Sie sind klein, handlich, bunt und es gibt sie in vielen Geschmacksrichtungen von Kirsche bis Ananas. Insbesondere bei Jugendlichen sind sie beliebt. Es geht um elektrische Einwegzigaretten.
E-Zigaretten verbrennen keinen Tabak, sondern verdampfen eine aromatisierte Flüssigkeit, genannt Liquid. Bislang üblich sind elektronische Verdampfer, die mit Liquid befüllt und wiederverwendet werden können.
Doch mittlerweile werden alternative Wegwerfartikel, die nach rund 600 Zügen zum Elektroschrott werden, zum Verkaufsschlager.
Gleich auf den Geschmack gekommen
Von herkömmlichen Zigaretten ist Lisa Meisler auf Vapes umgestiegen: „Ich habe früher Mentholzigaretten geraucht, doch als diese in Deutschland abgeschafft wurden und ich nicht immer in der Schweiz kaufen wollte, habe ich für ein halbes Jahr ganz aufgehört, weil mir normale Zigaretten nicht schmecken“, erzählt sie.
Dann habe ihr eine Freundin Vapes gezeigt und sie sei gleich auf den Geschmack gekommen. Dass Vapes besser als Zigaretten seien, würde sie nicht behaupten – vor allem nicht aus ökologischer Sicht, da sie Einwegartikel sind und zudem oft falsch recycelt werden.
„Mir ist auch aufgefallen, dass sogar viele, die vorher gar nicht geraucht haben, nun auch angefangen haben zu vapen“, sagt die 27-Jährige. Bisher habe jede Person aus ihrem Freundeskreis, welche die Vapes probiert haben, diese auch für gut befunden.
Positiv finde sie auch, dass man den Rauch kaum rieche. Das führe aber auch dazu, dass man auch wieder öfter in geschlossenen Räumen rauchen würde, statt nach draußen zu gehen, was wiederum die Gefahr berge, öfter zu rauchen.
„Ich denke schon, dass Vapes bei manchen Leuten normale Zigaretten ersetzen werden. Ob es jedoch gesünder, billiger oder okölogischer im Vergleich zu normalen Zigaretten ist, ist fraglich. Ich bin deshalb gespannt darauf, wie sich dieser Trend noch weiter entwickeln wird“, so die junge Erwachsene.

Dabei kann der Trend auch gesundheitliche Folgen haben: Vaping könne entzündliche Lungenschädigungen verursachen, wie etwa Lungenblutungen und Lungenbläschenentzündungen, erklärt Hinrich Bremer, Leiter MVZ Pneumologie und Lungenzentrum in Donaueschingen. Dabei werde das Vaping auch in Zusammenhang mit chronischen Lungenerkrankungen und Asthma gebracht.
Zwar sei das Ausmaß der gesundheitsschädlichen Stoffe, mit denen der Raucher in Kontakt komme, etwas geringer, erklärt der Lungenexperte. „Trotzdem inhaliert man beim Vaping aber jede Menge giftiger Chemikalien“, stellt er klar.
Schwarzmarkt mit unseriösen Quellen
Zudem sei häufig unklar, welche Stoffe in den Liquids enthalten seien. So gebe es einen Schwarzmarkt bei unseriösen Quellen. „Besonders kritisch sind Produkte zu bewerten, die zudem THC (Tetrahydrocannabinol), ein Wirkstoff aus Hanf-Pflanzen, enthalten“, warnt er.

Der Lungenarzt erklärt, dass Vaping oder E-Zigaretten nicht dazu geeignet seien, mit dem Rauchen von Tabak aufzuhören. „Denn auch Vaping und E-Zigaretten machen abhängig und sind sehr gesundheitsschädlich.“
Die Folgen seien schon sichtbar: Im Lungenzentrum des Schwarzwald-Baar Klinikums behandle er immer wieder Patienten, die an den Folgen von Vaping leiden. Jene Patienten müssten teilweise sogar mit Lungenblutungen stationär aufgenommen werden.
Vapes hätten Suchtpotenzial: Sie seien meist mit Nikotin befüllt und enthielten zwischen 16 und 20 Milligramm Nikotin. Dies entspreche circa einer Packung Zigaretten, erklärt Pia Wenzler, von der Fachstelle Sucht in Villingen-Schwenningen, die auch für Donaueschingen zuständig ist.
„Somit wird über den Konsum von Vapes der Suchtstoff Nikotin aufgenommen, welcher bekanntermaßen ein hohes Suchtpotential hat und Entzugserscheinungen auslöst“, so die Sozialpädagogin.

Zudem hätten Studien erwiesen, dass die enthaltenen Aromazusätze gesundheitsschädliche Stoffe enthalten könnten.
Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen betone ferner, dass Kurz- und Langzeitfolgen des Konsums nicht ausreichend erforscht seien.
Vermeintlich harmlos und attraktiv
„Darüber hinaus besteht durch den Vape-Trend die Gefahr einer Verharmlosung des Rauchens sowie das Erlernen des Rituals des Rauchens“, sagt Wenzler.
Somit können Vapes womöglich einen Einstieg in den nachweislich krebserregenden Tabakkonsum bedeuten. Das Design der Vapes sei sehr ansprechend, sie sähen vermeintlich harmlos und attraktiv aus.
Jugendliche möchten cool sein
Doch warum sind Vapes so beliebt bei Jugendlichen? „In den sozialen Medien wird der Trend verbreitet. Neugierde auf Neues, cool sein und dazugehören sind seit jeher entscheidende Konsummotive im Jugendalter“, sagt Wenzler.
Vapes fallen unter das Jugendschutzgesetz (Paragraph 10 JuSchG), welches ein Verbot für Kinder und Jugendliche (bis 18 Jahre) vorgibt. Trotzdem: „Der Probierkonsum unter Jugendlichen ist dennoch hoch. Der medial erzeugte Trend des Vapens ist somit aus unserer Sicht alles andere als harmlos“, betont sie.