Blumberg – Blumberg ist seit Jahrzehnten ein Notarztstandort. Den Dienst leisten Blumberger Ärzte sowie weitere Mediziner, die dafür häufig auch ihre Freizeit und namentlich ihre Wochenenden opfern. Nun gibt es offenbar Überlegungen, den Notarztstandort Blumberg zu verändern.

Treffen nach Ostern

Die Überlegungen sind offenbar so weit gediehen, dass die Ärzte und Vertreter der Krankenhäuser, die den Notarztdienst leisten, in der Woche nach Ostern ein gemeinsames Treffen einberufen haben, um sich mit der Situation zu befassen. "Wir müssen erst einmal ausloten, was machbar ist", erklärt Notarzt Martin Humbach. Die Kostenträger selbst sind zu diesem Gespräch nicht eingeladen, sagt Humbach, der auch stellvertretendes Mitglied im Bereichsausschuss ist, jenem Gremium, das letztlich entscheidet.

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Die Blumberger Notärzte Martin Humbach und Rainer Holzke, der die meisten Dienste übernimmt, berichten übereinstimmend von Gerüchten, wonach der Notarzt-Standort Blumberg an das Längehaus bei Riedöschingen verlegt werden soll, sprich an die Straße von Blumberg nach Geisingen und Richtung Tuttlingen. Dabei hatten sie allein voriges Jahr rund 450 Einsätze in alle Richtungen, "und es werden immer mehr", so Humbach.

Situation unübersichtlich

Für sie sei die Situation unübersichtlich, macht Martin Humbach deutlich, bislang gebe es keine offiziellen Aussagen der Kostenträger wie DRK oder Malteser Hilfsdienst. Aber eines wissen die Ärzte Martin Humbach und Rainer Holzke: "Da ist etwas im Gange."

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Der SÜDKURIER hakte beim zuständigen Bereichsausschuss nach. Geschäftsführer Winfried Baumann teilte folgendes mit: Der Bereichsausschuss habe beschlossen, zum 1. Januar 2021 den "selbstfahrenden Notarzt" aufzulösen. Gemeint sei Notarzt Raine Holzke, der sich für seine Einsätze ein eigenes Fahrzeug angeschafft hatte. Blumberg werde dann ein regulärer Notarztstandort, die bisherigen Blumberger Notärzte könnten weiterhin Einsätze fahren.

Zu dieser Aussage legt Notarzt Rainer Holzke Wert auf folgende Feststellung: "Mich löst niemand auf, das würde ich auch nicht zulassen. Immerhin fahre ich 280 der 360 Tage ganz allein." Mit dem Begriff "selbstfahrender Notarzt sei der bisherige Standort der allein fahrenden Notärzte gemeint. Bisher, so Holzke, fahren alle drei Blumberger Notärzte selbst, die Kollegen Martin Humbach und Christoph Damm in einem DRK-Fahrzeug.

Blumberg wird regulärer Notarztstandort

Winfried Baumann erklärt weiterhin: In einem Gutachten für den Bereichsausschuss sei ihnen für Blumberg der Standort Längehaus empfohlen worden, um von dort aus auch ein Stück weit die Menschen Richtung Geisingen zu versorgen. Das sei der beste Standort, fasst Geschäftsführer Winfried Baumann zusammen.

Andere Notarzt-Standorte nicht betroffen

Andere Notarzt-Standorte im Schwarzwald-Baar-Kreis seien nicht betroffen. Nicht betroffen von den Überlegungen sei Blumberg als Standort für den DRK-Rettungswagen. Notarzt Humbach stellt schon jetzt klar: "Wir können nicht den ganzen Tag im Längehaus sitzen". Er hat wie sein Kollege Rainer Holzke seine Praxis und seine Patienten in Blumberg.

Die offensichtlichen Überlegungen fallen genau in die Zeit, in der zwischen den beiden DRK-Kreisverbänden Donaueschingen und Villingen Fusionsgespräche laufen, sodass der Schwarzwald-Baar-Kreis künftig einen DRK-Kreisverband haben würde.

Großes Einzugsgebiet

Der Notarztstandort Blumberg hat Bedeutung weit über Blumberg und auch über den Schwarzwald-Baar-Kreis hinaus. Das Einzugsgebiet ist groß. So fahren die Blumberger Notärzte auch viele Einsätze bis "fast nach Tuttlingen", nach Stühlingen (Richtung Waldshut) und Richtung Bonndorf sowie im Schwarzwald-Baar-Kreis bis nach Donaueschingen, nach Döggingen, Bad Dürrheim, kürzlich sogar bis nach VS-Marbach. Bei einem Standortwechsel an das Längehaus, so schildert Martin Humbach, wären die Blumberger Notärzte näher Richtung Tuttlingen stationiert, was Tuttlingen entgegen käme.

Der neue Standort hätte nach Angaben von Notarzt Holzke einen Fahrerassistenten für den Notarzt. Das bringe den Blumberger Notärzten aber gar nichts, so Holzke, da sie erst einmal acht Kilometer zum Standort fahren müssten. "Auch dazu brauchen sie weiterhin eine eigene Blaulichterlaubnis und ein einsatztaugliches Fahrzeug."