohlsein!

Start-up will vergrößern

Mitten in der Pandemie gründeten Max und Tina Mutschler mit Pioniergeist und Optimismus ein Start-up in Wald. Mit Verkostungen, Caterings, Schulungen und Seminaren widmen sie sich den Genüssen des Lebens. „Wir haben mittlerweile im sechsstelligen Bereich investiert und in unsere Genussrunde re-investiert“, erzählt der 39-Jährige, der aktuell im Fernstudium Entrepreneurship und Innovationsmanagement studiert. Jetzt hat das Paar einen Bauantrag gestellt, um die Räumlichkeiten zu erweitern. „Wir hätten für unser Projekt gerne Mittel aus dem Leader-Programm beantragt, doch die Gemeinde Wald nimmt daran nicht teil“, bedauert Mutschler. Kurzzeitig hatten er und seine Frau überlegt, sich mit ihrem Geschäft in Pfullendorf niederzulassen. „Die Mieten in der Altstadt sind allerdings so hoch, dass eine Neugründung nicht in Frage kam. Die tote Umgebung ist auch unattraktiv.“

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Lehrgang in Frankfurt

Doch weder bürokratische Hürden noch die Rückkehr zu 19 Prozent Mehrwertsteuer in der Gastronomie können die beiden vom Weiterentwickeln ihrer Ideen abhalten. Unlängst haben Max und Tina Mutschler in Frankfurt am Main einen Lehrgang besucht, um das Zertifikat „Ambassador of Whisky“, auf deutsch Whiskybotschafter, zu erlangen. „Es ist der einzige Lehrgang, der von der Scotch Whisky Association zertifiziert ist“, sagt Mutschler.

Aus Getreide wird Whisky

Von Haus aus ist er Bierbrauer, sie eine versierte Weinsommelière – doch das hochprozentige Getränk hat es beiden angetan. „Als Braumeister beschäftigt man sich intensiv und sehr detailliert mit der Vergärung von Getreide, um das perfekte Produkt schaffen zu können. Da Whisky aus fermentiertem Getreide gemacht wird, die Herstellung auch sehr viel Know-how und Erfahrung benötigt, wollte ich natürlich mehr darüber erfahren.“

Schwierige Prüfungsaufgaben

Wurde der schottische Whisky in den Highlands, Lowlands, in der Region Speyside oder auf Islay hergestellt? Die Prüfungsaufgabe, bei der es unter anderem darum ging, anhand des Geruchs die Herkunftsregion zu bestimmen, sei selbst für Tina Mutschlers geübte Sommelière-Nase eine echte Herausforderung gewesen.

Mild oder rauchig?

Wer hätte das gedacht? Bei Whisky gibt es Aromen wie Vanille, Butterkeks, Ananas, Kokos, Banane oder Zitrone. Andere duften leicht salzig oder erinnern an Tang. Schmeckt der Whisky seidig, weich, samtig, mild, rauchig? Während des Reifevorgangs liegt der Whisky mindestens drei Jahre in Holzfässern. Viele Brennereien lassen ihre Destillate aber zehn, zwölf Jahre oder noch länger reifen. Die Fässer beeinflussen ebenso wie das verwendete Wasser, die Lagerbedingungen und die Lagerdauer das Aussehen und den Geschmack. Farblich changiert Whisky zwischen Gold, Hellgelb, Dunkelorange und Braun.

Laphroiag von der schottischen Insel Islay neben Glenfiddich aus den Highlands, der eine rauchig im Geschmack, der andere mild mit ...
Laphroiag von der schottischen Insel Islay neben Glenfiddich aus den Highlands, der eine rauchig im Geschmack, der andere mild mit Nuancen von Obst und Vanille. | Bild: Johanson, Kirsten

Er mag es lieber pur

Als einziger Zusatz bei Whisky ist übrigens Zuckercouleur erlaubt, ein dunkler Malzextrakt, mit dem sich das Getränk färben lässt. „Dem einen liegen eher fruchtig-frische Noten wie man sie bei Glenfiddich hat. Bei mir darf es gern sehr rauchig sein, ich mag zum Beispiel Laphroaig“, sagt Max Mutschler. Er persönlich würde den Whisky in keinem Fall mit Eiswürfeln oder Wasser verdünnen.

Höchstpreise für besondere Abfüllungen

Der Walder Whisky-Botschafter erzählt von dem Trend, Geld in so genannte Single Cask Abfüllungen anzulegen. Für einen Single Cask Whisky wird ein einzelnes Fass aus dem Lagerhaus einer Destillerie ausgewählt und in limitierter Menge abgefüllt. Bei Auktionen erzielen alte Whiskys astronomische Preise. Den Weltrekord hält eine Flasche Macallan Single Malt Whisky aus dem Fass Nummer 263, eine von 40 Flaschen aus eben diesem Fass. Destilliert wurde der Whisky im Jahr 1926, abgefüllt 1986. Ein privater Sammler ließ die Flasche bei Sotheby‘s versteigern und wurde 1,7 Millionen Euro reicher.

Drink less, drink better

Und was muss „Otto Normalverbraucher“ für einen Whisky investieren? „Man kann Whisky für vier Euro im Discounter kaufen oder im Fachhandel bis zu 10.000 Euro ausgeben“, so Mutschler. „Wer als Einsteiger Whisky verstehen und genießen will, fängt bei zirka 30 Euro an. Ich empfehle immer, klein anzufangen und sich dann nach oben zu probieren.“ Ansonsten hält er es mit den Schotten, die sagen: „Drink less, drink better.“ Weniger, aber hochwertiger trinken.