Eigentlich wollte Martin Frey schon im Frühjahr aufhören. Frühzeitig hatte er Bürgermeister Micha Bächle, Kreisbrandmeister Florian Vetter und die Abteilungskommandanten informiert. Doch dann kam es anders. Nicht etwa, weil kein Nachfolger gefunden werden konnte.
Neuer Kommandant wird am 4. Oktober gewählt
„Es gibt viele Kommandanten, die nicht aufhören können, weil es keinen Nachfolger gibt“, sagt der Bräunlinger Kommandant. Doch bei Frey lag es einfach daran, dass die Versammlung der Gesamtwehr aufgrund von Corona verschoben werden musste.
Am Montag, 4. Oktober, wird sie nun stattfinden, und dann wird die Bräunlinger Feuerwehr eine neue Führung erhalten. „Wir haben mit dem Generationenwechsel ja schon begonnen“, sagt Frey. Beispielsweise in Unterbränd, wo Michael Becker die Abteilung führt, oder in Döggingen, wo Andreas Peter Abteilungskommandant ist. Nun sei es auch Zeit, die Gesamtwehr unter neue Führung zu stellen.
„Ich habe in der Vergangenheit viel Zeit in die Feuerwehr investiert. Zeit, die ich meiner Familie vorenthalten habe. Für mich ist nun der Zeitpunkt gekommen, etwas von dem Genommenen zurückzugeben.“Martin Frey, Kommandant
Einen Großteil seiner Zeit in der Feuerwehr hat Frey Führungsaufgaben übernommen. Mit 21 Jahren ist er eingetreten, damals waren es noch andere Zeiten. Die jungen Männer mussten warten, bis genügend Interessenten zusammengekommen waren, denn nur als Gruppe konnten sie in die Wehr eintreten.
25 Jahre hat Frey Führungsaufgaben übernommen
1996 dann der Gruppenführerlehrgang, seither engagiert sich Frey nicht nur in der Feuerwehr, sondern auch auf der Führungsebene und seit zehn Jahren ist er Gesamtkommandant. Dabei war die Wahl zum Chef der Bräunlinger Feuerwehr etwas ungeplant. Vorgänger Helmut Dold war überraschend gestorben. „Ich wurde quasi über Nacht zum Kommandanten“, erinnert sich Frey.
Doch klar war damals schon, wenn es Frey macht, dann nicht nur ein paar Jahre. Es brauche eine gewisse Zeit, das Amt, das mit Verantwortung und Verpflichtung verbunden ist, auszufüllen. „Es gibt Sachen, die kann man nicht lernen. Die bringen das Alter und die Erfahrung mit sich“, sagt der 54-Jährige.
Nun ist es aber Zeit, aufzuhören: „Ich habe in der Vergangenheit viel Zeit in die Feuerwehr investiert. Zeit, die ich meiner Familie vorenthalten habe“, sagt Martin Frey und fügt hinzu: „Für mich ist nun der Zeitpunkt gekommen, etwas von dem Genommenen zurückzugeben.“ Das heißt allerdings nicht, dass Frey zukünftig der Feuerwehr den Rücken zukehrt. Zwar hört er als Kommandant auf, in Rente geht er allerdings noch nicht. Schließlich ist er auch noch ausgebildeter Zugführer und Maschinist.
Das Projekt Unterbränd hätte Frey noch gerne abgeschlossen
Ein kleiner Wermutstropfen ist beim Abschied vom Kommandanten-Amt aber doch dabei. Gerne hätte Frey das Projekt Unterbränd noch abgeschlossen. Schließlich bekommt die Abteilung ein neues Fahrzeug. Und weil das nicht in das alte Feuerwehrhaus passt, auch noch ein neues Gebäude. Es war auch alles schon geplant und eigentlich auch klar, dass alles noch in Freys Amtszeit abgeschlossen wird. Doch dann kam Corona und sorgte für einen zeitlichen Verzug.
Um die Zukunft der Bräunlinger Feuerwehr macht sich Frey keine Sorgen: viel sei für die Jugend getan worden und damit in die Zukunft investiert worden. Nicht nur der Generationenwechsel auf der Führungsebene werde schrittweise vollzogen, sondern auch von unten kommen neue Kameraden hinzu. Erst jüngst haben sich zehn junge Leute zum Gruppenführer und teils auch zum Zugführer ausbilden lassen.
Frey konnte drei Jubiläen mit den Abteilungen feiern
Wenn Frey auf seine Amtszeit zurückblickt, dann sind es vor allem die drei Jubiläen, die ihm ein Lächeln aufs Gesicht zaubern: 2014 konnte die Stadt-Wehr ihren 150. Geburtstag feiern und ein Jahr später wurde die Abteilung Döggingen 150 Jahre und die Abteilung Waldhausen 75 Jahre alt. Das nächste Jubiläum – 2024 wird die Abteilung Unterbränd 125 Jahre alt – wird dann mit dem neuen Kommandant gefeiert.