Man merkt es Geli Bartler und ihrem Team sichtlich an, wie froh und erleichtert sie sind, jetzt wieder in ihrem Brautmodengeschäft in Brigachtal zu stehen, die Bräute zu beraten und einen ganz wesentlichen Beitrag zu einem der schönsten Tage ihres Lebens zu leisten. Seit Dezember war die Brautgalerie Geli Bartler ebenso wie andere Einzelhandelsgeschäfte geschlossen.

Ungewisser Ausblick

Doch die Unsicherheit schwingt noch immer mit. Es ist nicht so sehr die Inzidenzzahl, die besagt, in welcher Form Geschäfte aktuell öffnen dürfen. Es geht vielmehr darum, dass Hochzeiten gerne in großem Kreis gefeiert werden und keiner im Moment sagen kann, wann das wieder möglich ist.

Mit Renovierung die Zeit überbrückt

Seit elf Jahren hat die Brautgalerie ihr Zuhause im kleinen Gewerbegebiet am Ortseingang der Gemeinde Brigachtal. Davor war das Geschäft nur wenige hundert Meter weiter an der Hauptstraße. Die Zeit des Lockdowns der vergangenen rund drei Monate nutzten Geli Bartler und ihr Mann, um die Geschäftsräume zu renovieren. Das sei schon vorher geplant gewesen und auch zum Teil schon begonnen worden, sagt sie und fügt an: „Es hat uns etwas Freunde in dieser schwierigen Zeit gebracht.“

Extrem nervös

Als in der vergangenen Woche die Beratungen zu den neuen Corona-Verordnungen anstanden, sei sie extrem nervös gewesen, erinnert sich Geli Bartler im Gespräch. Zuviel hing vom Ergebnis ab, und außerdem stand da ja auch der frisch renovierte Laden parat, in dem die Brautmoderberaterin nur zu gern ihre Kundinnen wieder empfangen wollte. „Wir haben unsere Bräute wirklich sehr vermisst“, berichtet die Senior-Geschäftsführerin der Brautgalerie.

Ungewissheit schwingt mit

Das nimmt man ihr eins zu eins ab. Natürlich sollte jetzt auch wieder Geld verdient werden, aber noch vielmehr fiebert Geli Bartler mit ihren Bräuten mit. Viele hätten ihre Hochzeit im vergangenen Jahr zunächst auf den Herbst oder gleich auf dieses Jahr verschoben, weiß sie. Doch auch jetzt, nach einem Jahr der Pandemie weiß man noch nicht, wann wieder eine Hochzeit im großen Kreis und als rauschendes Fest gefeiert werden kann.

In ihrer Braugalerie in Brigachtal freut sich Geli Bartler jetzt wieder ihre Kundinnen bedienen zu dürfen. Im rund dreimonatigem ...
In ihrer Braugalerie in Brigachtal freut sich Geli Bartler jetzt wieder ihre Kundinnen bedienen zu dürfen. Im rund dreimonatigem Lockdown mussten alle Termine verschoben werden. Noch immer herrscht allerdings eine große Unsicherheit, wie Hochzeiten in diesem Jahr gefeiert werden können. | Bild: Cornelia Putschbach

Eine ganze Branche leidet

„Die Pandemie hat der gesamten Hochzeitsbranche sehr zugesetzt“, berichtet Geli Bartler, „Es hängen ja ganz viele Dienstleister an einer Hochzeit dran.“ Restaurants haben geschlossen, Musikern fehlen ebenso wie beispielsweise Fotografen die Aufträge, um nur wenige Beispiele zu nennen. Im vergangenen Jahr, beim ersten Lockdown, sei man noch voller Hoffnung gewesen. Im Sommer konnten dann ja auch wieder einige Hochzeiten gefeiert werden. Im Sommer und Herbst vergangenen Jahres lief das Geschäft mit den Brautmoden dann auch wieder ganz gut.

Das könnte Sie auch interessieren

Die Hauptsaison fiel aus

Der zweite Lockdown ab Dezember kam dann mitten in der Hauptsaison eines Brautmodengeschäfts. „Ab Herbst bis in den Februar machen wir 80 Prozent unserer Neuberatungen. In dieser Zeit verkaufen wir eigentlich unsere Kleider“, sagt Geli Bartler. Jetzt sei man daran, die vielen, teils mehrfach verschobenen Termine aufzuarbeiten.

Termine Monate im Voraus reserviert

Viele Bräue reservieren ihre Termine oft schon Monate im Voraus. „Es tut richtig weh zu sehen, welche Unsichersheiten es bei den Brautpaaren gibt“, leidet die Geschäftsfrau mit den Brautpaaren sichtlich mit. Im Gegensatz zu anderen Einzelhändlern erfolgt im Bereich der Brautmoden seit jeher mit jeder Kundin eine Terminvereinbarung.

Das könnte Sie auch interessieren

Sollte die Inzidenz auch im Schwarzwald-Baar-Kreis wieder steigen, ändert zumindest das vorläufig nichts am täglichen Geschäft in der Braugalerie.

Volles Lager bietet große Auswahl

Bräute, die jetzt für den Sommer oder den Herbst ihr Brautkleid kaufen wollen, könne man zumindest eine Hoffnung machen, so Geli Bartler. Ein Brautkleid in dieser für die Branche eigentlich recht kurzen Zeit zu bekommen, sei jetzt nicht das größte Problem. „In diesem Frühjahr kann ich die Bräute ab Lager bedienen. Unser Lager ist mit aktuellen Modellen noch sehr gut gefüllt“, sagt Geli Bartler.

In der hauseigenen Schneiderei legt Schneiderin Christine Roth letzte Hand an einem Hochzeitskleid an.
In der hauseigenen Schneiderei legt Schneiderin Christine Roth letzte Hand an einem Hochzeitskleid an. | Bild: Cornelia Putschbach

Sogar für August kann mitunter noch geliefert werden

Einzelne Lieferanten seien zudem noch in der Lage, für September oder sogar August zu liefern. Außerdem hat die Brautgalerie Geli Bartler eine eigene Schneiderei mit drei Mitarbeiterinnen im Haus und kann zusätzlich bei Bedarf auf weitere selbstständige Schneiderinnen zählen. Insgesamt sind es 13 Mitarbeiter, die gewöhnlich in der Brautgalerie mitarbeiten. Einige sind aktuell allerdings noch in Kurzarbeit.

Frust beim Finanzhilfen-Thema

Enttäuschung ist Unternehmerin Geli Bartler anzumerken, wenn man sie auf die Unterstützung von Bund und Land anspricht. Seit der schnell ausbezahlten ersten Hilfe im vergangenen Jahr habe man keine Unterstützung mehr bekommen. Die Hilfe drei konnte aufgrund der komplexen Vorgaben zur Antragstellung und der hohen Arbeitsbelastung des Steuerberaters sogar erst jetzt beantragt werden. Wann sie ausbezahlt wird, ist ungewiss. Rücklagen und Reserven sind aufgebraucht.

„Wir schauen trotz all dem nach vorne“, kommt dann aber ganz schnell die positive Geli Bartler wieder zum Vorschein. Sie möchte mit ihrem Team wieder Bräute glücklich machen und ganz entscheidend zum Gelingen dieses einen, ganz besonderen Tags im Leben beitragen. Sie hofft unverdrossen auf ein Licht am Ende des Tunnels.