Gut einen Monat vor der Europameisterschaft versprüht Turnierchef Kaspar Funke Euphorie: „Wir haben uns eine ganze Menge einfallen lassen.“ Denn schließlich findet vom 15. bis zum 18. August nicht nur das Reitturnier im Donaueschinger Schlosspark statt. Seit Langem wird die Traditionsveranstaltung wieder einmal mit einem Championat gekrönt. Die Europameisterschaft im Gespannfahren wird das ganz große Thema sein.
„Es deutet sich an, dass es eine wahre Europameisterschaft wird – nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ“, verspricht Funke. Gespanne aus zehn Nationen hätten sich schon angekündigt – darunter sogar die Engländer, die sonst nicht so oft zu sehen wären. Ungefähr 45 Gespanne könnten es werden. Bislang sind Deutschland mit neun und die Niederlande mit sieben gemeldeten Fahrern Spitzenreiter.
Auf dem Fahrplatz werden historische Gespanne präsentiert
Der Fahrplatz soll an allen vier Tagen Erlebnischarakter erhalten. Dazu gehört auch eine große Leinwand, auf der beispielsweise die Gespannfahrten durch die Hindernisse übertragen werden. Auch historische Gespanne werden hier präsentiert. So wird beispielsweise die älteste noch erhaltene Postkutsche aus England präsentiert, die aus dem Jahr 1832 stammt. „Wir werden acht solche historische Gespanne haben“, erklärt Niklas Droste, Prokurist beim Veranstalter Escon.
Gespannfahren wird um ein Hindernis erweitert
Während die bestehenden Hindernisse für die Gespannfahrer repariert und an die Bestimmungen angepasst wurden, wird es auch ein neues Hindernis geben. Dieses soll mobil sein und an der Ein- und Ausfahrt des Fahrplatzes für den Zeitraum des Turniers aufgestellt werden. Eingefleischte Gespannfahr-Fans werden sich vielleicht ein bisschen wundern, aber für die Europameisterschaft werden die Hindernisse in einer anderen Reihenfolge angefahren, als es sonst üblich ist. Das sei der Wunsch des Verbandes. Hochrangige Vertreter waren auch bereits mehrmals im Schlosspark unterwegs, um sich die Begebenheiten anzuschauen.
Eine Leinwand – größer als manche Küche
„Wir haben viel in die technische Ausstattung investiert“, erklärt Droste. Neben den Leinwänden am Fahrplatz und an der Dressur wird es auch im Springstadion eine größere Leinwand geben. „Diese hat 32 Quadratmeter und ist somit größer als manche Küche“, sagt der Escon-Prokurist.
Auf dem Springplatz wird es auch ein neues Hindernis geben
Die beiden Wassergräben, die für das Springen und seit der Einführung der Vielseitigkeit auch für diese Disziplin nötig sind, werden kombiniert. „Das ist eine Investition in die Nachhaltigkeit“, erklärt Rüdiger Rau, der im vergangenen Jahr die Aufgabe des Parcourschefs für die Vielseitigkeit in letzter Minute übernommen hat, nachdem sein Vorgänger Gerd Haiber wenige Wochen vor dem Turnier bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen war.
Einmal werde dieses Hindernis gebaut und könnte immer wieder in verschiedenen Varianten genutzt werden. Während die Springreiter mit ihren Pferden die kurze Seite überwinden müssen, können die Vielseitigkeitsreiter durch die lange Seite, die immerhin rund zehn Meter misst, galoppieren.
Festumzug endet dieses Jahr bei den Donauhallen
Verantwortlich für den Festumzug, der in diesem Jahr ganz unter dem Zeichen der Europameisterschaft steht, ist Tourismusamtsleiter Andreas Haller. Neben der Organisation wird auch ein besonderes Augenmerk auf die Sicherheit gelegt. Denn Umzüge mit Pferden bergen auch ein gewisses Risiko – die Donaueschinger Narrenzunft kann davon ein Lied singen. „Wir kommen unseren Verpflichtungen nach und werden die Vorgaben des Ordnungsamtes erfüllen“, sagt Haller.
Es entbehrte nicht einer gewissen Ironie, dass ausgerechnet Turnierchef Funke das Thema Sicherheit selbst ansprach. Denn zu diesem Zeitpunkt war noch nicht klar, ob Stadtverwaltung und Escon sich über das geforderte Sicherheitskonzept einigen können. Vier Wochen vor der Veranstaltung gab es gestern Morgen noch etliche offene Fragen. Und während den Sponsoren offiziell über die erfolgreiche Planung der Veranstaltung berichtet wurde, äußerte der eine oder andere hinter vorgehaltener Hand doch seine Besorgnis.
Vier Wochen vor dem Turnier: Endlich besteht Einigkeit über Sicherheitskonzept
Wenige Stunden später jedoch Entwarnung: Die Sicherheitsbesprechung, die nach dem offiziellen Termin stattgefunden hat, hat nach mehreren Stunden dann doch zu einem Ergebnis geführt. Die verantwortlichen Behörden und der Turnierveranstalter haben sich scheinbar nun über das Sicherheitskonzept geeinigt.
Der Umzug
Traditionell gibt es am Reitturnier-Donnerstag immer der Umzug durch die Stadt. In diesem Jahr wird er am 15. August ganz im Zeichen der Europameisterschaft stehen. Für die Teilnehmer wird es einen Empfang in den Donauhallen geben, daher wird der Umzug in umgekehrter Strecke stattfinden: Beginn ist auf dem Turniergelände, dann geht es durch die Karlstraße zu den Donauhallen. Dort sollen sich die einzelnen Gespanne auf dem Parkplatz präsentieren – mit der dazugehörigen Nationalhymne. Abschließend ist, um den europäischen Gedanken zu präsentieren, die Europahymne geplant. Auch Vereine können an diesem Umzug teilnehmen. Sie sollen die Möglichkeit bekommen, ihre Wunschnation zu begleiten. Allerdings wird es dieses Mal dann keine Prämierung durch die Jury geben.