Zwei Lehrerinnen, unser Projektleiter und Mathelehrer und ab Costa Rica dann auch der vierte Lehrer, begleiten uns im Alltag. Gesiezt wird auf der Pelican of London keiner, vom Großteil meiner Lehrer hier ist mir sogar der Nachname unbekannt. Die Aufgabe der Erwachsenen ist neben dem Lehren nämlich viel eher der pädagogische Part. So habe ich selbst mit manchen meiner Lehrer, viel eher ein freundschaftliches oder familiäres Verhältnis. Es werden viele Späße gemacht und teils mehr außerschulische Themen besprochen, als schulische. Diese außergewöhnliche Schüler-Lehrer-Beziehung lässt mir das Lernen sehr viel einfacher fallen. Man merkt hier nämlich: Lehrer sind auch nur Menschen, die man sogar richtig gern haben kann.

Experten kommen an Bord
Außer den vier Lehrkräften nehmen wir hier Etappenweise externe Experten mit, die uns wiederrum in einem von vier großen Pathways (engl.:Zweigen oder Pfaden) Wissen mitgeben. Jeder von uns hat sich für einen dieser Themenzweige entschieden und erhält entsprechend neue Kenntnisse zu diesen Thematiken: Medien und Journalismus, Mikroplastik in den Meeren, Wirtschaft und die Aufforstung von Regenwald. Zum einen hatten wir Sybille Seitz mit an Bord, die ihr Wissen als Journalistin weitergegeben hat und so zehn von uns dazu angeleitet hat, einen Bordfilm zu drehen. Interviews führen, fernsehreife Szenen filmen und anschließend die Videos schneiden, damit waren unsere Media-Leute etwa zwei Wochen beschäftigt.
Das Problem mit Mikroplastik
Auch an Bord der Pelican of London begleitet hat uns Doktor Rüdiger Stöhr. Der Mikrobiologe vom Verein "one earth one ocean" hat uns über den Atlantik begleitet und den Science-Pathway, der sich mit Wissenschaft beschäftigt, an seiner wissenschaftlichen Sichtweise teilhaben lassen. Zu dieser Gruppe zähle auch ich, Rüdiger hat uns die Mikroplastikproblematik ausführlich erklärt, Lösungsansätze vorgestellt und uns animiert, selbst für unseren Ozean einzustehen. Für weitere wissenschaftliche Arbeiten nimmt die Science-Gruppe täglich mehrere Wasserproben, die auf Mikroplastik, den pH-Wert und Salinität, also den Salzgehalt, geprüft werden.

Wirtschaftsexperte mit dabei
Neben ihm besucht Johannes Borchert, Mitgründer von Ocean College und Wirtschaftsexperte, den Economics-Pathway, der sich mit wirtschaftlichen Fragestellungen auseinandersetzt. Wirtschaft von A bis Z, von der historischen Entwicklung der Ökonomie, über den Aufbau von unterschiedlichen Instituten als auch wirtschaftliche Zusammenhänge im Alltag. Johannes, der eine ähnliche Reise wie wir vor einigen Jahren schon erlebt hat, bringt eine große Portion an Erfahrung, Arbeit und gute Laune mit an Bord, bis er seinen Master in Umwelt und Entwicklung in London abschließt.
Besuch im Dschungel
Schließlich sind zehn von uns im Nature-Pathway. Hier besucht der externe Experte, Cen von „Planet one World“ nicht uns, sondern wir ihn. Die Hälfte der Gesamten Gruppe geht in Costa Rica in den Regenwald an der Karibikküste. Die Teilnehmer der Nature-Gruppe lernen von Cen, sowohl die Problematiken über die Regenwaldabholzung, als auch über die Wiederaufforstung, die er beruflich betreibt. Zehn Tage wird gelernt, mitgeholfen und unter anderem werden auch die Bri-Bri-Indiander besucht.
Dass hier jeder nur an einem der vier Pfade teilnimmt heißt jedoch nicht, dass man nur das Wissen einer Thematik mitbekommt. Dadurch, dass jeder von uns einen fachspezifischen Vortrag hält und ein ausführliches Essay schreibt, erfährt hier jeder etwas über Medien, Mikroplastik, Wirtschaft und den Regenwald. Hier bei Ocean College lernen wir also nicht nur für die Schule, sondern viel mehr fürs Leben.
Das Abenteuer
Die 15-jährige Nele Haarmann aus Donaueschingen wird für sechs Monate mit der schwimmenden Schule Ocean College über den Ozean fahren, das Segeln lernen, für die Schule büffeln und fremde Länder erleben. Mit an Bord sind allerlei wissenschaftliche Gerätschaften. Damit untersucht das Ocean College auf seiner Atlantik-Überfahrt auch die Menge an Mikroplastik, die im Wasser zu finden ist. Von den Erlebnissen ihrer Reise wird sie in loser Folge im SÜDKURIER berichten. Ihre Artikel verfasst sie auf dem Schiff, sie werden dann vom jeweiligen Teil der Welt, in dem sie sich gerade befindet, nach Donaueschingen geschickt. (guy)