Bad Dürrheim Lange war umstritten, ob die ehemalige Gartenfläche der Kurklinik Sanatorium zu Baugrundstücken umgewandelt werden. Mit einer mehrheitlichen Beschlussfassung hat der Gemeinderat nun den Bebauungsplan abgesegnet. Die Investorengruppe Best-Holding darf im Johanniterweg vier Einfamilienhäuser bauen.

Bürgermeister Jonathan Berggötz weiß, dass es ein emotionales Thema ist, und er ärgerte sich über einen Leserbrief, der sich inhaltlich gegenüber der Verwaltung und des Gemeinderates respektlos zeigte. Es sei wohl von Dackeln geredet worden, die einer Wurst hinterherrennen.

Der Bürgermeister sagte, die Investoren hätten einen engen Bezug zu Bad Dürrheim. Der Tod des Mitinvestors Michael Rebholz ändere daran nichts, schließlich rücke dessen Tochter, Architektin Linda Rebholz, nach, so Berggötz weiter. „Ich möchte hier einen Vertrauensvorschuss geben“, zeigte er sich positiv, in der Hoffnung, dass die Hotelbauten im Anschluss folgen werden.

Dies war stets der Einwand der Gegner. Es gab hier grundsätzliche Bedenken, dass nach der Bewilligung zum Bauland das Hotelprojekt nicht mehr angegangen wird. Außerdem gab es Kritik zur Gebäudehöhe und der Zufahrt mit Verkehrsbelastung für den Johanniterweg. Die Firsthöhe wurde mittlerweile um 1,5 Meter heruntergesetzt und wird damit an die Höhe der vorhandenen Bestandsbebauung angepasst. „Die vier geplanten Gebäude fügen sich passend ein und schließlich sind wir von den eingereichten Plänen mit acht Bauten abgerückt“, plädierte der Bürgermeisters erneut für das Vorhaben.

Nach Eingabe mehrerer Stellungnahmen und der Offenlage hatte der Gemeinderat die nunmehr achte Änderung des zugrundeliegenden Bebauungsplans zu beschließen. Ausgleichsflächen für die neue Bebauung werden auf Gemarkung Öfingen ausgewiesen. Das Entwässerungskonzept wurde dahingehend geändert, dass die Versickerung direkt auf dem Grundstück liegt und das Wasser in die Stille Musel abgeleitet wird. Der Regionalverband begrüßt die Pläne, die sich positiv auf die Innenentwicklung auswirken würden.

Für die LBU-Sprecherin Karen Roeckl ist die abgespeckte Version ebenso in Ordnung. „Ich finde die Bebauung nicht schlimm und ob das Hotel folgen werde, habe man nicht in der Hand“, meinte sie. Fraktionssprecherin Barbara Fink sprach sich seitens der CDU mit Nachdruck für die Realisierung des Hotelprojektes aus. „Wir geben einen deutlichen Vertrauensvorschuss und ohne eine Verknüpfung zu wichtigen Hotelplänen sei es eigentlich nicht akzeptabel“, meinte sie. Dennoch stimmte die CDU einheitlich für den Flächennutzungsplan.

Andrea Kanold (FDP) betonte, dass nach drei Jahren endlich ein Knopf an das Thema gemacht werden sollte. „Die Anwohner müssen eine Bebauung akzeptieren“, fordert sie.

Drei Gegenstimmen kamen aus der Freien-Wähler-Fraktion. Klaus Götz meinte, man dürfe die Bedenken der Anwohner nicht beiseiteschieben. „Ich sehe die Lage kritisch, wenn wir keine tragbaren Hotelpläne vorliegen haben“, lauteten seine Einwände. Nun sei für den Investor Grünland für eine Bebauung aufgewertet worden.