Riesenschock in Bräunlingen vor zehn Jahren, als am frühen Morgen des 9. Mai 2011, das mit mehreren Familien bewohnte Haus in der Blaumeerstraße 2 völlig niederbrannte. Einer der größten Wohnhausbrände seit 50 Jahren. Das Gebäude war nicht mehr zu retten. Alle 16 Bewohner konnten sich noch rechtzeitig, auch durch die Hilfe von Nachbarn, in Sicherheit bringen und erfuhren sofort und in den Monaten danach viel Solidarität von der Bräunlinger Bevölkerung.

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Nachbar Elmar Dold erinnert sich

„Ich bin vor zwei Uhr in der Nacht aufgewacht und habe ein Prasseln auf unserem Blechdach vernommen, als würde es sehr stark regnen. Doch das Geräusch wurde immer lauter. So stand ich auf und schaute aus dem Fenster und sah, dass der Geräteschuppen im hinteren Teil des Nachbarhauses schon in Flammen stand“. Dies war der damalige Schreckmoment von Elmar Dold, dessen Haus nur einige Meter neben dem Haus Blaumeerstraße 2 steht, das am frühen Morgen zum 9. Mai 2011 völlig niedergebrannt ist. „Meine Frau rannte zum Nachbarhaus und weckte die 16 Bewohner, die noch nichts von dem Brand im hinteren Bereich bemerkt hatten“, so Dold.

Feuerwehr alarmiert

Inzwischen wurde durch Nachbarn die Bräunlinger Feuerwehr alarmiert, die recht schnell am Einsatzort war und später viel Unterstützung durch die Wehren der Umgebung bekam. Maria Santos, die im oberen Stockwerk wohnte, hatte das Feuer zuerst nicht bemerkt. „Ich hatte zwar vor dem Haus ein lautes Krachen gehört und habe mir gedacht, was werden die jungen Leute da treiben. Doch das Krachen hörte nicht auf und so stand ich auf und sah, dass mein Fenster von einer dicken Rauchwolke umrahmt war.“ Auch im Treppenhaus kamen ihr dicke Rauchwolken bei ihrer Flucht aus dem Haus entgegnen. Schon beim Eintreffen der ersten Feuerlöschfahrzeuge war abzusehen, dass nicht mehr viel zu retten war. Durch zahlreiche Wasserstrahler wurde das Feuer durch großen Einsatz der Feuerwehrleute nach und nach eingedämmt.

Am Morgen nach dem Brand bietet sich ein Bild der Zerstörung.
Am Morgen nach dem Brand bietet sich ein Bild der Zerstörung. | Bild: Dagobert Maier

Starke Flammenentwicklung

Hohe Flammen, die weithin zu sehen waren, schlugen aus dem Haus in den Nachthimmel und gefährdeten sogar die Nachbarhäuser, was die Feuerwehr durch ihren konzentrierten Einsatz verhindern konnte. Trotzdem entstanden einige Schäden durch die hohen Temperaturen, die durch das starke Feuer erreicht wurden. Wichtig war, dass alle 16 Bewohner des Hauses, darunter ein Kleinkind, noch rechtzeitig das Haus verlassen konnten, sodass kein Personenschaden registriert wurde. Die Balken des Dachstuhles krachten und etliche Elektroleitungen explodierten und sprühten Funken in den Nachthimmel.

Die Nachbargebäude

Der Schutz der Nachbarhäuser war die erste Maßnahme der Feuerwehr, was sehr gut gelang. Nach und nach kamen Verstärkungen aus der Nachbarschaft, darunter auch die Drehleiter der Donaueschinger Feuerwehr. 75 Feuerwehrmänner mit neun Tanklöschfahrzeugen, sowie das Rote Kreuz, die Energieversorgung Baar und auch der städtische Bauhof waren vor Ort. Am Morgen war das Feuer bis auf einige kleinere Glutnester gelöscht, doch der Geruch des verbrannten Materials lag noch immer in der Luft der Blaumeerstraße. Die Bewohner konnten ihre noch einigermaßen brauchbaren Sachen aus der völlig niedergebrannten, auch durch viel Löschwasser geschädigten Ruine holen und fanden ein Übergangsdomizil in Ferienwohnungen und auch in Privatwohnungen. Als Brandursache wurden damals ein Kohlegrill und ein älteres Moped im Schuppen hinter dem Haus angenommen. Die Schadenshöhe lag bei einer halben Million Euro.

