Brigachtal Seit dem Jahr 2017 hat die Gemeinde Brigachtal in ein sogenanntes Ökopunktekonto investiert und darauf bis heute rund 7,4 Millionen solcher Punkte angesammelt. Die verzinsen sich dort sogar und bringen bares Geld, wenn man sie verkauft.
Geeignete Flächen müssen aber zunächst auch erworben und fortlaufend gepflegt werden. Das kostet nicht nur Geld, sondern entzieht auch der Landwirtschaft Acker- und Wiesenflächen. Auch der erzielbare Preis ist von Angebot und Nachfrage in diesem speziellen Marktsegment abhängig. In der Gemeindeverwaltung ist man daher zu dem Schluss gekommen, jetzt vier Millionen dieser Ökopunkte für rund 80 Cent pro Punkt am Markt anbieten und erlösen zu wollen.
Dieser Vorschlag wurde unter den Gemeinderäten durchaus kontrovers diskutiert. Die eine Fraktion war der Meinung, dass man in Zeiten knapper Kassen und hoher Zinsen besser das Ökopunktekonto verkleinern sollte. Die andere Fraktion war der Meinung, die Punkte besser zu behalten, weil man sie früher oder später vermutlich doch selbst für eigene Ausgleichsmaßnahmen in der Gemeinde brauchen werde. So schätzte Bürgermeister Michael Schmitt für das geplante Gewerbegebiet Kreuzäcker den Bedarf an Ökopunkten für Ausgleichsmaßnahmen auf rund 750.000 ein.
So schlug Gemeinderat und Landwirt Markus Rist (BI) vor, deshalb erst einmal nur zwei Millionen Ökopunkte zu verkaufen. Ein Punkt, der zu Beginn der Sitzung auch von Stefan Mink im Rahmen der Bürgerfragerunde vorgetragen wurde. Als Vorsitzender des Brigachtaler Ortsverbands des Badisch-Landwirtschaftlichen Hauptverbands (BLHV) sieht er das geplante Vorgehen kritisch. Denn wenn diese Punkte verkauft sind und man später selbst doch wieder mehr Ausgleichsflächen benötige, dann würde der Landwirtschaft erneut kostbare Ackerfläche entzogen, eben zum Schaden der örtlichen Landwirte. Am Ende stimmte der Rat mit zehn zu drei Stimmen dem Verkauf der vier Millionen Ökopunkte zu.