Es gab ein dominantes Thema bei der Wahlparty: Die Stadträte und Kandidaten, die gemeinsam in der Alten Hofbibliothek feierten, sprachen auch über die Ergebnisse der Wahl, doch bestimmender war, dass sie bis 19 Uhr warten mussten. Da ist natürlich auch die Spannung dabei, wie die eigene Liste abgeschnitten hat und ob das persönliche Ergebnis reichen wird, um in den Gemeinderat einzuziehen.
Aber auch die Wahlhelfer, die größtenteils Stunden zwischen der Auszählung der Gemeinderats- und der Kreistagswahl einfach nur warten mussten, weil die Briefwahl noch nicht fertig war. Entsprechend kam alles in großen zeitlichen Verzug: Während die Kreistagsergebnisse gegen Mitternacht eintrudelten, wurde die Auszählung des Ortschaftsrates, die eigentlich am Montagabend schon fertig sein sollte, auf Dienstag verschoben. Einfacher wurde es dadurch nicht, da es auch freiwillige Wahlhelfer gab, die nur den Montag freigenommen hatten.

- Martin Lienhard (CDU): „Ich bin nicht zufrieden mit dem Ergebnis der Wahl. Sie ist nicht so ausgegangen, wie wir uns das erwünscht hatten“, sagt der CDU-Vorsitzende, der selbst aber den Sprung in den Gemeinderat geschafft hat. Der Verlust von 7,9 Prozentpunkten entspreche zwar dem Bundestrend, Lienhard hatte jedoch gehofft, dass sich die Donaueschinger Christdemokraten wiedersetzen könnten und der Verlust nicht auch gleich drei Sitze weniger im Gemeinderat bedeuten würde. Dass es mit dem zweiten Sitz in Aasen schwer werden würde, wäre im Vorfeld schon klar gewesen. Durch eine Gesetzesänderung sei es schwer, in den großen Ortsteilen den zweiten Sitz auch noch zu erlangen. Doch dass dann auch noch Maria Schmitt ausscheiden würde und die CDU zwei weitere Sitze verliert, damit hatte Lienhard nicht gerechnet. „Das ist echt bitter, aber so ist eben bei einer Wahl: Man muss es auch sportlich sehen.“ Doch den Verlust nur auf den Bundestrend zu schieben, so leicht will es sich Lienhard nicht machen: „Das Verkehrskonzept hat bei den Wählern auch eine große Rolle gespielt.“ Es sei bitter, dass der CDU dabei so eine große Rolle zugeschrieben worden sei. „Vom Werdegang her ist das nicht nur ausschließlich auf unserem Mist gewachsen.“ Als Nächstes wird sich die CDU-Fraktion nun der Frage widmen, wer denn die Rolle des Fraktionsvorsitzenden übernehmen wird, nachdem Konrad Hall bei der Wahl nicht mehr angetreten war.

- Niko Reith (FDP/FW): „Wenn man von den Wählern über 48 000 Stimmen erhält, hat man eine große Verantwortung für die Stadt und die Ortsteile“, so der FDP-Chef. Eine Euphorie sei nach der Verkündung der Ergebnisse bei der FDP und den Freien Wählern nicht ausgebrochen. Es sei eher so, wie wenn man sich aufs Zeugnis freut, wenn man weiß, dass man im Vorfeld gut gelernt hat. Und es sei die Bestätigung, dass sich die FDP/FW-Fraktion in den vergangen fünf Jahren „reingehängt und engagiert“ hat und gleichzeitig sorge das Ergebnis für eine große Vorfreude und noch mehr Lust auf die kommunalpolitische Arbeit. „Wir haben einen großen Vertrauensvorschuss bekommen und wir wollen diesem Auftrag der Wähler auch verantwortungsvoll gerecht werden“, so Reith, der neben Roland Erndle auch den Sprung in den Kreistag geschafft hat.

- Jens Reinbolz (SPD): „Wir finden es schade, dass wir den Grüninger Sitz nicht halten konnten“, sagt der SPD-Chef, der sonst mit dem Ergebnis seiner Partei sehr zufrieden ist: „Die bisherigen Gemeinderäte sind alle, bis auf eine Ausnahme, nicht abgewählt, sondern bestätigt worden.“ Das spreche dafür, dass seine Partei und die Fraktion „nicht so falsch mit unseren Vorstellungen, was wir in der Kommunalpolitik machen wollen“ liegen würden. Zwar habe die SPD auch in Donaueschingen leicht verloren, doch der Bundestrend sei bei der Kommunalwahl gestoppt worden. Mit fünf Sitzen sei es nun schwer, seine eigene Politik komplett umzusetzen, aber Reinbolz sendet jetzt schon das Signal an die anderen Fraktionen zur Zusammenarbeit aus. „Wir sind nicht mehr die unkalkulierbaren Roten und das wird auch wahrgenommen.“ Und besonders groß ist die Freude, dass die SPD für den Wahlkreis Donaueschingen mit Peter Rögele nun auch einen Kreisrat stellt.

- Tobias Mauz (GUB): „Wir sind sehr zufrieden“, sagt der GUB-Chef Tobias Mauz. Ziel wäre es gewesen, die Anzahl der Sitze zu halten. Und dass ist der GUB nicht nur mit ihren weiterhin fünf Sitzen gelungen, sondern auch mit der Prozentzahl, die sie erreicht haben. Diese ist nämlich mit 14,6 Prozent identisch mit dem Ergebnis von der Kommunalwahl 2014. Und natürlich ist Tobias Mauz auch mit seinem persönlichen Abschneiden zufrieden: Bei der ersten Kandidatur gelang ihm nicht nur sofort der erste Listenplatz, sondern auch der Sprung in den Gemeinderat. „Ich wusste nicht, ob es reichen wird“, so der 29-Jährige, der vom ehemaligen GUB-Stadtrat Philipp Janosch nicht nur den Sitz, sondern auch den Titel „jüngster Stadtrat“ erbt.

- Michael Blaurock (Grüne): „Wir Grüne sind happy und sehr zufrieden“, sagt der Grünen-Fraktionssprecher. Einen Sitz mehr und das obwohl die Grünen-Fraktion ja gewisse Hemmnisse habe, weil sie „pro Windkraft, pro Stadtbus und auch pro Verkehrsbus“ ist. „Wir halten das aber für das bessere Vorgehen, als jeder populistischen Tendenz nachzugeben“, erklärt Michael Blaurock, der bei der Nominierungsversammlung seiner Partei das Ziel, einen weiteren Sitz zu erreichen, herausgegeben hatte. Nicht nur diese Ankündigung wurde in die Tat umgesetzt, sondern die Grünen sind nun drittstärkste Kraft im Donaueschinger Gemeinderat. Besonders groß ist die Freude bei Blaurock, dass er dieses Mal ein Team hatte, dass „gut funktioniert hat und richtig begeistert war“. In der Vergangenheit habe sich der Wahlkampf doch auf die Schultern von wenigen verteilt.