Lutz Rademacher

Auch wenn sie am Behlaer Rathaus mit der gehissten Fahne der Wetti-Zunft begrüßt wurden, so reisten die Delegierten der 53 Zünfte der Schwarzwälder Narrenvereinigung doch mit gemischten Gefühlen zur Arbeitssitzung in der Baarblickhalle an. Denn im Vordergrund stand das Bangen um die Fasnet 2021. Viele Teilnehmer erhofften sich eine Antwort auf die Frage, wie es nun weitergeht.

Ohne die Helfer von der Wettizunft Behla hätte die Sitzung nicht stattfinden können (von links) Manuela Meyer, Narrenvater Georg Vetter, ...
Ohne die Helfer von der Wettizunft Behla hätte die Sitzung nicht stattfinden können (von links) Manuela Meyer, Narrenvater Georg Vetter, Susi Krause-Sittnick, Marion Baumann, Felix Bogenschütz, Thomas Koßbiehl, Jonas Vetter, Christian Sauter, Oscar Viergutz und Markus Storz.

Dass die Vorbereitung auf den Herbstkonvent überhaupt stattfinden konnte, ist den Behlaer Narren zu verdanken, die auch die Bewirtung bei der Veranstaltung übernahmen. Ein Hygienekonzept und ein Bestuhlungsplan wurden erstellt worden und aufgrund der Abstandsregeln durfte jede Zunft nur einen Vertreter schicken. „Wenn ich nicht gewusst hätte, wie viele und wer kommt, hätte ich die Veranstaltung nicht durchgeführt,“ äußerte Narrenvater Georg Vetter, „doch es sind lauter Bekannte, auf die ich mich verlassen kann.“

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Neben der Präsidentin Anne Rosel Schwarz vertraten Schatzmeister Alfons Romey, Kanzelarin Bianca Weber, Vizepräsident Karlheinz Bähr und Brauchtumsbeisitzer Christoph Droxner das Präsidium der Schwarzwälder Narrenvereinigung. Das geplante Narrentreffen in Mundelfingen 2021 verschiebt sich um ein Jahr, das Freundschaftstreffen in Aasen entfällt.

Der Herbstkonvent soll wie geplant am 24.Oktober in Rötenbach stattfinden, doch nur in Form die Nachmittagsveranstaltung und mit einer Person je Zunft. Die Präsidentin sowie Kanzelarin Bianca Weber stellen sich wieder zur Wahl. Geplant ist ein kleiner Zunftmeister-Empfang im Freien an Stehtischen. Eine Abendveranstaltung entfällt, um „zum Schutz für sich selbst und andere Geselligkeit zu vermeiden.

Abstand ducrh Corona: Fünf Mitglieder des Präsidiums leiteten die Arbeitssitzung der Schwarzwälder Narrenvereinigung. Auf dem Bild ...
Abstand ducrh Corona: Fünf Mitglieder des Präsidiums leiteten die Arbeitssitzung der Schwarzwälder Narrenvereinigung. Auf dem Bild Präsidentin Anne Rosel Schwarz, Karlheinz Bähr, Christoph Droxner.

Das gleiche gilt für die kommende Fasnet. „Alles was drinnen stattfindet, ist mit den derzeitigen Verordnungen nicht möglich“, so die Präsidentin. Durchaus vorstellbar seien kleinere Veranstaltungen in den Dörfern wie Narrenbaumstellen, ein kleiner Hemdglonkerumzug, ein kleiner Kinderumzug oder die Entmachtung des Ortsvorstehers vor dem Rathaus.

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Man müsse sich auf Früher zurückbesinnen. Die Ursprünge der Fasnet hätten im Freien stattgefunden, oftmals habe man gar keine Halle gehabt, hieß es in der Runde. Denn „unser wertvolles Fasnetbrauchtum“ müsse auch in Zukunft und auch mit Corona stattfinden“, so die Präsidentin.

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Sie sei ständig im Austausch mit den 14 Präsidenten im süddeutschen Raum. Am 30. September ist ein Treffen geplant, um gemeinsame Lösungen zu finden, damit die Fasnet 2021 nicht verboten wird. Denn alle seien sich einig, dass nicht noch einmal wie 1991 die Fasnet abgesagt werden darf. Es bestehe die Gefahr, dass dann alles zerbricht. Nur wenn sich die Zahlen so entwickeln, dass die Regierung eine solche Entscheidung trifft, müsse man sich dem fügen.

Einstimmig abgesegnet wurde das neue Hääs des Elferrates der Dögginger Gauchenzunft: Chrstoph Droxner vom Präsidium, Zunftmeister Martin ...
Einstimmig abgesegnet wurde das neue Hääs des Elferrates der Dögginger Gauchenzunft: Chrstoph Droxner vom Präsidium, Zunftmeister Martin Friedrich.

„Macht etwas mit Euren Zünften, setzt ein Zeichen, dass ihr da seid!“ forderte sie die Versammlung auf. Rolf Schmidt aus Dauchingen forderte, es könne auch eine Chance sein, vor allem mit Kindern wieder in kleinem Rahmen kreativ zu sein, beispielsweise mit Sprüchen von Haus zu Haus zu gehen, altes Brauchtum wieder zum Leben erwecken.

Eine Schülerbefreiung sei an einer großen Schule nicht möglich, beklagte sich Evelyn Heer aus Rötenbach. Man könne sich in kleinen Gruppen im Häs vor der Schule treffen, die Kinder könnten dann wenigstens am Fenster sehen, riet Anne Rosel Schwarz.

Sie behalten ihren Optimismus: Christian Knöpfle von der Waldwinkelzunft Hubertshofen und Elke Wirbser von der Uhrmacherzunft Oberbränd.
Sie behalten ihren Optimismus: Christian Knöpfle von der Waldwinkelzunft Hubertshofen und Elke Wirbser von der Uhrmacherzunft Oberbränd.

Alfons Romey riet, sich zu verkleiden und im Familienverbund loszuziehen. In Aasen findet die Schülerbefreiung von jeher im Freien statt, sogar bei Schnee regte Hildegard Weißhaar an. Katja Hepting aus Hochemmingen riet, die Behörden vor Ort mit ins Boot zu nehmen. Manuel Pegini aus Eisenbach schlug gar vor, Umzüge als Demonstrationen anzumelden. Nach dem Treffen mit den anderen Präsidenten wird Anne Rosel Schwarz Empfehlungen herausgeben, was machbar ist, „Denn wir können nicht für alles verantwortlich gemacht werden, denn dann machen wir gar nichts mehr“, meinte sie.

Nach zwei vergeblichen Anläufen werden sie als Anwärterzunft in die Narrenvereinigung aufgenommen: Volker Schwand stellt das Hääs der ...
Nach zwei vergeblichen Anläufen werden sie als Anwärterzunft in die Narrenvereinigung aufgenommen: Volker Schwand stellt das Hääs der Mooslochhexen aus Biesingen vor.

Dabei stehen die Zeichen bei der Schwarzwälder Narrenvereinigung weiter auf Wachstum. Die Urviecherzunft Bad Dürrheim wird Vollmitglied, die Mooslochhexen aus Biesingen wird als Anwärterzunft aufgenommen, dem Dögginger Elferrat wurde ein neues Hääs genehmigt.

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