Elisabeth König

Wer kennt es nicht, das Lied schlechthin, das im Advent gesungen werden muss. Für mich ist es „das Lied“, das mich seit Kindheitstagen durch den Advent immer wieder neu begleitet: „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit…“

Als Kind hatte ich immer das innere Bild vor Augen, von einem überdimensionalen Schloss an dem ein goldenes Tor hochgezogen wurde, der König kam aus dem Schloss heraus und kümmerte sich um sein Volk. In meinem kindlichen Glauben, hatte mich dieses Bild immer überwältigt und in Staunen versetzt.

Mit den Jahren hat sich dieses Bild natürlich verändert. Es ging lange, bis ich verstanden hatte, dass es darum geht selbst die Tür zu öffnen und ich so mein Kindheitsbild verabschieden musste.

Und doch, dieses Lied ist noch immer das Lied, das für mich im Advent immer wieder und nicht oft genug gesungen werden kann.

Lied ist noch heute topaktuell

Trotz vieler alten Worte in den Strophen, die man heute gar nicht mehr so kennt und nicht recht verstehen will, finde ich, dass es doch noch topaktuell ist. Viele Begriffe, die Sehnsucht zum Ausdruck bringen, kommen darin vor, die heute und gerade jetzt in der Coronazeit genauso passen, wie zu der Zeit, als dieses Lied verfasst wurde.

Sicher mag es in der derzeitigen Corona-Lage kontraproduktiv erscheinen, da man eher immer wieder zum Türen schließen eingeladen wird – aber ist es nicht die Chance, die sich uns in diesem Advent anbietet?

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Wenn wir dieses Lied aus der Sichtweise anschauen, dass wir die Tür unseres Herzens hoch und weit machen, dann sind wir mitten drin dabei, was sich Viele immer unter einer besinnlichen Adventszeit vorstellen.

Sich Zeit nehmen und Zeit haben für das, was immer zu kurz kommt und wonach wir uns sehnen. Sich Zeit gönnen, um unserer Sehnsucht Raum zu geben und nachspüren zu können, worauf wir in dieser Zeit wirklich warten.

Neue Schwerpunkte setzen

So kann uns das, was uns in allen Bereichen gerade wieder empfohlen wird und was auch wieder Sinn macht, Kontakte zu reduzieren, vielleicht eine Hilfe sein, dass wir diese Adventszeit, die noch vor uns liegt, dazu zu nutzen, manches anders zu gestalten und neue Schwerpunkte zu setzen.

Und keiner verbietet uns, dem anderen, dem Nachbarn oder denen, die es gerade brauchen, auf Abstand eine Freude zu bereiten, durch die gespürt werden kann, der Andere hat sein Herz geöffnet und adventlich gelebt.

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Vielleicht gelingt es uns, in diesen Tagen „Türöffner“ zu entdecken, die trotz Corona-Verordnung möglich sind, um beim Anderen das Herz weit machen zu können. Und die vielen Angebote, die auf Abstand möglich sind, sollten wir auch nutzen. Wie zum Beispiel „5 nach 5“, lebendige Adventskalender, die in manchen Orten stattfinden, und… und… und…

Mit Anton Rotzetter: „Komm, ja komm du ‚GOTT‘ der Welt…..Komm in allen Dingen, die mir begegnen und doch fremd sind. Komm, ja komm, mein ‚GOTT‘ und mach diese Welt zu Deiner Wohnung“ möchte ich uns allen gute Tage durch die kommenden Adventstage wünschen.