Massimiliana Fürstin zu Fürstenberg öffnet die Türe. „Das ist mein kleines Stück Italien“, sagt sie. Ihr kleines Reich, ein altes Gewächshaus, das sie mit ihren eigenen Händen zu einem Schmuckstück gemacht hat. Träger gestrichen, auf dem Dach herum geklettert und ihre Vision gegen die Skepsis der fürstlichen Verwaltung doch Realität werden lassen.
Auch mit 70 Jahren – den Geburtstag feiert sie am 16. November – hat sie nichts von ihrer Zielstrebigkeit und ihrem Elan verloren. Sie geht an Pflanzen vorbei. Die Gartenarbeit ist ihre große Leidenschaft – natürlich neben ihren sechs Enkelkindern. Mit ihnen verbringt sie gerne Zeit, beispielsweise im Gewächshaus. Wo gerne gemeinsam Pizza gegessen wird. Eben ihr kleines Stück Italien.
„Hier habe ich alles selbst erschaffen. Mit meinen eigenen Händen und mit meinem eigenen Rücken“, sagt die Fürstin und fügt hinzu: „Und nicht, dass ich dem Gärtner gesagt hätte, dass er es machen soll.“
Sie hält an einem Baum mit kleinen Orangen. „Oh, die müssen gepflückt werden“, sagt sie und schreitet schon zur Tat. Nebenher erzählt sie, wie sie aus den Orangen Marmelade kochen wird. Sie steht dann selbst am Herd und hat Freude dabei. Bei der Weihnachtswelt wird die selbstgemachte Marmelade auch verkauft.
„Bei großen Veranstaltungen haben wir schon Köche.“ Das muss auch sein für eine Gastgeberin, die ihren Gästen eine perfekt organisierte Veranstaltung bietet. Beispielsweise die Weihnachtsgala, bei der das Schloss jedes Jahr in eine komplett neue Weihnachtswelt getaucht wird. Die perfekte Gastgeberin. Immer mit dem Ziel, einen schönen Abend zu bieten und den Menschen eine Freude zu machen.
Sie spricht oft davon, anderen eine Freude zu machen. Anderen zu helfen. Sei es im Altersheim, sei es mit der Imsed-Stiftung (Interessengemeinschaft Multiple
Sklerose Erkrankter Donaueschingen). Oder während der Corona-Zeit, wo sie ganz spontan und ohne ihren Namen vorher kundzutun, einen kleinen Kreis initiierte, in dem gemeinsam der Rosenkranz gebetet wurde. Oder wenn sie die alte Orangerie der Öffentlichkeit wieder zugänglich machen will.
„Ich habe immer probiert, ein möglichst normales Leben als Hausfrau zu führen.“Massimiliana Fürstin zu Fürstenberg
Das Bild von der adligen Dame, die sich die Fingernägel lackiert und quasi auf einem Thron sitzt, passt nicht zu Massimiliana Fürstin zu Fürstenberg. „Das ist absolut spießig“, sagt sie, während sie eine weitere Orange pflückt. „Man muss anpacken und man muss wissen, wie das Leben läuft.“
Die Kinder hat sie stets selbst zur Schule gebracht und wieder abgeholt. Kochen, der Haushalt, auch das waren ihren Aufgaben. „Ich habe immer probiert, ein möglichst normales Leben als Hausfrau zu führen.“ Sie habe sich nie davor gescheut, sich auch mal die Hände schmutzig zu machen.
Das gilt auch für ihr aktuelles Leben. Die Kinder sind aus dem Haus, haben eigene Familien, das Fürstenpaar verbringt viel Zeit in der Toskana. Wegen des Klimas und weil es die Heimat der Fürstin ist. „Es ist ein ganz einfaches Leben.“ Kein Schloss, ein Haus auf einem Hügel. Wie man sich es in der Toskana vorstellt.
In der Ferne das Meer. „Man kann das ganze Jahr baden. Wenn man die Zähne zusammenbeißt und einfach rein springt.“ Um das Haus gibt es Mandel- und Olivenbäume. Und einen kleinen Traktor. Und viele Tiere. Katzen, Hühner und gerettete Tiere tummeln sich dort. „Hier bin ich die Fürstin, dort bin ich eine von vielen.“