Blumberg erlebte eine Gemeinderatswahl, die das Gefüge im Stadtparlament spürbar verändern wird. Die CDU, die im aktuellen Gemeinderat mit 14 von 28 Sitzen noch klar die stärkste Fraktion war, büßt diese Position schmerzhaft ein. Sie erhielt 37,9 Prozent. Mit nun noch elf Sitzen ist sie gleich stark vertreten wie die Freie Liste.
Immer weniger Kandidaten für die Stadtteile
Auffallend ist, dass sich die Christdemokraten in den Stadtteilen zunehmend schwer tun, Kandidaten oder Kandidatinnen zu finden. Mit Fützen und Riedböhringen hatten sie dieses Mal in zwei der drei großen Stadtteile keine eigenen Kandidaten mehr, und in Riedöschingen erreichten sie trotz zweier Kandidaten, darunter der bisherige Amtsinhaber Klaus-Dieter Krähmer, zu wenig Stimmen, um einen der beiden Plätze für sich zu gewinnen.
Mit Matthias Fischer erhielt erneut derjenige Stadtrat die meisten Stimmen, der sich im Gemeinderat nur selten zu Wort meldet, in der Bevölkerung aber offensichtlich mehr Ansehen hat als andere Mitglieder der Fraktion, die in der Regel die Debatten für ihre Fraktion führen. Die klare Gewinnerin der Wahl ist die Freie Liste.
Vierte Kandidatur der Freien Liste
Bei ihrer vierten Kandidatur schaffte sie es tatsächlich, an Sitzzahlen mit der CDU gleichzuziehen. Wobei abzuwarten bleibt, ob sie den jeweils zweiten Sitz in Fützen und Riedböhringen überhaupt besetzen kann. Denn diese Sitze würden ihnen von den beiden Stadtteil-Ergebnissen zustehen.
In Fützen Georg Schloms
In Fützen, das aufgrund der unechten Teilortswahl mit zwei Sitzen im Gemeinderat vertreten ist, stellten sie mit Stadtrat und Ortsvorsteher Georg Schloms den einzigen Kandidaten, aufgrund der Stimmen hätten sie eigentlich beide Sitze.
In Riedböhringen Bodo Schreiber
In Riedböhringen wiederum, das ebenfalls mit zwei Sitzen im Gemeinderat vertreten ist, erzielte Bodo Schreiber mit 2745 Stimmen mehr als zwei Drittel aller Stimmen, da dort nur zwei Kandidaten antraten und der andere Kandidat Detlev Dillmann auf der Liste der FDP 881 Stimmen erhielt. Dillmann ist allerdings als drittes Mitglied der FDP im Gemeinderat.
SPD behält Fraktionsstärke
Als Siegerin darf sich die SPD fühlen, die mit einer Liste von nur zehn Frauen und Männern trotzdem wieder drei Sitze und damit Fraktionsstatus erhielt. Ein klarer Sieger ist die FDP mit einem Zuwachs von 5,3 Prozent und der ersehnten Fraktionsstärke von drei Sitzen, nachdem Werner Waimer 2014 als einziger Liberaler den Einzug in den Gemeinderat geschafft hatte.
Felix Scheuch schlägt Markus Merk
In den Teilorten erreichte Felix Scheuch aus Epfenhofen auf Anhieb den Einzug in das Stadtparlament. Er erhielt mit 1110 Stimmen deutlich mehr als der bisherige Stadtrat Markus Merk, der 444 Stimmen erhielt und damit abgewählt wurde. Spannend waren zwei Stadtteile: Achdorf mit vier Kandidaten für einen Sitz und Riedöschingen mit acht Kandidaten für zwei Sitze.
Spannung in Achdorf
Den Sitz in Achdorf gewann die Freie Liste mit Edgar Blessing, da die Freie Liste mit Blessing und Denise Schubert Mrohs 1066 Stimmen erhielt und damit vor der FDP lag, deren beide Kandidatinnen insgesamt 827 Stimmen bekamen. In Riedöschingen setzte sich Conny Hahn von der Freien Liste mit 1163 Stimmen durch, da die Freie Liste mit drei Kandidaten insgesamt 1817 Stimmen erhielt.
Conny Hahn rockt Riedöschingen
Der zweite Sitz geht an die SPD mit Luis Rocha dos Santos, die dort mit zwei Kandidaten auf 1024 Stimmen kamen. Die CDU erreichte mit 808 Stimmen bei zwei Kandidaten keinen Sitz mehr. Die eigentliche Überraschung ist aber der Einzug des parteilosen Stadtrats Hermann Zorbach. Die 2295 Stimmen für ihn sind fast tausend Stimmen mehr als bei der Kommunalwahl 2014, als er auf der Liste der SPD kandidiert hatte. Sie sind zugleich eine Ohrfeige für die etablierten Parteien, weil viele Bürger ihn als ein Stück Opposition ansehen.