Durch die Corona-Krise hat sich vieles verändert. Etliche Läden sind geschlossen, der Gang ins Restaurant ist nicht mehr möglich, körperliche Ertüchtigung geht nicht mehr auf dem Laufband im Fitnessstudio, sondern muss Zuhause oder in der freien Natur passieren. Die Veränderungen sind auch bei den Stadtverwaltungen in der Region zu bemerken. Die haben mit einem Mehraufwand zu tun, etliche zusätzliche Aufgaben müssen gestemmt werden. In einem großen Rathaus-Apparat verteilt sich das auf viele Schultern. Wie aber läuft so etwas in einer kleineren Gemeinde, wie etwa Bräunlingen?

Hauptamtsleiter Jürgen Bertsche.
Hauptamtsleiter Jürgen Bertsche. | Bild: Stadt Donaueschingen

Ein zusätzlicher Aufwand

Was die Infektionszahlen in Bräunlingen betrifft, sei es relativ ruhig in der Zähringerstadt, erklärt Hauptamtsleiter Jürgen Bertsche. Seit dem 15. Dezember nimmt die Ortspolizeibehörde der Stadt auch Aufgaben des Gesundheitsamtes wahr. Dazu zählt etwa das komplette Prozedere im Fall einer Quarantäne: „Die wird von uns überwacht und wir legen auch das Ende fest“, sagt Bertsche. Nun richtet sich der Termin für eine Quarantäne nicht nach Wochen- oder Feiertagen, sondern nach der Kontamination der infizierten Person. Das bedeutet: Es muss quasi rund um die Uhr auch darüber informiert werden. So mussten in Bräunlingen über Weihnachten und Neujahr 16 Leute kontaktiert und entsprechend aufgeklärt werden. Dazu kommt noch das Ausstellen der notwendigen Bescheinigungen für Infizierte und die jeweiligen Kontaktpersonen. „Das ist schon ein zusätzlicher Aufwand“, sagt Bertsche, der dieses Themenfeld gemeinsam mit seiner Stellvertreterin Yvonne Roth betreut.

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Eine gewisse Corona-Müdigkeit

Seitens der Aufgaben des Ordnungsamtes sei inzwischen ein negativer Trend festzustellen: „Wir stellen eine gewisse Müdigkeit gegenüber der Corona-Verordnungen fest“, erklärte Bertsche. Man bekomme auf dem Rathaus vermehrt Hinweise von der Polizei und gehe dem entsprechend nach: „Auch in Bräunlingen läuft in dieser Hinsicht einiges. Das ist sehr schade, wenn man die Zahlen sieht. Etliches ist im Argen. Wir verfolgen das aber mit aller Konsequenz.“ Das Thema nehme jedoch mehrere Stunden an Arbeitszeit in Anspruch. Bislang waren etwaige Verstöße gegen die aktuell geltenden Verordnungen nicht festzustellen.

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Mit Aufwand verbunden

Am 12. Dezember sei der zweite Lockdown beschlossen worden und galt vorerst bis zum 10. Januar, ab dem 11. Januar wurde dann weiter verlängert. Die Stadt muss dann jedes Mal viel jonglieren, etwa im Bereich der Kindertagesstätten und der Grundschulen: „Die Notbetreuung musste fortgesetzt werden. Wenn das Land entscheidet, dass Kitas und Schulen geschlossen bleiben, dann muss das geregelt werden“, so Bertsche. Zudem verzeichne man eine steigende Tendenz, die Notbetreuung auch zu nutzen. Das nehme zu, je länger der Lockdown andauere. „Eine Woche nach den Feiertagen ist das für viele noch zu bewältigen, sie haben eventuell noch Urlaub.“ Insgesamt befinden sich in der Notbetreuung bereits über 90 Kinder: „Das ist schon ein Wort und mit Aufwand verbunden. Aber: Der Bedarf ist da und wird steigen“, sagt der Hauptamtsleiter. Gleiches gelte für die Schulkindbetreuung, für die auch schon wieder mehr Anmeldungen eingegangen seien.

Aber woher kommt der hohe Aufwand für die Notbetreuung?

„Liegt es an den notwendigen Schutzmaßnahmen?“, erkundigte sich Berthold Geyer, Fraktionssprecher der Gruppe 84. Man habe Vorgaben des Jugendamtes umzusetzen, es werden kleinere Gruppen gebraucht. Zudem werden die Mitarbeiter über den Betriebsarzt mittels Schnelltest auf Corona getestet: „Die Stadt hat dazu 200 Tests gekauft“, erklärte Bertsche. Wenn die derzeitige Situation noch länger andauere, dann habe das auch sicher Auswirkungen auf die Beschäftigungen.

„Sie haben es sicher im Auge, dass sie auch vorhandene Ressourcen der Stadt einspannen?“, so CDU-Fraktionssprecher Michael Gut. Man müsse jene berücksichtigen, die aufgrund der Pandemie nicht so viel zu tun hätten.

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Einsatz der Mitarbeiter

Eine Sache, die bei der Stadt allerdings schon lange umgesetzt wird. Entsprechend betonte Bertsche auch deutlich, dass mit den Mitarbeitern bereits so verfahren werde: „Sie können versichert sein, dass wir vieles auf dem Schirm haben, auch die Arbeitsplatz-Situation.“ Bestimmte Betriebsteile könne man aber nicht aufs Rathaus auslagern: „Wir müssen schauen, dass wir die Mitarbeiter bedarfsgerecht einsetzen.“ Ein großes Anliegen sei es dem Hauptamtsleiter, dass Fragen aus dem Gremium des Gemeinderats zur Thematik offen und direkt an ihn gerichtet werden.

Umfrage zum Betreuungsbedarf

Was die Kinderbetreuung in der Stadt betrifft, habe man mittlerweile wieder eine Bedarfs-Umfrage vorgenommen: „Das gibt es alle paar Jahre mal. Da bekommen sämtliche Eltern von Kindern im Alter zwischen null und sechs Jahren einen Fragenkatalog. So ermitteln wir, wie es um dem Bedarf aktuell steht.“ Rund 380 Eltern haben die Fragen bekommen, deren Antworten dann in die Kindergarten-Bedarfsplanung einfließen.