Es ist eine Fahrradtour mit Folgen. Am 1. Oktober schwingt sich Günter Goderski für eine Sonntagsrunde auf den Sattel seines E-Bikes. Nichts Ungewöhnliches, legt der rüstige Senior an Tagen mit schönem Wetter des Öfteren zwischen 50 und 100 Kilometern zurück.
Das Radfahren begleitet ihn schon fast sein ganzes Leben: Schon als junger Mann hat er das Fahrrad regelmäßig als Fortbewegungsmittel genutzt und ist mit einem Drei-Gang-Rad von seinem damaligen Wohnort Fützen täglich zur Lehrstelle nach Donaueschingen gefahren und später dann auch zur Arbeit nach Villingen und Schaffhausen. Zudem hat er über viele Jahre hinweg mit dem Rennrad an Radrennen teilgenommen.
Der erste Sturz nach 65 Radfahr-Jahren
„Ich fahre nun seit 65 Jahren Rad und habe damit über 400.000 Kilometer unfallfrei zurückgelegt“, erläutert Günter Goderski. „Und dann so etwas“, fügt er noch immer spürbar fassungslos hinzu.
Auf dem Feldweg zwischen Riedböhringen und der Behlaer Höhe sieht er ein Auto am Wegesrand parken. Eine Tür des Wagens steht offen. „Ausreichend Platz, um locker an dem Fahrzeug vorbeizukommen“, denkt sich Günter Goderski. Doch plötzlich entdeckt er im letzten Moment auf dem Boden neben dem Fahrzeug ein kleines Kind, das wohl dort von seiner Mutter gewickelt wurde.
Um das Kleinkind nicht mit seinem E-Bike zu überrollen, weicht er geistesgegenwärtig nach rechts aus und bleibt dabei mit einem Teil seines Lenkers an der offenen Türe hängen. Dann geht alles blitzschnell. Der Lenker schnellt herum und Günter Goderski stürzt zu Boden.
Auch sechs Wochen später spürt er noch Schmerzen
Mit etwas Abstand fahren drei weitere E-Bike-Fahrer dieselbe Strecke und entdecken Günter Goderski kurz darauf mit großen Schmerzen am Boden liegend. Einer der drei Radfahrer fährt nach Hause und holt sein Auto, um Günter Goderski und sein E-Bike damit heimzufahren. „Ich habe wohl eine Gehirnerschütterung gehabt und stand unter Schock, daher habe ich keinen Rettungswagen oder die Polizei gerufen“, blickt Goderski bedauernd zurück. Auch an das Austauschen der Kontaktdaten war in diesem Schockzustand nicht zu denken.
Zu Hause angekommen, hält er es vor Schmerzen kaum noch aus und wählt die Notrufnummer. Der Rettungswagen kommt und bringt ihn nach Villingen ins Krankenhaus. Mit zwei gebrochenen Rippen sowie einer Lungenquetschung bleibt er sechs Tage im Klinikum, bis er wieder entlassen wird. Noch heute sind die Schmerzen nicht vollständig abgeklungen und Günter Goderski spürt die Folgen des Sturzes immer noch.
Retter soll sich melden
Was Goderski allerdings auch ein Anliegen ist: Er würde gerne zu seinen Rettern Kontakt aufnehmen. Aufgrund der Umstände gestaltet sich das jedoch schwierig. Er hat keine Daten oder eine Telefonnummer. Gerne würde er sich bei seinem Retter gegenüber dankbar zeigen und bittet daher, dass er oder seine beiden Mitfahrer sich telefonisch unter 07702 1462 bei ihm melden.