Wer in Bräunlingen bauen will, der hat es aktuell schwer. Denn schon seit Jahren gibt es keine städtischen Bauplätze mehr. Und auch von privaten Anbietern kommen kaum noch Bauplätze auf den Markt. Zwar gibt es Baulücken, aber diese zu schließen ist oft eine große Herausforderung. "Wir haben lange Wartelisten und jede Woche gibt es eigentlich eine Anfrage", sagt Antje Krotzinger, seit sechs Wochen Stadtbaumeisterin in Bräunlingen. Einige Namen stehen auch schon länger auf der Liste.

Noch viel länger gibt es die Planungen, die nun in die Realität umgesetzt werden sollen: das Wohngebiet am Bregenberg. Bereits in den 1960er Jahren wurde in einem Masterplan dort eine Bebauung vorgesehen. Ein neues Stadtviertel sollte entstehen – mit Kindergarten, Kirche und allem, was es braucht. Nun sollen die Planungen etwas bescheidener ausfallen, was aber immer noch ein Großprojekt bedeutet. Denn an dem Südhang sollen zwischen 40 und 50 neue Bauplätze entstehen. Und das in naher Zukunft. Für die langfristige Planung gibt es dann noch einen zweiten Bauabschnitt, der ungefähr nochmals so viele Bauplätze bieten soll und so garantieren soll, dass in Bräunlingen langfristig Grundstücke angeboten werden können.

  • Der Zeitplan: "Wir wollen möglichst noch im kommenden Jahr die ersten Grundstücke anbieten können", sagt Bürgermeister Micha Bächle. So wird im Rathaushaus mit Hochdruck an dem Neubaugebiet gearbeitet. Denn parallel zum Bebauungsplan wird auch gleichzeitig die Erschließung geplant. Ziel ist es, dass Mitte 2019 mit der Erschließung des Gebietes begonnen werden kann. Zeitgleich sollen die Grundstücke, sobald sie vermessen worden sind, auf den Markt kommen. Damit will man den potenziellen Bauherren entgegenkommen: "Die Planung eines Hauses braucht schließlich auch seine Zeit und man kann ja erst anfangen, wenn man ein Grundstück hat", erklärt Bächle. Mit diesem Vorgehen könnten Bauherren nicht nur früher in die Planungen einsteigen, sondern auch früher mit dem Bau beginnen. Verläuft alles nach Plan, könnten so schon im Lauf des Jahres 2020 die ersten Bauherren ihre Projekte beginnen. Und wer nach den Vorgaben des Bebauungsplanes baut, soll auch ganz schnell seine Baugenehmigung erhalten. "In solchen Fällen können wir diese innerhalb zwei bis vier Wochen erteilen", sagt Antje Krotzinger.
  • Der erste Bauabschnitt: Ungewöhnlicherweise liegt der erste Bauabschnitt im nördlichen Bereich und damit im oberen Teil des Hanges. Normalerweise wird bei solchen Projekten unten angefangen, damit die Stadt bei Erschließungen – wie Kanal und Straßen – nicht in Vorleistung gehen muss. Doch in diesem Fall sieht es anders aus. Während im unteren Teil noch lange nicht alle Grundstück gesichert sind, war der Erwerb im oberen Bereich erfolgreicher. Die logische Schlussfolgerung: Würde unten begonnen, würde es noch wesentlich länger dauern, bis es in Bräunlingen wieder Bauplätze geben würde.
  • Die Bebauung: Bei der Aufstellung des Bebauungsplanes wurden nicht nur die Bedürfnisse der Häuslebauer berücksichtigt. "Viele suchen auch einfach eine Wohnung", erklärt Bächle. Doch auch hier ist der Wohnungsmarkt angespannt. Und so sollen im oberen Bereich Ein- und Zweifamilien-Häuser entstehen. Der südliche Teil der verlängerten Kantstraße soll aber für Mehrfamilienhäuser reserviert werden. Bis zu fünf Wohneinheiten pro Haus sollen hier realisiert werden.
  • Besondere Lage: Mit dem Südhang bietet das Baugebiet nicht nur einen schönen Blick über Bräunlingen, sondern eignet sich auch für besondere Bauweisen im ökologischen Bereich. So bietet es sich laut Stadtbaumeisterin hervorragend an, um die Sonnenenergie mit Photovoltaik-Anlagen oder anderen Solarthermie-Anlagen zu nutzen. Dadurch, dass lediglich die Kantstraße zur Durchgangsstraße werden soll und die restliche Erschließung in einer Ringstraße erfolgen soll, werde es auch ein ruhiges, naturnahes Baugebiet. Geplant ist auch ein grünes Band, das quer durch das Baugebiet führen soll und so einen kurzen Weg für Fußgänger bieten soll. Hier wird allerdings noch an den Feinheiten geplant. Denn alles, was zusätzlich investiert wird, werde sich laut Bächle natürlich auch auf den Quadratmeterpreis niederschlagen. Damit dieser nicht so hoch ausfällt, sei auch schon bei den Planungen auf besondere Punkte geachtet worden. Beispielsweise, dass so wenige Straßen wie möglich gebaut werden, denn auf der einen Seite spart das Kosten, auf der anderen Seite ist mehr Platz für Grundstücke, die sich verkaufen lassen.
  • Die Erschließung: Geplant ist eine Erschließung über die bereits bestehende Kantstraße, die durch das neue Baugebiet fortgeführt werden soll und dann mit einem Knick nach unten hinab auf den Blenklepass führen soll. Die neue Erschließungsstraße ist dort geplant, wo aktuell noch der alte Prozessionsweg zum Feldkreuz verläuft. Doch wie sollen die Erschließungsstraße des neuen Baugebietes und die Donaueschinger Straße zusammengeführt werden? Zwei Alternativen standen zur Auswahl: ein Kreisverkehr und eine normale Einmündung mit einer Linksabbiegerspur für diejenigen, die aus Richtung Bräunlingen kommen. Reichlich wurde das Thema durch den Gemeinderat diskutiert, Vor- und Nachteile abgewogen. Letztendlich fiel die Entscheidung für eine Einmündung.
  • Busanbindung: Doch wie sieht es mit der Anbindung durch den Öffentlichen Nahverkehr aus? Zwar gibt es am Fuße es Bregenbergs die Haltestelle des Ringzuges, doch eine Busanbindung gibt es bislang noch nicht – auch nicht für die bereits bestehende Bebauung. "Ich verhandle aktuell mit dem Landratsamt, ob wir die Buslinie durchführen können", erklärt Bächle. Eine Anbindung durch den Bus sei auch gerade mit Hinsicht auf seniorengerechtes Wohnen wichtig. Denkbar ist laut Krotzinger auch, dass am Bregenberg sogar seniorengerechte Wohnungen auf der südlichen Seite der Kantstraße entstehen. Doch das hängt auch von den möglichen Investoren ab. Auf jeden Fall ist in den Planungen schon in der zukünftigen Kantstraße eine Bushaltestelle vorgesehen.
  • Der zweite Bauabschnitt: Eine zeitliche Planung für den zweiten Bauabschnitt gibt es noch nicht. Er wird als mittelfristiges Projekt angesehen. Allerdings sollen die Planungen parallel zum ersten Bauabschnitt fortgeführt werden und nötige Vorbereitungen getroffen werden, wie beispielsweise der Grundstückserwerb. Damit soll gewährleistet werden, dass zu dem Zeitpunkt, wenn der erste Bauabschnitt dann voll belegt ist, wieder städtische Bauplätze zur Verfügung stehen und Bauherren nicht mehr so lange warten müssen.