Ein schlaues Tier, dieser Biber: In der vergangenen Woche hat er sich im Schlosspark an Setzlingen des Forstbetriebes Fürstenberg zu schaffen gemacht. 10.000 junge Douglasien wurden dort für die Pflanzung zwischengelagert, neben sicher noch einmal so vielen Tannensetzlingen in direkter Nachbarschaft zu einem der Wasserkanäle. Den Biber, den hatten die Mitarbeiter dabei nicht auf dem Schirm.

„Wir haben im Forstbetrieb gerade Pflanzsaison. Die jungen Setzlinge haben wir zur Bewässerung im Park untergestellt. Da hatten wir aber die Rechnung ohne den Biber gemacht“, erklärt Betriebsleiter Jens Borchers.

Abgezwickt und mitgenommen: Insgesamt 50 Douglasiensetzlinge hat der Biber im Schlosspark geräubert.
Abgezwickt und mitgenommen: Insgesamt 50 Douglasiensetzlinge hat der Biber im Schlosspark geräubert. | Bild: Jens Borchers

Innerhalb von zwei Tagen habe das Tier 50 schöne Douglasiensetzlinge in den Containern einfach abgezwickt und mitgenommen. Nicht zum Fressen. Vielmehr glaubt Borchers, dass der Biber die jungen Triebe für das Abdichten seines Dammes mitgenommen habe, als kostenloses Baumaterial sozusagen. Hätte man nicht reagiert, wären zwei Wochen später wohl keine jungen Douglasien mehr übrig geblieben.

Jetzt sind die Setzlinge vor dem Biber geschützt.
Jetzt sind die Setzlinge vor dem Biber geschützt. | Bild: Fröhlich, Jens

Kleiner Schaden im Park, großer Schaden im Wald

Auf 400 Euro beläuft sich der Schaden. Damit das nicht noch einmal passiert, haben Mitarbeiter einen Zaun um die Setzlinge installiert. Die jungen Tannen nebenan kommen weiter ohne Schutzzaun aus. Denn die habe der Biber bislang verschmäht.

Warum, das bleibt Bibergeheimnis, denn gerade in schlechteren Zeiten würden Biber auch diese Nadelbaumart nicht verschonen, so Borchers.

Die Tannensetzlinge hat der Biber bislang verschmäht.
Die Tannensetzlinge hat der Biber bislang verschmäht. | Bild: Fröhlich, Jens

Die 400 Euro Schaden sind für den Leiter des Forstbetriebs verschmerzbar, lassen ihn sogar schmunzeln beim Gedanken an die frechen Räuber. Was ihm jedoch ernsthafte Sorgen bereitet, sind die tierischen Verwandten, die sich mittlerweile auch in dem ausgedehnten Forstgebiet, das er verantwortet, verbreitet haben.

„Mittlerweile haben Biber in unserem Gebiet rund 100 Hektar Wald unter Wasser gesetzt“, verdeutlicht Borchers das Ausmaß. Selbst kleinste Rinnsale vermag ein Biber in einen See umzubauen. „Die Flächen sind dadurch nicht mehr wirtschaftlich nutzbar.“ Ein Wert von zwei Millionen Euro gehe dem Forstbetrieb so verloren, bei einem angenommenen Wert von rund zwei Euro pro Quadratmeter Wald, rechnet er vor.

Direkt am Wegesrand im Wald bei Hubertshofen: Hier haben Biber zahlreiche Bäume gefällt und an mehreren Stellen ein Bächlein aufgestaut.
Direkt am Wegesrand im Wald bei Hubertshofen: Hier haben Biber zahlreiche Bäume gefällt und an mehreren Stellen ein Bächlein aufgestaut. | Bild: Fröhlich, Jens

Gefahr durch Biber im Wald?

Die verbliebenen 9950 jungen Douglasien aus dem Schlosspark sollen in den kommenden Tagen im Forstgebiet bei Hubertshofen ein neues Zuhause finden.

Aber sind die jungen Bäume in freier Wildbahn sicher vor scharfen Nagerzähnen? Immerhin gibt es auch im Waldgebiet bei Hubertshofen zahlreiche kleine Bächlein, an denen sich Biber angesiedelt haben.

„Ja“ lautet die Antwort von Jens Borchers. Die Bäume sollen nicht in der Nähe von Bachläufen gepflanzt werden, wo Biber in der Regel nicht auf Suche nach Futter und Baumaterial unterwegs sind.

Douglasien werden in speziellen Formen herangezüchtet, damit sie tiefere Wurzeln bilden und so besser gegen Trockenheit gewappnet sind.
Douglasien werden in speziellen Formen herangezüchtet, damit sie tiefere Wurzeln bilden und so besser gegen Trockenheit gewappnet sind. | Bild: Fröhlich, Jens
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