Alle Inhalte entstehen noch von Hand

Das Studio im Dachgeschoss vermittelt gleich beim Betreten einen Hauch von kreativer Inspiration. Es bietet gleichermaßen Raum für Ruhe und Meditation, für kreative Gedanken zum Texten, für Bewegung und Tanz aber auch für musikalische Projekte mit Gesang oder verschiedenen Instrumenten. Bei schönem Wetter nutzt Angelika Dohlien zudem gerne ihren dazugehörigen Balkon mit direktem Blick in die Natur. Block und Stift sind besonders bei ihrer Arbeit als Autorin ihr unmittelbarer Begleiter, denn sie bringt zunächst alles per Hand zu Papier: Passagen ihrer Texte in Büchern oder Liedern ebenso wie ihre Zeichnungen und Illustrationen, die sie allesamt komplett selbst erstellt. Natürlich holt sie sich gelegentlich auch Anregungen im Netz, zeichnet letztlich aber immer alles in Eigenregie.

Wie es das einstige Wunderkind nach Fützen verschlägt

Ohne zu übertreiben vereint Angelika Dohlien schon in jungen Jahren überdurchschnittliche Fähigkeiten, die sie als das auszeichnen, was man gemeinhin unter einem Wunderkind versteht. Schon früh entwickelt sie eine Leidenschaft für Musik. Ihr erstes eigenes Kinderlied entsteht bereits, als sie selbst noch im Kindergarten ist. Mit zwölf Jahren fängt sie an professionell zu singen. Nur drei Jahre später beginnt sie mit dem Musikstudium zur Opernsängerin an der Musikhochschule Westfalen/Lippe und der bekannten Folkwangschule in Essen. Lange war sie anschließend an der Ballettschule im Schauspielhaus in Düsseldorf tätig. Da ihr Meister Italiener war und ausschließlich in seiner Muttersprache unterrichtete, lernte sie innerhalb von vier Wochen Italienisch. Da sie schon immer ein besonderes Interesse für Sprachen und andere Kulturen hatte, kam wenig später auch noch Japanisch hinzu. „Für Schauspieler und Sänger ist es nicht schwer, eine Sprache zu lernen, da sie das Auswendiglernen gewohnt sind“, begründet sie ihre schnelle Auffassungsgabe und Lernfähigkeit.

Neben ihrer Muttersprache Deutsch beherrscht Angelika Dohlien samt Englisch und Französisch bis heute vier Fremdsprachen auf sehr gutem Niveau. Ihr außergewöhnliches musikalisches Talent wurde schnell erkannt. Sie legte eine steile Karriere hin und sang auf vielen großen Opernbühnen in Europa. Um die zahlreichen Auftritte zu absolvieren, war sie viel auf Achse, legte pro Jahr etwa 40.000 Kilometer mit dem Auto zurück, bis ihre Karriere mit Ende zwanzig ein jähes Ende nahm. Angelika Dohlien erkrankte und wurde zur chronischen Schmerzpatientin, der die Kraft und Energie für eine Fortsetzung des Bühnenlebens fehlte. Nachdem viele Behandlungsversuche und Therapien über mehrere Jahre nur wenig Erfolg brachten, verhalf ein Urlaub mit ihren zwei Hunden im beschaulichen Fützen zur plötzlichen Wendung. Erstmals seit etlichen Jahren war Angelika Dohlien dort komplett schmerzfrei und beschloss daraufhin, den Urlaubsort zu ihrer neuen Heimat zu machen und sich in einem eigens durch ihren Vater erbauten Haus niederzulassen.

Musikunterricht wird zur neuen Hauptbeschäftigung

Nach der langen Zwangspause konnte und wollte Angelika Dohlien nicht mehr auf die großen Bühnen zurück kehren. Sie gründete ihr eigenes Musik- und Gesangsstudio und widmete sich fortan dem Unterrichten von Kindern, Jugendlichen und auch Erwachsenen in Gesang, Klavier und Akkordeon sowie in Gymnastik, Meditation und Ballett. Durch das Unterrichten fand sie selbst auch zunehmend den Weg aus der klassischen Musik in Richtung der Moderne und entwickelte dabei ihren eigenen Stil, der die große Stimmbreite der Klassik mit modernen melodischen Elementen vereint.

