Viele hatten gemutmaßt, dass die Entscheidung vor einer Woche einen Einfluss auf die Wahl haben würde. Denn schließlich hatten SPD- und FDP/FW-Fraktion gemeinsam mit sieben CDU-Stadträten die Einbahnstraße an der Stadtkirche gekippt und dafür viel Beifall aus den Reihen der Bürger erhalten. Doch wenn man auf die Ergebnisse schaut, dann können die FDP und die Freien Wähler zwar gewinnen, aber die SPD und die CDU fahren Verluste ein. Es scheint nicht so, als ob der Wähler sich alleine von einer einzigen Entscheidung beeinflussen lässt.
Was der Wähler allerdings ganz deutlich quittiert hat, ist die Arbeit der CDU. Genau zu dem Zeitpunkt, als die CDU überall schwere Verluste einfahren muss, kommt auch noch der Generationenwechsel hinzu. Stadträte, die jahrzehntelang das Gesicht der Christdemokraten waren, sind nicht mehr auf der Liste zu finden, dafür viele neue Gesichter, die aber nicht ganz so bekannt sind. Das ist eine schwere Ausgangslage für eine Kommunalwahl, bei der auch immer die Personen ziehen.
FDP und Freie Wähler sind die Wahlgewinner
Etliche Kritik musste die FDP-FW-Fraktion in den vergangenen Jahren einstecken. Zu deutliche Worte, zu viel Unfrieden und immer diese zahlreichen Nachfragen – das kam bei den anderen Fraktionen nicht immer gut an, beim Wähler aber wohl schon. Ganz deutlich sind die Liberalen die Gewinner der Kommunalwahl 2019 – mit zwei zusätzlichen Sitzen werden sie in den kommenden fünf Jahren wohl auch noch eine größere Rolle spielen.
Denn grundsätzlich sind die Mehrheitsverhältnisse nun alles andere als sicher. Ein Vorgeschmack darauf war schon bei der Einbahnstraßenentscheidung zu sehen, denn weder FDP/FW noch SPD hatten ihre Meinung geändert. Einzig allein war die CDU plötzlich die Unbekannte und Fraktionssprecher Konrad Hall gelang es auf den letzten Metern seiner kommunalpolitischen Arbeit nicht mehr, seine Mannschaft hinter sich zu versammeln. Spannend wird es, wer die Christdemokraten zukünftig anführen wird und ob es demjenigen gelingt, diese zu vereinen. Einer der gehandelten Kandidaten ist schon einmal aus dem Rennen. Mario Mosbacher wurde nicht wiedergewählt.
Nun ist eine Mehrheit, wenn nur zwei Fraktionen im Spiel sind, nur noch möglich, wenn CDU und FDP/FW an einem Strang ziehen. Ansonsten braucht es mindestens immer drei Parteien, die einer Meinung sein müssen. Das kann die Politik abwechslungsreicher und vielfältiger machen, das kann sie aber auch unberechenbarer machen. Was es braucht, ist Vertrauen, Gesprächsbereitschaft und vor allem Offenheit. Und gerade die vergangenen Wochen haben gezeigt, dass da noch viel Luft nach oben ist.