Aus der Frageviertelstunde zu Beginn der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend wurde eine Fragestunde. Dabei wurde deutlich: Es gibt Gesprächsbedarf vonseiten der Bürger. Die Ostanbindung stand im Fokus der Wortmeldungen aus der Zuhörerschaft.
Nachdem Uwe Rehnert von der Interessengemeinschaft Kreuzäcker über 1000 gesammelte Unterschriften gegen das Gewerbegebiet und die Ostanbindung an Bürgermeister Michael Schmitt übergeben hatte, meldeten sich einige Bürger zu Wort.

Bürgermeister: Weniger Verkehr bei Ostanbindung als bei großer Ortsumfahrung
Auf Unverständnis stieß vor allem die Aussage von Bürgermeister Michael Schmitt während der Sitzung, dass das Verkehrsaufkommen bei der Ostanbindung, wie sie jetzt geplant ist, geringer sei, als bei der großen Ortsumfahrung, die bereits vor einigen Jahren angedacht war. „War das nochmals Thema im Gemeinderat?“, fragte sich ein Bürger, dem diese Aussage neu war. Laut Hauptamtsleiter Martin Weißhaar war im Juni 2016 in der Gemeinderatssitzung ein Verkehrsplaner vor Ort. Die große Ortsumfahrung hätte etwa 1800 Fahrzeuge mehr für Überauchen bedeutet. Mit der jetzigen Planung wird – laut Aussage von Schmitt und Weißhaar im Gespräch mit dem SÜDKURIER Anfang des Jahres – mit 900 bis 1200 zusätzlichen Fahrzeugen gerechnet.

Martin Weißhaar: Halbwissen bei den Bürgern
„Eine Umfahrung Ost hätte mehr zusätzlichen Verkehr bedeutet als die Ostanbindung„, sagte Weißhaar am Dienstagabend. Dabei sei nicht relevant, ob die Schaffhauser Straße zurückgebaut werde oder nicht. Ein Verkehrsgutachten liege vor, so Weißhaar. Dieses soll öffentlich noch einmal vorgestellt werden. Weißhaar sprach von „Halbwissen“ und einem „Informationsdefizit“ bei der Bevölkerung. Die Marbacher Straße würde, so Weißhaar, bei jedem Modell entlastet werden.
Ein Bürger bezweifelte das geringere Verkehrsaufkommen bei der jetzigen Variante: „Es wird auf keinen Fall weniger Autos geben.“ Er könne die Verkehrsplanung nicht nachvollziehen. Der Verkehr Richtung Rottweil, Tuttlingen und Schwenningen müsse durch Brigachtal führen ebenso wie der Verkehr nach Freiburg.
Bürger: Seniorenheim verliert an Attraktivität
Dass die geplante Ortsumfahrung am Seniorenheim vorbeiführen soll, regte Unmut bei einem Bürger. Die Lage des Seniorenheims sei dadurch nicht mehr attraktiv.
Bürger: Ständig neue Zahlen sorgen für Unruhe
„Es werden immer neue Zahlen genannt. Das ist die Unruhe, die herrscht“, lautete eine Wortmeldung. Schmitt erwiderte daraufhin, dass es sich bei der großen Ortsumfahrung mit Machbarkeitsstudie und bei der Ostanbindung um zwei verschiedene Dinge handle, was für Verwirrung gesorgt haben könnte. Eine Ablehnung der geplanten Straße vonseiten des Kreistags gebe es nicht, stellte er außerdem klar.
Versammlung soll stattfinden
„Es macht keinen Sinn jetzt über einzelne Planungsschritte zu informieren“, sagte Weißhaar. Dies solle in einer Einwohnerversammlung passieren mit einem Fachplaner vor Ort. Ein Termin dazu wurde nicht bekannt gegeben.