Als wildromantisch wird die Gauchachschlucht in Wanderführern klassifiziert. Damit dort kein Wanderer zu Schaden kommt, werden die Stege in diesem urwüchsigen, schattigen und stark der Feuchtigkeit ausgesetzten Gelände regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf ersetzt. Die Instandhaltung teilen sich die Schluchtanrainer Bräunlingen, Hüfingen und Löffingen.
Rechtzeitig bevor Feiertage, Pfingstferien und gelockerte Abstandsbeschränkungen Naturfreunde in die Schlucht lockten, kümmerte sich der Bräunlinger Bauhof um einen kaputten Steg. Im oberen Drittel der Schlucht in Richtung Dittishausen war dieses Mal der Steg 19 an der Reihe. Die Besonderheit dieses Einsatzes schildert Bauhofleiter Alexander Misok. So hatte man den Steg schon im vergangenen Jahr schon im Auge. Und das nach einer verblüffenden Probe: durch Hüpfen nämlich. Im Rahmen der regelmäßigen Begehungen, die mindestens zweimal im Jahr stattfinden, kommt zwar auch der Spiralbohrer zum Einsatz, doch Misok unterzieht die hölzernen Bachquerungen lieber einem Spannungstest. Gesundes Holz schwingt, eine kranke Holzfaser gebe diese Kräfte nicht weiter. „Wir Holzwürmer spüren das“, sagt der gelernte Zimmermann.
Nummer 19 sollte also durch einen bearbeiteten Douglasienstamm ersetzt werden. Ungläubiges Staunen aber beim ersten Vorort-Termin nach dem Winter: Just auf diesen Steg hatte ein Sturm einen Baum geworfen. Morsch trifft morsch: Für Misok und sein Team hätte es schlimmer kommen können. Der Steg wurde in einer Sägerei in Titisee-Neustadt vorbereitet und mit einem Transportfahrzeug mit Nachläufer und einem Forstschlepper samt Ladekran an die vorbereitete Stelle bugsiert. Die Anlieferung in unwegsamem Gelände dauere länger als der eigentliche Einbau.

3500 bis 4000 Euro kostet der neue Steg und eine weitere Instandsetzung hat Misok schon auf dem Schirm. Er hält auf die Douglasie wegen ihrer hohen Wetterresitenz seit vielen Jahren große Stücke. Inzwischen ist er mit dieser Einschätzung nicht mehr allein. Auch größere Hersteller verwenden das Holz des aus Nordamerika stammenden Baums bei Sitzbänken und Spielplatzgeräte. Auch der Bezug ist leichter geworden. Bei den nächsten Reparaturvorhaben spielt Misok ein günstiger Zufall in die Hände. Am Bräunlinger Friedhof müssen drei Douglasien gefällt werden. Auch ihrem Holz sollen neue Stege entstehen.

Die Stadt Hüfingen verantwortet die wenigsten Stege in der Gauchachschlucht. Einer der drei ist im Winter beschädigt und im Frühjahr repariert worden. „Ein Baum ist aufs Geländer gefallen“, sagt Hauptamtsleiter Horst Vetter. Ingesamt sei man damit auf dem Laufenden, bezieht er sich auf die Aussagen aus dem Forst. Dazu die Bestätigung aus eigenem Erleben. „Als wir vor ein paar Wochen durch die Schlucht gewandert sind, fiel mir nichts Kaputtes auf.“

Bisher meinten die drei Kommunen, dass sie sich insgesamt um 21 Stege und Brücken kümmern müssen. Jetzt kam unverhofft die Nummer 22 dazu. „Der Steg über den Balgenbach ging da bisher durch den Rost“, lacht Christian Heizmann, der den städtischen Bauhof in Löffingen leitet. Der Balgenbachsteg hat jetzt die Nummer 10a. Die Stege 9 und 10 unterhalb der Grünburg müssen dieses Jahr noch erneuert werden. „Das machen wir wegen der schwierigen Anlieferung in einem Rutsch.“

Am Steg 10 steigt nach der Arbeit ein „Brückenfest“, dass die Kollegen aus Bräunlingen ausrichten. „Als kleines Dankeschön, dass wir uns um die Reparatur kümmern“, so Heizmann weiter. Nachdem am Posthaus schon ein Steg ersetzt wurde, sei man auf dem Laufenden. Heizmann lädt zum Wandern ein: „Unwetter und Winter hätten die Schlucht überaus interessant gestaltet.