Nach einem 40-jährigen Berufsleben, davon 20 Jahre als Religionslehrerin an den Blumberger Schulen, trat Gabriele Geiger in den wohlverdienten Ruhestand. Bedingt durch die Corona–Pandemie konnte die Verabschiedung nur in einem eingeschränkten Rahmen erfolgen. Geprägt vom Elternhaus, war die jetzige Ruheständlerin schon in jungen Jahren mit der Kirche verbunden. So trug sie sich zunächst mit dem Gedanken, Religionspädagogik zu studieren, gab dann jedoch dem Weg als Erzieherin den Vorzug.
Kurs an der Domschule Würzburg
Nach 20 Jahren, als ihre zwei Kinder größer geworden waren, fand sie auf die ehemalige Option zurück und nahm die Herausforderung Religionslehrerin zu werden auf. Sie belegte den Religionspädagogischen Kurs an der Domschule Würzburg. Über den Heuberg und Tuttlingen kam sie an die Schulen nach Blumberg. Für sie war dies eine glückliche Fügung. Über all die Jahre tat sie ihren Dienst sehr gern in der Stadt und legte mit dem einen Schulort Spuren für Kontinuität und Beständigkeit. Durch ihre Ausbildung konnte sie in verschiedenen Schularten und in den Klassen eins bis zehn eingesetzt werden.
Ihren Dienst in Blumberg begann sie an der Werkrealschule, erstreckte sich auf die Grundschule, Weiherdammschule und beinhaltete bis zuletzt über elf Jahre Unterricht an der Realschule. Über ihr Wirken blickt die Religionspädagogin gerne zurück: „Ich war immer Teil des Kollegiums. Gemeinsam mit weiteren Religionslehrern haben wir die Aufgaben der Religionsfachschaft getragen.“
Geschichte und Naturwissenschaften, so schildert Geiger, tangierten religiöse Fragen wie die Schöpfungsgeschichte und den Beginn des menschlichen Lebens. „Gemeinsam mit den Geschichtslehrern sind wir den jüdischen Spuren nachgegangen, haben die Freiburger Synagoge besucht und auch das Konzentrationslager in Natzweiler.“
Gute Zusammenarbeit der Konfessionen
Die unterschiedlichen Konfessionen hätten gut zusammen gearbeitet. Blumberg hat alt-katholische, evangelische und römisch-katholische Christengemeinden. „Es war immer ein Fest, miteinander Gottesdienst zu feiern. In Blumberg kommen die Kinder auch aus ländlichen Kirchengemeinden und werden in den Familien religiös erzogen. Die Schülerinnen und Schüler sind deshalb offen für religiöse Fragen. Sie zu begleiten und ihr religiöses Wissen zu erweitern ist Aufgabe von uns Religionslehrern.“
Gabriele Geiger ist überzeugt: Der Religionsunterricht ist eine wertvolle Hilfe zur Orientierung, besonders in einer zunehmend pluralistischen Gesellschaft. Kindern und Jugendlichen die Schätze der Bibel zu vermitteln, habe seinen Platz im Religionsunterricht, dazu die Fülle der Kirchengeschichte. „Es ist wichtig, den jungen Menschen bewusst zu machen, dass unsere gesamte abendländische Kultur durch das Christentum geprägt ist“, betont sie. „Die 20 Jahre sind schnell vergangen, ich bin älter geworden. Es gab auch anstrengende Zeiten im Religionsunterricht. Schüler können den Lehrer auch an seine Grenzen bringen“, sagt sie.
Religionslehrer
„Wir Religionslehrer sind wie der Sämann, die Samen fallen auf unterschiedlichen Boden. Eine Gewähr auf die Ernte haben wir nicht. Wenngleich kirchliches Leben aus dem alltäglichen Erscheinungsbild immer mehr verschwindet, wird Religionsunterricht wichtig bleiben“, sagt Gabriele Geiger. Kinder haben ein Recht auf religiöse Unterweisung. Sie dient der Persönlichkeitsstärkung von jungen Menschen und kann ihnen Orientierungshilfe bieten.