Auch unendlich anmutende Geschichten finden irgendwann ein Ende. Beispiel Bahnhof Donaueschingen. Die Baumaßnahmen zur Sanierung des Bahnhofs seien bis Ende 2019 im Wesentlichen abgeschlossen worden, sagte eine Bahnsprecherin auf Nachfrage. Derzeit liefen die sicherheitstechnisch erforderlichen Abnahmen für die drei Aufzugsanlagen. Grundsätzlich habe sich das Modernisierungsprojekt im Zeitplan bewegt. Bis auf die Aufzüge: Einzig habe sich aufgrund des langwierigen Abnahmeprozesses die Inbetriebnahme verschoben.

Die Zugänge zu den Aufzügen sind auf den Gleisen mit orange-weißen Zaunelementen gesperrt. Auch anderswo behält der Bahnhof Mitte Januar mit vielen Absperrungen seinen Baustellencharakter. Das soll sich, so die Sprecherin, bald ändern. Die Bereiche, die den ausführenden Firmen in der Bauphase als Nutzungsfläche zur Verfügung standen werden wiederhergestellt. Zudem stehen kleinere Anpassungen an.
Die Einweihung des sanierten Bahnhofs ist bisher nicht definiert. Allerdings sei die Bahn mit der Stadt bezüglich eines Festaktes im Gespräch. Gespräche zwischen den Stadt und Bahn gab es in den vergangenen zehn Jahren zuhauf. Angefangen bei den Kosten, die sich seit Beginn der Bauphase 2017 nahezu jährlich erhöhten.

Standen im Jahr 2015 5,2 Millionen Euro Baukosten an, sind es seit Juli 2019 9,4 Millionen. Diese Marke habe immer noch Bestand, sagte die Bahnsprecherin. Den gleichen Kenntnisstand hat die Stadt. Bei Gesamtkosten von 9 420 582 Euro zahle die Stadt 2 357 258 Euro, so Stadtsprecherin Beatrix Grüninger. Die Kostenanteile werden über eine Rahmenvereinbarung definiert.
Das finale Projekt, die Erstellung der Aufzüge, trägt die Bahn komplett. Bei der Modernisierung der Verkehrsstation trägt die Bahn 70 Prozent der Kosten, Stadt und Land steuern je 15 Prozent bei. Die Planungen für die Modernisierung sind gedeckelt. Die Stadt übernimmt eine Pauschale, Mehrkosten verbleiben bei der Bahn.
Der jüngste Kostennachschlag für die Stadt betrug 204 000 Euro. Die üble Nachricht überbrachte der Bahnprojektleiter im vergangenen Juli einem verärgerten Gemeinderat. Die Stützfüße des Bahnhofsdachs hatten sich als weit maroder erwiesen, als dies die Untersuchungen im Vorfeld gezeigt hatten, so die Botschaft. Das Versäumnis räumte der Projektleiter ein.
Statt einer angenommenen leichten Rostschicht war der Stahl in Wirklichkeit völlig weggefressen. Die Kosten für diese Einzelsanierung betrug 600 000 Euro, ein Großteil von 1,4 Millionen Euro Zusatzkosten, die im Juli anstanden. Für die vorhergehende Kostensteigerung war der hohe Grundwasserspiegel im Bahnhofsbereich verantwortlich gewesen.
Das Projekt
Im großen Rahmen: Die Bahnhofssanierung in Donaueschingen steht im Gesamtzusammenhang des Bahnhofsmodernisierungsprogramms Baden-Württemberg I aus dem Jahr 2009. Es wurde mit einem Budgetvolumen von rund 230 Millionen Euro und einer Laufzeit von zehn Jahren aufgelegt. Bei diesem Programm wurden 42 Bahnhöfe modernisiert und barrierefrei ausgebaut. Die Rahmenvereinbarungen zwischen Land und Bahn stammen aus dem Jahr 2008.
In Donaueschingen: Im Frühjahr 2017 startete der er barrierefreie Ausbau und die Modernisierung des Knotenbahnhofs Donaueschingen. Dazu gehörte seither der Ausbau aller drei Bahnsteige auf eine einheitliche Höhe von 55 Zentimeter über Schienenoberkante: eine Anforderung des Landes Baden-Württemberg. Dies ermöglicht künftig den stufenfreien Einstieg in die Regionalzüge. Zudem wurden alle drei Bahnsteige mit Aufzügen versehen. Eingerichtet wurde, so eine Bahnsprecherin, zudem ein umfassendes Wegeleitsystem, das die Mobilität sehbehinderter Reisender erleichtern soll.