Eine Autofahrt nach Freiburg, zwei junge Stundenten: Es war die Geburtsstunde von „Man(n) singt deutsch.“ Gemeinsam hatten Sebastian Schnitzer und Fabian Huger damals schon vieles. Beide aus Villingen, beide leidenschaftliche Musiker und beide Studenten für Jazz und Popularmusik. Hinzu kam die Begeisterung für deutsche Schlager – nicht das moderne Zeug, sondern die Werke aus den 1950er Jahren: Peter Alexander, Heinz Erhardt und die ganzen alten Filme. Und so stellten die beiden nach dem Kennenlernen ziemlich schnell fest: "Lass uns doch etwas gemeinsam machen."
Das war vor zehn Jahren: Heute kennt man das Duo "Man(n) singt deutsch" in der Region. Und pünktlich zum Geburtstag haben die Beiden ihre erste CD herausgebracht. Ein Schnellschuss war es bei Weitem nicht. Rund zwei Jahre haben Sebastian Schnitzer und Fabian Huger immer wieder daran gearbeitet, bis es für sie ein perfektes Werk geworden ist, das sie ihren Fans auch mit ruhigem Gewissen verkaufen wollen: "Wir wurden auf Konzerten immer wieder gefragt, ob es von uns auch eine CD gibt. Und genau für diese Leute haben wir die CD auch gemacht", erklärt Fabian Huger.
Und dass die Fans das Duo auch wieder erkennen, war beiden wichtig: "Die Lieder auf der CD hören sich genau so an wie bei unseren Konzerten und es ist eine sehr ehrliche CD", sagt Schnitzer. Das meiste haben die Beiden selbst gemacht: Lediglich im technischen Bereich hatten sie dann bei den Aufnahmen Unterstützung von einem Tontechniker. Aber vom Text über die Melodien, bis zum Arrangement und dem Einspielen – alles ein Schnitzer-Huger-Werk.
"Am Ende haben wir jedes Lied bestimmt 300 Mal angehört", sagt Schnitzer und lacht: "Ja durchaus kann man das dann irgendwann nicht mehr hören." Aber nun: "Sind alle Lieder wirklich okay und gut", fügt Huger mit typischem Tiefstapeln hinzu. Denn was die Beiden geschaffen haben, kann sich durchaus hören lassen: Zwölf Werke, die für sich sprechen und die ihren ganz eigenen Stil haben. "Wir sind mit unsere Art hier in der Region schon ziemlich allein", erklärt Schnitzer. Ihre Art? Jazz und Schlager treffen auf reichlich Ironie und Sarkasmus.
Humor ist ihnen wichtig. Denn schließlich haben die beiden Berufsmusiker ein Motto: „Die Welt ist traurig genug.“ Und deshalb wollen sie ihre Konzertbesucher auch unterhalten: zwei Stunden abschalten, zwei Stunden alles andere vergessen und zwei Stunden Spaß. Das Ziel: Die Besucher sollen mit einem "positiven Gesicht nach Hause" gehen. "Viele Menschen vergessen den Humor", erklärt Schnitzer. Dabei macht dieser das Leben erst interessant. Ohne Humor? Geht für ihn gar nicht. "Deswegen liegt mir ja auch so viel an diesem Projekt."
Dabei kann ihr Humor auch durchaus zum Nachdenken anregen. "Bei der Wiesngaudi klatschen die Leute begeistert mit, doch man merkt, wie dann irgendwann das Nachdenken beginnt", erklärt Schnitzer. Dabei handelt es sich vordergründig über ein spaßiges Lied über das Oktoberfest, doch irgendwann beginnt man sich schon zu überlegen: Wie benehmen sich die Besucher einer Veranstaltung eigentlich. Entstanden ist das Lied bei einem Auftritt mit "zünftiger Musik in Lederhosen". Ganz spontan. "Die besten Werke entstehen sowieso spontan", sagt Schnitzer. Der 35-Jährige schreibt alle Texte selbst.
Oft sind es Alltagssituationen, die ihn inspirieren. Zum Beispiel das Stück "Papperlapapp". Schnitzer hat einen Schüler an der Jugendmusikschule in Donaueschingen unterrichtet. Es ging darum, ob dieser auch geübt hat. Als Schnitzer das bezweifelte, sagte der 13-Jährige nur: Papperlapapp. Schnitzer erstaunt, dass ein junger Mensch das Wort verwendete, das er nur noch aus seiner eigenen Kindheit kannte. "Ich hab mich damit beschäftigt, wann dieses Wort fällt und habe so dann ein Lied geschrieben." Oft geht es ganz schnell, bis ein Text fertig ist: wenige Minuten. Dann aber kann es durchaus auch wieder Monate dauern, bis Schnitzer wirklich zufrieden mit seiner Kreation ist.
Und wenn das der Fall ist, dann setzt er sich mit Fabian Huger zusammen und es wird die passende Melodie geschrieben. Mittlerweile hat Huger eine Wohnung in dem Haus bezogen, in dem auch Schnitzer wohnt. "Wir haben uns immer als eine Art Zweck-WG verkauft und nun wohnen wir wirklich in einem Haus", erklärt Huger. Zwei Villinger in Donaueschingen? Bei beiden war es der Bekannten- und Freundeskreis, der sie nach Donaueschingen gelockt hat. Sowohl Huger als auch Schnitzer spielten bei den legänderen Mofarockern mit. So lernten sie nach und nach immer mehr Leute hier kennen und der Lebensmittelpunkt verlagerte sich damit auch mehr nach Donaueschingen.
In der Stadt selbst wurden sie bekannt durch ihren Auftritt bei der GUB-Veranstaltung "Bühne frei". Die beiden Organisatorinnen Claudia Weishaar und Petra Miez staunten bei der Vorbereitung nicht schlecht, dass die Beiden mittlerweile in Donaueschingern wohnen und somit bestens zum Veranstaltungskonzept, das für Künstler, die einen Bezug zu Donaueschingen haben, eine Plattform bieten soll. Und so traten Sebastian Schnitzer und Fabian Huger im November des vergangenen Jahres erstmals in ihrer neuen Heimatstadt auf: Und stellten fest, dass ihre Art bei den Donaueschingen gut ankommt. So haben sie sich zum Ziel gesetzt, einmal im Jahr auch hier zu spielen. Mehr soll es nicht werden, schließlich gibt es noch viele anderes Städte, weniger soll es aber auch auf keinen Fall sein.
Auf CD
Die CD "Man(n) singt deutsch." von Sebastian Schnitzer und Fabian Huger kann online auf www.mannsingtdeutsch.de bestellt werden. Im Handel gibt es sie bei Soundservice in der Villinger Färberstraße oder bei Mister Music in Schramberg. Oder ganz unkompliziert: "Man kann auch einfach mich ansprechen", sagt Sebastian Schnitzer.
Das Konzert
Das Duo Sebastian Schnitzer und Fabian Huger gastiert am Freitag, 17. November, mit einem ganzen Konzertabend im Twist in Donaueschingen. Beginn der Veranstaltung ist um 20 Uhr. Karten kosten im Vorverkauf im Twist und im Twist hoch zwei zehn Euro und an der Abendkasse 14 Euro. Mit im Gepäck haben die Beiden natürlich auch ihre erste CD, die an diesem Abend erhältlich sein wird.