Am Samstagmittag hatten die Unterbränder Feuerwehrkameraden noch eine Probe – am Abend mussten sie dann zu einem zu einem Unfall ausrücken. Dass das der letzte Einsatz ihres ersten eigenen Feuerwehrautos werden sollte, ahnten sie damals noch nicht.

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Am Montag darauf war das 42 Jahre alte LF 8 im Kundendienst angemeldet und sollte dort repariert und mit neuem TÜV-Stempel versehen werden, um die Zeit bis zur Lieferung eines brandneuen wasserführenden Fahrzeugs zu überbrücken. Eigens dafür wird zur Zeit ein neues Gerätehaus gebaut.

Ernüchterung bei der Feuerwehr

Doch das Ergebnis war ernüchternd, denn es gab eine lange Mängelliste. Annähernd 10.000 Euro hätte die Stadt investieren müssen, um die begehrte Plakette zu erhalten. Unter anderem waren Schäden an Lenkung und Bremsen zu beheben, die Kotflügel durchgerostet. Ersatzteile gibt es teilweise nur in der Oldtimer-Abteilung von Daimler-Benz – sehr teuer und mit langen Lieferzeiten.

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Neues Fahrzeug muss noch warten

Das neue Fahrzeug soll es zwar bald geben, der Gemeinderat hat die Gelder bewilligt. Momentan ist man mitten in der Ausschreibung. Da es um eine Summe von über 200.000 Euro geht, ist das ein recht aufwändiger Prozess. Bürgermeister Micha Bächle rechnet damit, dass es dieses Jahr noch einen Zuschlag gibt. „Aber bis das Fahrzeug dann geliefert wird, können objektiv noch ein bis zwei Jahre vergehen“, sagt Bächle.

Feuertaufe für das „neue“ Unterbränder Fahrzeug an der Gesamtwehrprobe am 17.April 1999 in Waldhausen. Übungsobjekt war die ...
Feuertaufe für das „neue“ Unterbränder Fahrzeug an der Gesamtwehrprobe am 17.April 1999 in Waldhausen. Übungsobjekt war die Firma Scherzinger. | Bild: Christina Rademacher

Lösung muss her

Nun war guter Rat teuer, schließlich ging es darum, die Einsatzbereitschaft der für Bräunlingen strategisch wichtigen Abteilung sicherzustellen. Es musste eine schnelle Lösung her. Nach einem Austausch mit Kommandant Michael Becker, Hauptamtsleiter Jürgen Bertsche und Gesamtkommandant Christoph Barth und Kreisbrandmeister Florian Vetter hängte sich Bürgermeister Bächle ans Telefon.

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Furtwangen kann helfen

Bächle fragte bei seinen Kollegen aus der näheren Umgebung nach, ob in einer anderen Gemeinde ein Fahrzeug zur Verfügung steht, das ausgetauscht wurde und das man für eine Übergangszeit bekommen könnte. Bei Bürgermeister Josef Herdner in Furtwangen wurde er fündig und konnte schnell eine Einigung erzielen. „Dafür sind wir sehr dankbar“, betont Bächle.

Äußerlich macht der Oldtimer noch einen guten Eindruck. Doch eine Reparatur dauert zu lange und lohnt sich nicht. Vor 22 Jahren wurde ...
Äußerlich macht der Oldtimer noch einen guten Eindruck. Doch eine Reparatur dauert zu lange und lohnt sich nicht. Vor 22 Jahren wurde das Fahrzeug aus der Kameradschaftskasse der Unterbränder Abteilungswehr finanziert. | Bild: Lutz Rademacher

Wie sieht die Lösung aus?

Die dortige Abteilung Neukirch hatte ein neues Fahrzeug bekommen. Dieses sollte überholt und weitergegeben werden. Das Fahrzeug kann nun bis zur Lieferung des neuen Fahrzeuges von der Stadt Furtwangen an Unterbränd ausgeliehen werden. Die sei deutlich kostengünstiger als eine Reparatur des alten LF8 und „ein gutes Beispiel einer interkommunalen pragmatischen Zusammenarbeit“, freut sich Bächle.

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TÜV sagt „Ja“

Bevor das Fahrzeug nach Unterbränd ging, wurde es geprüft und vom TÜV neu abgenommen. Als das es dann in Unterbränd ankam, wurde es gleich zum Blickfang. Es ist größer als das alte LF8, sodass die Frage blieb, ob es im provisorischen Domizil im Gemeindeschopf Platz hat. Doch die Bedenken zerstreuten sich schnell, „die Garage“ passte genau. Auch der notwendige LKW-Führerschein ist kein Problem, in Unterbränd haben acht Kameraden eine passende Fahrerlaubnis.

Erfolgreicher Versuch: Das Neukircher Leihfahrzeug passt tatsächlich in den Gemeindeschopf.
Erfolgreicher Versuch: Das Neukircher Leihfahrzeug passt tatsächlich in den Gemeindeschopf. | Bild: Lutz Rademacher

Rekordverdächtig

So wurde innerhalb einer Woche ein passendes Ersatzfahrzeug besorgt. Rekordverdächtig, wie auch Kommandant Michael Becker findet. „Wenn wir umgeräumt haben, sind wir wieder einsatzfähig“, freute er sich.