Eigenes Ensemble ist 20 Jahre erfolgreich aktiv

Ganz ließ sie ihre Leidenschaft und Profession als begnadete Sängerin mit dem Bedürfnis nach etwas Bühnenluft jedoch nie los und so gründete sie im Jahr 2000 mit einigen ihrer Gesangsschülerinnen das Ensemble „CALAMU“, das als Abkürzung für das Italienische „canta la musica“ steht und so viel bedeutet wie „singt die Musik“. Die Formation nimmt erste eigene CDs auf und feiert bei Auftritten in Deutschland und der Schweiz große Erfolge, unter anderem auch mit dem Gesang von Liedern in unterschiedlichen Originalsprachen. Die Fähigkeit ihrer Sängerinnen, Lieder in acht unterschiedlichen, ihnen eigentlich unbekannten Sprachen zu interpretieren, lässt in Angelika Dohlien einen neuen Gedanken reifen, der im Laufe der Zeit immer mehr Raum einnimmt und sich schließlich zu einem konkreten Völkerverständigungsprojekt entwickelt: Auf den Spuren der Windhunde möchte sie die ständige Begegnung von Orient und Okzident beziehungsweise Christentum und Islam anhand von verschiedenen Liedern in Originalsprache aus diesen Kulturkreisen vermitteln.

Mit einigen Sängerinnen, die sich dieser Herausforderung und der Zungenakrobatik der orientalischen Sprachen gewachsen sehen, formiert sich das Ensemble neu und trägt fortan den Namen „Via Lumina“ – Lichtweg. Es folgen verschiedene Konzerte und auch eine eigene CD. Das Ensemble war bis zum Beginn der Corona-Pandemie aktiv und erfolgreich. Ob und in welcher Form es nun allerdings danach damit weitergehe, sei noch offen, so Angelika Dohlien. „Das lasse ich sich entwickeln“.

Angelika Dohlien zeichnet sämtliche Abbildungen für ihre Bücher selbst, egal ob es sich dabei um Kinder-, Jugend- oder ...
Angelika Dohlien zeichnet sämtliche Abbildungen für ihre Bücher selbst, egal ob es sich dabei um Kinder-, Jugend- oder Erwachsenenliteratur handelt. Hier zu sehen ist ein Beispiel aus ihrem jüngsten Werk, dem erst im April erschienenen Kinderbuch „Sokrates – Das kleine Krokodil“. | Bild: Conny Hahn

Völkerverständigungsprojekt wird jugendgerecht umgestaltet

2019 hat das Ensemble gemeinsam mit dem Projektchor der Realschule als gemeinsames Projekt unter dem Namen „Voice Vocal Peace“ eine erfolgreiche und rundum gelungene Konzertreise zur Buchmesse nach Leipzig sowie nach Berlin unternommen. Die Zusammenarbeit mit den Kindern und Jugendlichen hat Angelika Dohlien allerdings vor Augen geführt, dass ihr Völkerverständigungsprojekt in seiner bisher angedachten Version für ein einziges angedachtes Buch viel zu umfangreich und vor allen Dingen nicht jugendgerecht genug ist. Denn ein ganz besonderes Anliegen ist es ihr, vor allem jungen Menschen das Wissen und die Wesensstärke mit auf den Weg zu geben, eine friedliche Zukunft mitzugestalten.

Sie schmiss daher ihr bisheriges Projekt nochmals über den Haufen, strickte die Geschichte um und stellte sie mit den beiden fiktiven Figuren Fräulein Wiki und Mister Pedia, welche den Leser auf der Wanderschaft auf den Spuren der Windhunde begleiten, auf neue Beine. Das Ergebnis wird eine mindestens sechsteilige Buchreihe sein. Der erste Band unter dem Namen „Voice Vocal Peace: Völkerverständigungsprojekt I“ ist bereits 2020 erschienen. Band zwei befindet sich aktuell im Lektorat und beschreibt die Reise von Ost nach West. An Band drei und vier arbeitet Angelika Dohlien aktuell und beschreibt anhand von real existierenden Industriellen wie etwa Heinz-Horst Deichmann Beispiele für deren gelungenen Einsatz im Sinne der Völkerverständigung.

