Bad Dürrheim – Die Theatergruppe der Narrenzunft Hochemmingen führte das Stück „Meine Braut, der Bauer und Ich“ in der Gemeindehalle auf. Auch in diesem Jahr ging es dabei hoch her. Mit dem Dreiakter startete die Narrenzunft ins 44. Aufführungsjahr durch.
Die erste Aufführung einer Theatervorstellung unter der Regie der Zunft ist mittlerweile 44 Jahre her. Aber das Theater und seine Leute sind so frisch wie am ersten Tag. Kaum waren die Sommerferien vorbei, gingen die Proben in die erste Vorbereitungs-Runde.
Von Beginn an sorgte die turbulente Komödie für eine lockere Atmosphäre beim Publikum. Das Hauptstück beginnt in der Wohngemeinschaft von Stefan Fretter (Matthias Maier), einem studierenden Bauernsohn, und Paul Osborn (Frank Blom). Die beiden Dauerstudenten interessieren sich kaum für die Vorlesungen. Party und jede Menge Alkohol stehen auf der Tagesordnung. Die beiden stehen immer mit zwei bis vier Promille „mitten im Leben“, was sich aber sehr negativ auf ihre Finanzen auswirkt und daher unweigerlich zu Problemen führt.
So bekommen sie fast täglich Besuch von ihrem cholerischen Vermieter Gerd Knappsack (Werner Kaiser). Der rüstige Rentner droht ihnen täglich mit der Kündigung. Paul beruhigt den Vermieter vorerst mit 300 Euro, was seinen Studienkollegen Stefan doch etwas erstaunt. Paul beichtet seiner Partnerin Sonja (Pia Hils), dass er heimlich an die Familie von Stefan, die sehr wohlhabend ist, „Schnorrerbriefe“ in Stefans Namen schreibe und sie um Geld bitte, welches er auch immer bekomme. Sonja ist davon nicht begeistert und überzeugt die beiden, sich als Tablettentester zu bewerben. Dafür bekommen sie gleich 2000 Euro, wobei die Studenten mit Reizbarkeit, Erektionsstörungen, Inkontinenz und Blähungen zu kämpfen haben.
Als ob es nicht schon genug Probleme geben würde, besuchen Stefans Eltern Hermann (Dieter Storz) und Anneliese Fretter (Conny Klingner) völlig überraschend ihren Sohn Stefan und bringen dadurch ein gewaltiges Chaos in das Leben von Stefan und Paul. Stefans Vater will seinen Sohn unbedingt auf den bäuerlichen Hof zurückbringen, weil er ihn dringend zur Arbeit benötigt. Und vor allem wollen seine Eltern seine Verlobte sehen, die ihnen Paul vorgegaukelt hat, um Geld zu bekommen, und tatsächlich auch 1000 Euro überwiesen bekam. Im ersten Moment dachte Stefan, dass er durch die Tabletten Halluzinationen bekommen hätte, doch nach und nach begriff er den Ernst der Situation. Da kommt ihnen die glorreiche Idee, dass sich Paul als Frau verkleidet und Stefans Verlobte spielt.
Eng wird es erst wieder, als Stefans Mutter stolz erklärt, dass sie für die bevorstehende Hochzeit einen Organisatoren, den berühmten „Jean von Valentin“ (Maik Waldraff), bestellt habe, der diese Hochzeit zu einem unvergesslichen Erlebnis machen soll. Zu allem Überfluss verschlechtert sich durch das Tablettenexperiment Stefans Gesundheitszustand zunehmend. Sein Körper juckt ständig, und ein Ganz-Körper-Ausschlag erschwert ihm das Leben zusätzlich.
Schwer gezeichnet vom Alkohol und den Tabletten, kommen der Großbauer Hermann Fretter und seine Paula nach einem anscheinend turbulenten Hochzeitskleid-Kauf nach Hause. Sie schlafen auf der Couch im Wohnzimmer nebeneinander ein. Danach betritt Dr. Engel (Alexandra Bajorath) die Bühne und bildet sich ein, dass Paul durch die Tabletten einer Geschlechtsumwandlung zum Opfer gefallen sein könnte. Und um die ganze Geschichte nicht noch mehr eskalieren zu lassen, kommen Stefan und Paul auf die Idee, sich vor ihren Eltern zum Schein zu schlagen und damit dieser Pseudo-Beziehung ein Ende zu bereiten.
Zu guter Letzt erscheint noch einmal Dr. Frauke Engel, die noch immer der Meinung ist, dass Paul eine Geschlechtsumwandlung erlitten hat, und bietet den beiden die Kündigung des Testprogramms mitsamt einer saftigen Belohnung an, mit der Auflage, nicht gegen das Pharmaunternehmen zu klagen.
Die Schauspieler verkörperten das Stück mit großer Hingabe, und es war nie langweilig. Die Akteure der Theatergruppe der Narrenzunft Hochemmingen präsentierten sich bei ihrer jüngsten Aufführung in Hochform. Das Publikum hatte viel zu lachen und dankte mit ausgiebigem Schlussapplaus.