Ein großer Tag für den Ortsteil. Gestern wurde die Kreisstraße 5753 offiziell für den Verkehr freigegeben. Diesen Tag dürfte man in Neudingen innig herbeigesehnt haben, gab es doch einige Widrigkeiten, die durch die Baustelle in Kauf genommen werden mussten. Für Ärger hatte etwa auch der Rollsplitt gesorgt, der auf der Straße verteilt worden war. Bürger hatten kritisiert, man würde anstatt einer Walze ihre Autos benutzen. Zudem beklagten sie, dass der Splitt für Schäden an den Fahrzeugen sorgen würde. Das Thema war schließlich auch im Ortschaftsrat aufgeschlagen.

Der Ärger hat sich gelegt
„Es war keine ganz einfache Maßnahme. Aber ich denke, der Ärger hat sich gelegt“, sagte der erste Landesbeamte Rudolf Gwinner. Neben dem Abschluss der Arbeiten hatte er weitere gute Nachrichten im Gepäck. Er verwies auf die mittelfristige Finanzplanung des Kreises, in der der weitere Ausbau der Kreisstraße und eventuell auch ein Radweg anstehen.
Bei den Arbeiten sei es nicht nur um die Kreisstraße gegangen, man habe den Fahrbahnbelag der Ortsdurchfahrt erneuert, Glasfaserkabel verlegt und einen Teil der Wasserversorgung erneuert. Dabei gebe es bereits 150 Direktanschlüsse an das Breitbandnetz: „Das entschädigt vielleicht ein bisschen für die Unannehmlichkeiten“, so Gwinner.
Brücke als Abschluss
Krönender Abschluss der Maßnahme sei nun auch die Einweihung der Brücke, kurz außerhalb der Neudinger Ortsdurchfahrt. Die habe im Überbau massive Schäden aufgewiesen. Die Brücke nahm dabei mit einem Kostenfaktor von rund 420 000 Euro den größten Teil ein. „Mit diesem Gesamtpaket ist Neudingen auf einem guten Weg.“ Außerdem gab es von Gwinner noch eine weitere erfreuliche Nachricht zu hören. Insgesamt habe die Maßnahme etwa 800 000 Euro gekostet, kalkuliert wurde allerdings mit einer Million: „Es kommt selten vor, dass eine öffentliche Maßnahme günstiger wird, aber hier ist das der Fall“, so Gwinner.
„Hier kommt einiges zusammen. Es ist nicht nur die Straße, sondern auch die Wasserleitung und vor allem die Erschließung des Breitbandes“, sagte Oberbürgermeister Erik Pauly. Es sei erfreulich, wenn bei solch einem Projekt Synergieeffekte genutzt werden können. „Das Wichtigste für die Bürger ist eine gute und ausgebaute Infrastruktur. Hier konnten wir zwei Punkte auf einmal bewerkstelligen: den Straßenbau und das Internet.“
Auch Pauly sah den Ärger in Bezug auf den Rollsplit als erledigt an: „Jetzt gibt es wieder eine Fahrbahn, die besser als vorher ist. Es war notwendig, hier mit der Sanierung zu beginnen und ich denke, der Ärger hat sich gelegt.“
Breitband als großes Plus
Das bestätigte schließlich auch Neudingens Ortsvorsteher Klaus Münzer. Die neue Durchfahrt und das Breitband haben für viele entschädigt, sagte er. Münzer bedankte sich auch bei Gerold Günzer vom Straßenbauamt des Kreises: „Im Vorfeld schlugen die Wellen hoch. Sie sind dennoch in den Ortschaftsrat gekommen und haben Rede und Antwort gestanden.“ Für das übrige Geld der Maßnahme hatte Münzer schließlich auch einen konkreten Vorschlag an Joachim Gwinner: „Warum nehmen sie das nicht einfach als Rücklage für den weiteren Straßenausbau in Richtung Pfohren?“
In Neudingen sei man besonders froh darüber, dass die Arbeiten an der Umgehung nun beendet seien: „Viele Neudinger warten nur darauf, um mit ihrem Auto mal wieder in die Waschanlage zu können.“ Die kleine Umleitung am Ortseingang führte bislang über einen holprigen und matschigen Weg an der Brücke vorbei.
Für die Brücke gab es Fördermittel des Landes Baden-Württemberg in Höhe von 192 000 Euro.
Risse in Straße
Die Arbeiten in Neudingen sind größtenteils beendet. Kleine Beanstandungen seien noch in die Ortsverwaltung geflattert. So habe ein Bürger Ortsvorsteher Klaus Münzer darauf hingewiesen, dass auf der neuen Ortsdurchfahrt an einigen Stellen Risse entstanden seien und der Straßenbelag dort aufbreche. Das konnte der Ortsvorsteher bei der offiziellen Eröffnung der Kreisstraße direkt mit Gerold Günzer vom Straßenbauamt besprechen. „Ich werde das noch offiziell an das Landratsamt melden, sodass die Sache noch vor dem Winter gerichtet wird. Nicht, dass es sich da noch verschlimmert“, sagte Münzer.