Die Windkraftanlagen für die geplanten Windparks Länge und Blumberg sollen jetzt 245 Meter hoch werden, 15 Meter höher als bisher. Damit würden die Windräder rund 215 Meter über die Baumwipfel auf der Länge und auf dem benachbarten Ettenberg ragen. Das wurde am Dienstag auf einem Abstimmungstermin im Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis unter Vorsitz des Ersten Landesbeamten Martin Seuffert bekannt. Dabei berieten die Antragsteller Solarcomplex aus Singen und Green City Energy aus München mit den Behörden sowie Vertretern von Umweltverbänden und der Städte Hüfingen und Donaueschingen den Untersuchungsrahmen für die Umweltverträglichkeitsprüfung.

Durch die höheren und leistungsstärkeren Anlagen rechnet Green City mit einer „Ertragssteigerung von 50 Prozent“, erklärte ihr Vertreter Patrick Ecker.
Solarcomplex plant auf der Länge inzwischen sechs Windkraftanlagen, eine weniger als bisher. Green City Energy plant auf dem Ettenberg fünf Anlagen, eine mehr als bisher. Beide Unternehmen setzen auf die Windkraftanlage Nordex N 163 mit einer Leistung von 5,7 Megawatt pro Anlage.
Unverständnis beim Forst
Für Unverständnis beim Forst sowie bei Hüfingens Bürgermeister Michael Kollmeier sorgte, dass für den Windpark Länge, den Solarcomplex federführend plant, jetzt eventuell noch einmal neu gerodet werden müsste, weil die bisherige Standorte nicht mehr alle genehmigungsfähig sind. „Wir versuchen, den Eingriff so gering wie möglich zu halten“, sagte Otto Maria Jandl von Solarcomplex. Genaueres werde die Umweltverträglichkeitsprüfung zeigen. Virginia Lorek von der Unteren Forstbehörde forderte Jandl auf, für etwaige neue Standorte die Alternativen zu prüfen. Es sei nicht nachvollziehbar, warum Solarcomplex für seine Standorte auf der Länge roden ließ und jetzt auf einmal neue Standorte kämen und dafür wieder neu gerodet werden solle.
Hüfingens Bürgermeister Michael Kollmeier unterstützte die Forderung. Er plädiere dafür, dies genau zu prüfen. Alles andere, sprich eine erneute Rodung, würde „kaum jemand verstehen.“
Über die Vorhaben wurde heftig diskutiert. Vertreter von Bürgerinitiativen und Umweltverbänden sahen den Arten- und Landschaftsschutz in Gefahr, die Antragsteller sowie die Gemeinderäte von Donaueschingen, Hüfingen und Blumberg sehen einen Beitrag für die Energiewende. die Emotionen nahmen zu, als Solarcomplex im Februar 2018 auf der Länge für ihre sieben geplanten Anlagen 8,7 Hektar roden ließ und bereits bekannt war, dass drei Wochen später der Petitionsausschuss des Landtags vor Ort kommen würde.
Der Umweltverband Naturschutzinitiative klagte gegen die Genehmigung. Ein Jahr später entschied des Verwaltungsgericht Freiburg in einem vorläufigen Verfahren einen Baustopp für die Länge und ein Rodungsverbot für den Ettenberg. Im Dezember 2019 bestätigte der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg als höchste Gerichtsinstanz des Landes das Freiburger Urteil.
Die geplanten Windparks Länge und Blumberg liegen in unmittelbarer Nachbarschaft. Die beiden Antragsteller haben sich nach eigenen Aussagen freiwillig für eine gemeinsame Umweltverträglichkeitsprüfung entschlossen. Federführend dafür ist das Büro Bresch, Henne Mühlinghaus (bhm), die Untersuchungen soll noch bis Herbst 2021 dauern.
Zeitplan
Für den Windpark Länge will Solarcomplex im vierten Quartal 2021 den Genehmigungsantrag stellen, sagte ihr Vertreter Otto Maria Jandl. Ein möglicher Baubeginn wäre im Falle der Genehmigung durch das Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis und den Zuschlag durch die Bundesnetzagentur im zweiten Quartal 2023 denkbar, ein möglicher Baubeginn wäre dann im zweiten Quartal 2023 und eine Inbetriebnahme des Windparks im dritten Quartal 2024.
Für den Windpark Ettenberg plant Green City Energy nach derzeitigem Stand den Genehmigungsantrag Ende 2021/Anfang 2022 zu stellen und eine Inbetriebnahme im Jahr 2025.
Bisher geplante Rodung
- Windpark Länge: 7,49 Hektar, davon sind 2,9 Hektar auf Gemarkung
Donaueschingen, 1,77 Hektar auf Gemarkung Hüfingen, und 2,82 Hektar
gehören dem Fürstenhaus in Donaueschingen. 1,38 Hektar sollen wieder
aufgeforstet werden. - Windpark Blumberg: 3,62 Hektar, davon 1,2 Hektar zu Blumberg, 2,42
Hektar gehören dem Fürstenhaus Donaueschingen. Hier sollen 1,16 Hektar
wieder aufgeforstet werden. (blu)