Das Schreiben wird während Pandemie zur Hauptbeschäftigung

Nachdem die Pandemie sämtliche Aktivitäten des Unterrichtens untersagte, widmete sich Angelika Dohlien in dieser Zeit verstärkt dem Schreiben. „Ich bin kein Mensch, den man ruhig stellen kann“, beschreibt sie sich und ihren Drang nach Aktionismus selbst. Sie hat schon immer gerne getextet und auch zu ihren Konzerten desöfteren Geschichten geschrieben. Nun bekam diese Tätigkeit allerdings plötzlich einen höheren Stellenwert und entwickelte sich vom Beiwerk zur Hauptaufgabe. Beeindruckt von der Veränderung der Welt durch den verordneten Lockdown, der die Natur spürbar aufatmen ließ, schrieb sie das Buch „Der Virus-Code“, in dem die Pandemie aus den Augen des achtjährigen Benni, einem Jungen mit Asperger-Syndrom, geschildert wird, der mit der kranken Muttererde Terra in Kontakt treten kann und bei seinen Erlebnissen unter anderem von zwei Kobolden und einer Elfe begleitet wird.

Erstes Kinderbuch feiert am Premiere als Kindermusical

Nachdem es die Situation wieder erlaubt, arbeitet Angelika Dohlien verstärkt auch mit Kindergärten und Schulen und tritt mit ihrer Zielgruppe in direkten Kontakt, um deren Anliegen und Bedürfnisse zu verstehen und ihre Rückmeldungen direkt in ihre Arbeit einfließen zu lassen. Ihr jüngstes Werk ist das im April erschienene Kinderbuch „Sokrates – Das kleine Krokodil vom großen Schilfufer am weißen Nil“. Ursprünglich war dies nur ein Lied, das Angelika Dohlien dann zum Kinderbuch umgeformt hat, das nicht nur zum Vorlesen dient, sondern dank Ausmalbildern und Liedern ein abwechslungsreiches und ganzheitliches Lehr-Medium darstellt.

Der kleine Sokrates wird am Freitagnachmittag zum Musicalstar, wenn die Geschichte um 15 Uhr beim Kinder- und Seniorennachmittag des Musikvereins Fützen bei freiem Eintritt als Kindermusical im großen Festzelt uraufgeführt wird. Mitwirken werden dabei nach gelungener intensiver Vorarbeit auch der Kindergarten Epfenhofen unter der Leitung von Cornelia Rösch-Hewer sowie die Grundschule Fützen mit ihrer Rektorin Regine Meder, die musikalische Früherziehung und Jugendkapelle des Musikvereins sowie die Tanzabteilung des Sportvereins aus Fützen. Walter Dietsche aus Epfenhofen hat für die Mitwirkenden einheitliche T-Shirts gesponsert.

Kombination aus Musik und Literatur wird auf eigenem YouTube-Kanal vermittelt

Das Leben des liebenswürdigen Sokrates wird darüber hinaus in zwei weiteren Bänden seine Fortsetzung finden, die bereits getextet sind und noch erscheinen werden. Angelika Dohlien schreibt dabei nicht nur ihre Texte selbst, auch sämtliche Zeichnungen und Illustrationen entwirft sie in Eigenregie, die sie dann wiederum mit passenden Liedern aus ihrer eigenen Feder kombiniert.

Gerne integriert sie in ihre Arbeit auch Kindergärten oder Projektgruppen, mit denen sie Videos aufnimmt, die dann auf ihrem eigenen YouTube-Kanal „Hoffnung und Freude pur mit Musik und Literatur“ im Internet zu hören und zu sehen sind. Auch mit dem Kindergarten Epfenhofen hat Angelika Dohlien dank der finanziellen Unterstützung durch Bürgermeister Markus Keller erst letzte Woche eine Aufnahme gemacht, die in Kürze auf dem Kanal erscheinen wird. Der Schultes ist ein großer Förderer und Befürworter der frühkindlichen Bildung, zumal Angelika Dohlien mit ihren Büchern die Empfehlung des Kultusministeriums für gute Bildungsliteratur trägt.