Auch am Tag danach ist die Feuerwehr noch mit dem Löschen von Glutnestern beschäftigt.
Auch am Tag danach ist die Feuerwehr noch mit dem Löschen von Glutnestern beschäftigt. | Bild: Dagobert Maier

Benefizkonzert

Die Unterstützung der Bräunlinger Bevölkerung für die Bewohner des Hauses, die fast ihr ganzes Hab und Gut verloren hatten, war riesengroß. Neben einem eingerichteten Spendenkonto, stand ein Benefizkonzert der „Bregi House Band“ mit Einlagen verschiedener Gruppen und großer Unterstützung durch einige Vereine, die Bürgerstiftung und die Stadt Bräunlingen im Mittelpunkt. „Schon in der Brandnacht kam mir als direkter Nachbar des Geschehens der Gedanke, mit einem Benefizkonzert der „Bregi House Band“ die Betroffenen im Rahmen der Nachbarschaftshilfe zu unterstützen“, sagt Elmar Dold, auf dessen Initiative diese Solidaritätsveranstaltung zurückgeht. „Überall habe ich viel Unterstützung für diese Aktion erfahren, sodass nur knapp zwei Monate später zu einem unterhaltsamen und kurzweiligen Nachmittag und Abend auf den Kelnhofplatz eingeladen wurde.“ Über 800 Besucher kamen schließlich zum Benefizabend.

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Solidarität der Bräunlinger

„Dieser hat in hohem Maße die Solidaritätsgemeinschaft der Bräunlinger unterstrichen“, betont Dold. Portugiesische Spezialitäten, dabei Stockfisch und angebratene Sardinen, sowie Fleischgerichte lockerten das Speiseangebot auf. Die Stimmung auf dem Kelnhofplatz war von einer angenehmen Atmosphäre geprägt, die am Abend durch bunte Leuchter und Lichteffekte noch verstärkt wurde. Auftritte der portugiesischen Folkloregruppe „Perolas“ und der Jugendband „The Kegs“ fanden viel Zustimmung der zahlreichen Besucher. Zum Ende des Benefizabends gab es viel Lob für die Akteure und Initiatoren. Letztlich konnten rund 12 000 Euro auf das Spendenkonto für Unterstützungen für die Brandopfer eingezahlt werden.

Die Abrissarbeiten der Brandruine: Im hinteren Bereich des Hauses wurde die Brandursache vermutet.
Die Abrissarbeiten der Brandruine: Im hinteren Bereich des Hauses wurde die Brandursache vermutet. | Bild: Dagobert Maier

Der Neuaufbau des völlig durch den Brand zerstörten Hauses, das sich gut in das jetzige Erscheinungsbild Blaumeerstraße einpasst, begann nach kurzer Zeit. Heute sind die Wohnungen wieder vermietet, doch keiner der früheren Bewohner, die fast alle aus Portugal kamen, wohnt im neu erbauten Wohnhaus.

sSo sieht es heute aus: Das neu erbaute Haus fügt sich gut in das Erscheinungsbild der Blaumeerstraße.
sSo sieht es heute aus: Das neu erbaute Haus fügt sich gut in das Erscheinungsbild der Blaumeerstraße. | Bild: Dagobert Maier

Große Brände

Der Hausbrand in der Blaumeerstraße vor zehn Jahren, zählt mit zu den größten Wohnhausbränden in Bräunlingen. Durch den Großbrand am 29. April 1913 wurde in der Hauptstraße eine ganze Häuserzeile vernichtet. Ein weiterer markanter Einsatz der Feuerwehr bei einem Großfeuer war der Schulhausbrand am 13. Februar 1971, als dabei auch große Teile der Kleiderkammer der Narrenzunft und Schulräume vernichtet wurden. Auch die Hochwasserkatastrophe am 15. Februar 1990 ist vielen Bräunlingern noch in Erinnerung.

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