Lange war die Zähringerstadt von größeren Ausbrüchen des Coronavirus verschont, die Infizierten-Zahlen stiegen nicht in einem erheblichen Maße. Das hat sich indes seit März geändert. Damals ist es zu einem Ausbruch im Rathaus und dem städtischen Kindergarten gekommen. Das Bauamt musste in Quarantäne, mehrere Bereiche des Rathauses waren betroffen. Das wiederholte sich schließlich im April, als der Kindergarten abermals schließen musste – und dieses Mal komplett. Das wird vorerst auch so bleiben.

Starker Anstieg seit April

Wie die Bräunlinger Stadtverwaltung mitteilt, sei seit April ein starker Anstieg der Corona-Zahlen zu verzeichnen. Um den zu bremsen, werde die Stadtverwaltung in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt weitere Maßnahmen ergreifen. Hierzu gehöre etwa, dass der städtische Kindergarten vorsorglich eine Woche länger geschlossen bleibe. Außerdem die Absage von Gottesdiensten sowie die Schließung von Spielplätzen, wie es auch schon im ersten Lockdown der Fall gewesen war. Auch sollen die örtlichen Firmen und Betriebe sensibilisiert werden, die Mitarbeiter-Testungen weiterhin konsequent durchzuführen.

Der städtische Kindergarten Bräunlingen wird noch länger geschlossen bleiben als ursprünglich geplant.
Der städtische Kindergarten Bräunlingen wird noch länger geschlossen bleiben als ursprünglich geplant. | Bild: Singler, Julian

„Die Lage ist leider sehr ernst. Innerhalb von zwei Wochen haben wir rund 100 Corona-Fälle zu verzeichnen gehabt“, warnt Bürgermeister Micha Bächle. „Unser gemeinsames Ziel ist es, die Zahl der Neuinfizierten schnellstmöglich zu senken, damit nicht noch härtere Maßnahmen durch das Gesundheitsamt drohen.“ In den vergangenen Wochen habe man bereits viele Maßnahmen umgesetzt, „doch die Ausbrüche waren zu massiv und weit verbreitet“, so Bächle weiter. Auch greifen die Maßnahmen nur zeitverzögert. „Ich bitte alle Bürgerinnen und Bürger um Unterstützung in dieser ernsten Lage und auch um Verständnis für weitergehende Maßnahmen.“ Gleichzeitig wünscht Bächle allen Erkrankten eine schnelle Genesung. Ihm tue es auch leid, dass Maßnahmen wie die Spielplatz- oder Kindergartenschließung Kinder treffen würden. Daher sollten diese Maßnahmen so kurz als möglich ausfallen.

Das könnte Sie auch interessieren

Was wird nun zusätzlich gemacht?

  • Kindergarten: Im Landkreis wird ab kommendem Montag eine Testpflicht für Erzieher und Kinder (ab drei Jahren) in den Kindertageseinrichtungen eingeführt. In Bräunlingen bleibe der städtische Kindergarten vorsorglich eine weitere Woche zu, ebenso eine Krippengruppe, deren Kinder nun am Montag aus der Quarantäne zurückgekehrt wären. Zusätzlich werde auch ein Testangebot in der Krippe für Kinder unter drei Jahren geschaffen. Auch in den katholischen Kindergärten werde umfassend getestet. Landkreisweit seien immer mehr Kindergärten von Corona-Ausbrüchen betroffen, aktuell seien es 13. Die Stadt habe zudem eine verschärfte Maskenpflicht im Kindergarten aber auch in den übrigen Betriebsteilen angeordnet. Die städtischen Mitarbeiter und Erzieher können sich zudem seit März zwei Mal pro Woche in einem eigenen Testzentrum der Stadt testen lassen.
  • Spielplätze/Sportplätze/Aufenthaltsbereiche: Ab diesem Samstag werden die Spielplätze in Bräunlingen und den Stadtteilen geschlossen. Auch der bislang erlaubte Sport zu zweit auf dem Sportplatz werde für die kommenden beiden Wochen ausgesetzt. Die Bänke rund um den Zähringerplatz werden ebenfalls gesperrt.
So sah es 2020 am Spielplatz in der Ebermannstraße aus. Jetzt werden die Spielplätze abermals geschlossen.
So sah es 2020 am Spielplatz in der Ebermannstraße aus. Jetzt werden die Spielplätze abermals geschlossen. | Bild: Roland Sigwart
  • Gottesdienste: Auf Bitten der Stadtverwaltung fanden am vergangenen Wochenende und finden auch an diesem Wochenende keine Gottesdienste statt.
  • Firmen und Betriebe: Mittlerweile sind auch zahlreiche Corona-Fälle in Firmen und Betrieben zu verzeichnen. Daher habe die Stadtverwaltung die betroffenen Firmen- und Geschäftsinhaber kontaktiert und sensibilisiert, die Mitarbeitertestungen ebenfalls weiterhin konsequent durchzuführen und verstärkt auf die Abstands- und Hygieneregelungen zu achten, das Personal entsprechend zu informieren und kranke oder symptomhafte Personen umgehend eines PCR-Tests zu unterziehen.
Das könnte Sie auch interessieren

Was wurde bereits unternommen?

  • Testzentrum: Seit dieser Woche ist das Testzentrum von der Stadtapotheke in das Foyer der Sporthalle umgezogen. Die Testzeiten wurden massiv ausgeweitet und es kann nun parallel getestet werden.
  • Absage Gremiensitzungen: Die Gemeinderatssitzung in der vergangenen Woche wurde – obwohl rechtlich möglich – abgesagt, ebenso die Ortschaftsratssitzung in Waldhausen, der Bauausschuss tagt nur digital.
  • Krisenstab: Seit mehr als einem Jahr gibt es im Rathaus einen Krisenstab. In den letzten Wochen sei dieser bis zu sieben Tage die Woche im Dienst. Hier finde auch eine enge Abstimmung zwischen Schulen, Kindergärten und den übrigen Einrichtungen statt. Mit dem Gesundheitsamt finden aktuell mehrmals pro Woche Gespräche statt.
  • Kontrollen: Das Ordnungsamt führe zudem stichprobenartig telefonische Nachfragen zur Einhaltung der Quarantäne durch. Die Polizei werde in nächster Zeit auch verstärkt Kontrollen zur Einhaltung der Corona-Verordnung unternehmen.
Das könnte Sie auch interessieren
  • Appell: Die Stadtverwaltung bittet weiter dringend darum, private Kontakte auf das notwendige Minimum zu reduzieren, konsequent Abstand zu halten und Maske zu tragen. Außerdem sollten Bürger bei den ersten Anzeichen von typischen Symptomen, wie Fieber, Halsschmerzen, Husten, Kopfschmerzen, Durchfall und Frösteln umgehend zu Hause bleiben, ihren Hausarzt telefonisch kontaktieren und einen Test durchführen.