Brigachtal – Schon seit dem vergangenen Wochenende herrscht reges Treiben auf dem Brigachtaler Festplatz: Der Aufbau für das 38. Brigachtaler Dorffest braucht viel Zeit. Da wurde überall gehämmert und gewerkelt und viele Dinge angeliefert und aufgebaut, damit am morgigen Samstag, 20. Juli, um 16 Uhr zum Festbeginn alles fertig ist. Auch die Organisatoren Sascha Eichkorn und Jürgen Häßler sind längst mit den finalen Arbeiten beschäftigt. Diesmal hat das Duo einen dritten Mann mit ins Boot genommen: Der „Schriener“ und nachgerückte Gemeinderat Thomas Huber kümmert sich um den historischen Teil beim Dorffest, der diesmal besonders großgeschrieben wird.
Denn „500 Jahre Bauernkrieg“ sind auch an Brigachtal nicht so spurlos vorübergegangen – und diesmal das erklärte Motto. Hier gibt es mit den Ententürmlern und der Gruppe Bundschuh gleich zwei Organisationen, die sich geschichtlich interessieren und in der Vergangenheit schon einiges auf die Beine gestellt haben. Huber gehört seit Jahren zur Gruppe und berichtet über das wohl größte Dorffest aller Zeiten.
Denn neben dem eigentlichen Festplatz gibt es noch einen zweiten, und zwar gegenüber vom Brückle, wo sonst immer die Leichtathletik- und Turnergemeinschaft (LTG) ihre Sommerspiele für die Kinder abhält. „Wir mussten den Platz neu einteilen, da übers Wochenende einige historische Gruppen hier ihr Lager aufbauen werden“, erklärt Huber. Dennoch wird die LTG hier genügend Platz haben, ebenso die einheimischen Sportschützen, die diesmal mit einem Bogen-Schießstand vertreten sein werden.
Neben dem umfassenden kulinarischen Angebot der Brigachtaler Vereine beim örtlichen Festklassiker begibt man sich diesmal also auf eine spannende Zeitreise zurück ins Mittelalter: Da sind Aktionskünstler und Gaukler vor Ort, ebenso wird es eine Feuershow geben. Sogar ein Scharfrichter, die im Mittelalter auch hier im Südwesten allerlei grausame Urteile vollstreckten, wird erwartet. Und historisches Handwerk wird gezeigt. Da gibt es Korbmacher, Dengler oder Fassmacher. Und auch Klothilde Ritzmann aus Kirchdorf wird am Spinnrad ihre Kunst zeigen. Neben einheimischen Teilnehmern werden auch zahlreiche Gruppen von weiter weg hier lagern: So kommen die „Bayrischen Herzogsritter“ oder die „Schweizer Wanderer“ nach Brigachtal. Diese bieten Einblicke in das Leben, wie es vor Hunderten von Jahren üblich war. Musikgruppen aus ganz Baden-Württemberg, die mit altertümlichen Instrumenten wie Dudelsack, Trommeln oder Flöten für Unterhaltung sorgen, haben sich ebenfalls angekündigt. Besonders viel Arbeit sei die Zusammenstellung eines historischen Marktes gewesen, berichtet Huber. „Ich bin seit Monaten auf solchen Märkten unterwegs, um Kontakte zu knüpfen“, berichtet er. Teilnehmer aus Ungarn und der Tschechei haben zugesagt. Derweil nimmt der Festplatz mit seinen Zelten und Buden immer mehr Gestalt an. Auch die Ententürmler haben viel zu tun. Sie zimmern gerade einen hölzernen Zaun.
Auf der Hauptbühne wird am Samstag mit dem Fassanstich das Fest eröffnet. Dazu gibt es zwölf Böllerschüsse. Es schließt sich ein Umzug an, vorbei am Zelt der Landfrauen, wo es die beliebten Dünne in Variationen sowie selbstgemachte Torten geben wird. Etwas weiter vorne sind dann einige Buden, wo etwa der Gesangverein Harmonie seine Strieble anbietet. Dann kommt schon das Zelt des Partnerschaftskomitees; dort sind französische Spezialitäten im Angebot. Beim Haupteingang ist auf der rechten Seite wieder der Radsportverein, die große Hütte steht ebenfalls schon. Dort kann man wieder gut bürgerlich essen. Nebenan wird die Landjugend ihr Diskozelt aufstellen. Eine Station weiter ist der Kegelsportclub samt Freiluft-Kegelbahn. Richtung „Speedy“ haben die Narrenzunft und der FC Brigachtal ihre Verpflegungsstationen aufgebaut. Überall gibt es ein vielfaches kulinarisches Angebot mit warmen, gebratenen und kalten Speisen sowie Getränke aller Art.