Bei immer mehr Eltern sind beide Partner berufstätig. Was noch vor einigen Jahren kaum zu sehen war, ist heute ein gängiges Lebensmodell. Wie aber wird der Nachwuchs untergebracht, während die Eltern bei der Arbeit sind? Nicht jeder kann dabei auf die Großeltern ausweichen. Also müssen die Kindertagesstätten das auffangen – und zwar mit der Ausrichtung auf einen wachsenden Ganztagesbereich. So geschieht das auch aktuell im städtischen Kindergarten. Der wird umgebaut, um mit einer fünften Gruppe dem gestiegenen Platzbedarf im anstehenden Kindergartenjahr gerecht zu werden. Ohne sie würden in der Stadt Plätze für Kinder fehlen.

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Ganzes Gebäude betroffen

Nun ist es beim Umbau einer solchen Einrichtung wie jener in Bräunlingen ein großer logistischer Aufwand, der auch Auswirkungen auf die anderen Räume des Kindergartens hat. „Der Umgriff geht durch das ganze Gebäude“, erklärt Alexander Misok vom Stadtbauamt. Rund 162 000 Euro wird die Maßnahme kosten. Das will die Stadtverwaltung auch mit Zuschüssen aus der Kinderbetreuungsfinanzierung des Bundes stemmen.

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„Bis September müssen wir soweit sein. Gearbeitet wird dabei überwiegend im laufenden Betrieb. Daher müssen wir schauen, wo es dafür Zeitfenster gibt, wie etwa über Pfingsten, oder im Sommer, wenn die Einrichtung zwei Wochen geschlossen ist“, erklärt Misok. Aber was genau wird eigentlich gemacht?

Rund 20 Gewerke beteiligt

Im Obergeschoss des Kindergartens kommt ein komplett neuer Raum hinzu. Entsprechend müssen dafür auch das Treppenhaus und die Brandschutztüre angepasst werden. Außerdem wird es Möglichkeiten für weitere Schlafplätze geben. Das Bistro im Erdgeschoss müsse optimiert werden: Schon jetzt werde in verschiedenen Schichten gegessen. Wenn mehr Kinder da sind, müsse die Ausgabe schneller funktionieren. „Wir haben vier Monate zum Bauen. Das Ganze wird sehr kleinteilig, es sind rund 20 Gewerke beteiligt“, so Misok. Bauplanung und -leitung liegen beim städtischen Bauamt. Was jedoch nicht verändert wird, das seien die Bereiche mit Volkshochschule, Archiv, Kinder- und Jugendreferat.

Im Obergeschoss des stätdischen Kindergartens entsteht ein neuer Raum, um Platz für fünf Gruppen zu bekommen. Hartmut Leibold arbeitet ...
Im Obergeschoss des stätdischen Kindergartens entsteht ein neuer Raum, um Platz für fünf Gruppen zu bekommen. Hartmut Leibold arbeitet mit dem Laminatkleister. | Bild: Simon, Guy

Was ist ein Brückenraum?

Neu wird zukünftig auch ein sogenannter Brückenraum sein: „Wir sind in unserer Einrichtung offen. Die Kinder können sich die einzelnen Funktionsräume frei aussuchen, in denen sie sich aufhalten wollen“, erklärt Einrichtungsleiterin Veronika Schweizer. Als eine Art Basisstation für Kinder in der Eingewöhnungsphase soll der Brückenraum dienen. Von dort aus können sie gemeinsam mit den Bezugspersonen den Kindergarten kennenlernen und erkunden. „Er dient als Hafen für die neuen Kinder“, so Schweizer. Man habe pro Monat etwa fünf Kinder zum Eingewöhnen, das werde sich zukünftig allerdings noch erhöhen. Der Raum ist entsprechend wichtig.

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Mehr Kinder bedeuten mehr Personal

Gleiches gilt für das Personal. Gibt es mehr Kinder, braucht es auch mehr Erzieherinnen. Die stehen auch schon bereit, freut sich Hauptamtsleiter Jürgen Bertsche: „Wir hatten viele Initiativbewerbungen und kein Problem, hier Personal zu finden. Das ist nicht typisch für einen Träger und wir sind da schon stolz darauf.“ Rund 30 Mitarbeiter sind es ab September, die sich um die Kinder kümmern. Auch sie brauchen entsprechend mehr Raum.

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Mit diesem Umbau dürfte jedoch das Maximum erreicht sein, sind sich Verwaltung und Kindergartenleitung einig: „Kapazitäten gäbe es zwar, doch irgendwann wird das zu groß“, sagt Bertsche. Und auch für die Kinder müsse man Nischen schaffen, in die sie sich zurückziehen können. „Überschaubar und familienfreundlich soll es sein“, so Schweizer.

Mit der fünften Gruppe und der Krippe im katholischen Kindergarten entspreche man dem Bedarf, sagt Bürgermeister Micha Bächle.