So voll die die Eichbergsporthalle selten. Rund 480 Schülerinnen und Schüler aller Klassen der Realschule hörten am Mittwoch, 16. Januar, von Anti-Mobbing-Trainer hautnah, was Mobbing bewirkt, und was alles zu Mobbing gehört.

Den ganzen Vormittag informierte Carsten Stahl die Schüler und die Lehrerinnen und Lehrer über seine Erfahrungen und schilderte auch, wo man seiner Meinung nach ansetzen müsse. Die erste Antwort ist einfach: Jedes Mobbing-Opfer und jeder Mobbing-Täter müsse zunächst mal bei sich ansetzen. Veränderung könne man nur erreichen, "wenn man sich selbst ändert", so Carsten Stahl.

Litanei an Schimpfwörtern
Carsten Stahl, früher selbst Mobbing-Opfer, dann kriminell und jetzt im Kampf gegen Mobbing, lässt die Schüler Schimpfwörter nennen und einen Schüler aufschreiben, die Fünftklässler dürfen anfangen. Eine ganze Litanei kommt zusammen, auch die beiden von Schülern am häufigsten benutzten Wörter: "Hurensohn" bei den Jungen und "Schlampe" bei den Mädchen. Hin und wieder ist auch ein Lachen zu hören, als Schimpfwörter genannt werden.
Carsten Stahl greift das auf: "Ich weiß nicht, was schlimmer ist: Dass ihr diese Worte kennt, oder dass ihr Euch dabei applaudiert." Und weiter: "Das sind Worte, die andere verletzen." Carsten Stahl regt sich auf und sagt, das sei gar nicht cool, dafür sollten die Schüler sich schämen. Und er legt nach, spricht die Schüler persönlich an: "Ihr seid die Zukunft dieses Landes und ihr seid so abgestumpft, dass euch dies nichts bedeutet." Sekundenlang ist es in der Halle still.
Die Realschüler zeigen sich berührt
Die Schülerinnen und Schüler zeigten sich berührt. Mehrere Mädchen und Jungen im Alter von 13 bis 16 äußerten auf die Frage des SÜDKURIER, ob sich nun in ihrer Klasse etwas ändern werde, sie glaubten dies. Nachgefragt, was sich ändern werde, sagten sie als erstes: es werde weniger Beleidigungen geben.
Das Interesse an der Veranstaltung, die der Elternbeirat der Realschule unter der Vorsitzenden Petra Wölfle initiiert hatte, war groß. Auch viele Eltern, Bürgermeister Markus Keller und Gudrun Brugger von der Polizei waren anwesend.